Hünxe Auf der Suche nach dem verlorenen Osterhasen

Hünxe · Jäger und Wildmetzger Hans-Josef Thoenes hat nur noch selten Hasenfleisch zu bieten. Die Gründe dafür sind vielfältig.

 Wildmetzger Hans-Josef Thoenes bekommt oft Reh, Hirsch, Gänse und Wildschweine zum Zerlegen. Hasenfleisch dagegen ist Mangelware.

Wildmetzger Hans-Josef Thoenes bekommt oft Reh, Hirsch, Gänse und Wildschweine zum Zerlegen. Hasenfleisch dagegen ist Mangelware.

Foto: Langhoff

Als erfahrener Jäger und Wildmetzger bekommt Hans-Josef Thoenes einiges an Wildfleisch zu sehen. Von Gänsen über Rehe bis zu Wildschweinen verarbeitet er alles zu Wildspezialitäten. Hasen allerdings sind bei ihm schon seit einiger Zeit Mangelware geworden. "Es gibt hier ja kaum noch Hasen", sagt der 71-Jährige. Eine Aussage, die erstmal überrascht, ist die Vermehrungsfreude von Meister Lampe doch sprichwörtlich bekannt. Und zumindest da stimmt Hans-Josef Thoenes auch zu: "Mein Vater hat immer gesagt, wenn zwei Hasen aufs Feld gehen, kommen am Ende 40 wieder raus", erklärt er. Bis zu drei Mal im Jahr gibt es bei den Langohren Nachwuchs mit drei bis vier Jungtieren. Und der Wurf aus dem Frühjahr kann sich im Herbst bereits selbst wieder fortpflanzen.

Warum dann also so wenig Hasen? "Das liegt an der intensiven Landwirtschaft", erklärt Hans-Josef Thoenes. Auf weiten Feldern fehlt den Hasen die nötige Deckung. Das wirkt sich vor allem auf die Jungtiere schlecht aus. Denn selbst, wenn diese von ihren Eltern getrennt voneinander versteckt werden, lassen sie sich auf offenem Feld kaum vor ihren Fressfeinden verbergen. Leichtes Spiel für Rabenvögel, die über den Ackerfurchen kreisen und sich die jungen Hasen schnappen. "Zudem nehmen die Hasen auch Herbizide auf, die gesprüht werden", erklärt der passionierte Jäger weiter. Manchmal sind es aber auch die Umwelteinflüsse, die den Hasen zu schaffen machen. "Hasen können Kälte gut ab. Aber wenn es feucht wird im Frühjahr, haben sie Probleme", erklärt Hans-Josef Thoenes. Denn außerhalb der Paarungszeit sind Feldhasen Einzelgänger und verbringen ihren Tag in so genannten "Sassen", kleinen, meist bedeckten Mulden in Feldern. Doch in diese ziehen sich die Tiere nicht mit feuchtem Fell zurück. Sie laufen sich daher erstmal trocken. "Hasen auf der Straße sind meist Tiere, die sich trockenlaufen", erklärt der 71-Jährige. Und das überleben einige nicht.

Kunden, die gerne mal nach Hasenfleisch fragen, hat der Wildmetzger einige. "Allerdings muss man den besonderen Geschmack auch mögen", erklärt der Hans-Josef Thoenes. "Wenn man Hasenfleisch in Buttermilch oder Rotwein einlegt, verliert es den typischen Geschmack. Ein bisschen Rotwein in der Sauce ist in Ordnung." Keulen und Rücken des Hasen eignen sich bestens als Bratenfleisch. Aus den anderen Stücken wie Schultern, Nacken und Lappen, auch als "Hasenklein" bekannt, lässt sich "Hasenpfeffer" (ein Ragout) herstellen.

(RP)
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