Hückeswagen Zwei Förderschulen wachsen zusammen

Hückeswagen · Nach dem Grundschulverbund vor drei Jahren haben sich zum aktuellen Schuljahr erneut zwei Schulen zusammenge-schlossen: die Förderschulen von Hückeswagen und Radevormwald. Die Zusammenarbeit scheint gut zu funktionieren.

Wenn Neuerungen anstehen, geht das meistens einher mit Sorgen und Ängsten. Nicht anders war das bei dem Zusammenschluss der Hückeswagener Erich-Kästner- mit der Radevormwalder Armin-Maiwald-Schule zum Schuljahresbeginn im August.

Grund für die Bildung der Förderschule Nordkreis ist die Novelle des Schulrechtsänderungsgesetzes, wonach Förderschulen mit den Schwerpunkten Lernen, Soziale und Emotionale Entwicklung und Sprache mindestens 144 Schüler nachweisen müssen. Weder EKS noch Armin-Maiwald-Schule kamen alleine auf diese Zahl, die Wipperfürther Alice-Salomon-Schule mit damals nur 50 Schüler war bereits zum Ende des Schuljahrs 2014/15 aufgelöst worden. Seit August dieses Jahres ist die Erich-Kästner-Schule nun Haupt-, die Rader Armin-Maiwald-Schule Teilstandort.

Die wenigsten Veränderungen habe es für die Schüler beider Schulen gegeben, versichert Schulleiterin Renate Mohr. Sie hätten ihre Lehrer behalten, und auch der Alltag habe sich nicht verändert: "Es finden zum Beispiel alle bekannten Projekte statt." Überhaupt hätten eher die Eltern Sorgen im Vorfeld des Zusammenschlusses gehabt. Vor allem auf Rader Seite, wo die Schulleiterin Gina Hellerling ihren Posten verloren hatte (sie leitet inzwischen eine Kölner Grundschule). "Die Eltern hatten die Befürchtung, dass ihre Kinder zukünftig nicht mehr so gut gefördert werden", berichte Renate Mohr. Aber das habe sich inzwischen gelegt.

Noch im alten Schuljahr hatten sich die Kollegien beider Schulen mehrfach getroffen, um sich kennenzulernen und Konzepte für eine gemeinsame Arbeit zu finden. Dass der Schulalltag an der Förderschule Nordkreis gut läuft, liegt womöglich auch an weiteren "vertrauensbildenden Maßnahmen". So ist die Schulpflegschaft mit Eltern aus beiden Städten gemischt - die Vorsitzende kommt aus Rade, ihr Stellvertreter aus Hückeswagen. "Das hat die Eltern sehr erleichtert", sagt Mohr. Zudem hätten sich sie und ihr Stellvertreter Udo Lesemann in allen Rader Klassen vorgestellt.

Auch werde darauf geachtet, dass sich wenigsten ein Mitglied der Schulleitung an der Schule der Nachbarstadt aufhalte. Allerdings gibt es auch Zeiten, wo Lesemann und Mohr beide an der EKS sind. Dann übernehmen in Rade die Stufenleiter ihre Aufgaben.

Denn es gibt gewissermaßen eine Zwischenebene zwischen Schulleitung und dem Kollegium: Für Primar- (1. bis 4. Schuljahr), Mittel- (5. bis 7. Schuljahr) und Oberstufe (8. bis 10. Schuljahr) gibt es an beiden Schulen feste Lehrerteams, die sich an einem Tag in der Woche treffen, um Wichtiges zu besprechen. Die sechs Stufenleiter kommen zudem einmal in der Woche zu einer erweiterten Schulleiter-Sitzung zusammen, wo aufgetretene Probleme besprochen werden. Renate Mohr: "So ist gewährleistet, dass jeder Kollege mit seinen Wünschen, Problemen oder Standpunkten an uns herantreten kann." Ihr Zwischenfazit: "Insgesamt kann man sagen: Es sieht nach einem gelungenen Projekt aus."

Auch Bürgermeister Dietmar Persian ist zufrieden: "Es läuft sehr gut", sagt er. Ziel des Zusammenschlusses sei es, in beiden Städten ein gutes und wohnortnahes Förderschulangebot aufrechtzuerhalten. Er betont, dass auch nicht daran gedacht ist, die Erich-Kästner-Schule auf Kosten der Rader Schule zu stärken.

(RP)
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