Hückeswagen Zwei Anwohner retten verletzte Frau

Hückeswagen · Der Suizidversuch einer 41-Jährigen löste am Montagabend einen Großeinsatz im Stadtzentrum aus, bei dem auch ein Rettungshubschrauber im Einsatz war. Zwei Hausbewohner hatten die Frau, die in Lebensgefahr schwebt, entdeckt.

Drama in Hückeswagen - Frau wollte Suizid begehen
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Radiomusik schallt leise aus einer geöffneten Wohnungstür in den Hinterhof des Hauses Islandstraße 79-81, der auch als Parkplatz für den zum Wilhelmplatz hin gelegenen Tedi-Markt im Untergeschoss dient. Eine Bewohnerin ist gerade beim Hausputz. Ihre Nachbarin Sabrina Oetger steht derweil auf dem Laubengang vor ihrer Tür. Sie und ihr Nachbar Rolf-Günter Kuklinski waren es am Abend zuvor, die die 41-jährige Hückeswagenerin entdeckt hatten, die sich nach einer Verpuffung in einem Abstellraum schwerste, großflächige Verletzungen zugezogen hatte.

Montagabend, 19.24 Uhr: Bei der Polizei meldet sich ein Anrufer, bei dem die 41-Jährige per Nachrichtendienst WhatsApp kurz zuvor ihren Suizid angekündigt hatte. Umgehend leitet die Polizei eine Fahndung nach der Frau ein.

"Fast genau eine Stunde später wurde die Frau gefunden", berichtet am späten Montagabend André Kuba, Dienstgruppenleiter der Leitstelle in Gummersbach, auf Anfrage unserer Redaktion. Um 20.29 Uhr wird die Feuerwehr wegen eines vermeintlichen Wohnungsbrands an der unteren Islandstraße alarmiert. Der Löschzug Stadt und die Löschgruppe Herweg sind wenige Minuten später am Einsatzort. In einem schmalen Abstellraum hinter dem Haus und unterhalb des Laubengangs, der vom Parkplatz aus erreicht werden kann, liegt die gesuchte Hückeswagenerin.

"Ich habe mit einem Freund in der Wohnung gesessen und plötzlich einen lauten Knall gehört", erzählt Sabrina Oetger am Dienstagmorgen. Als sie auf den Laubengang tritt, bemerkt sie aus der Ecke, in der sich die Treppe befindet, Rauch. Dann hört sie jemanden laut nach Hilfe schreien. Zusammen mit ihrem Nachbarn Ralf-Günter Kuklinski läuft sie hinunter zu dem Abstellraum, in dem am Tag danach noch ein Sack Grillkohle steht.

Nach ersten Erkenntnissen hatte die 41-Jährige dort brennbares Material entzündet, wie Stadtbrandinspektor Karsten Binder berichtet. "Dabei ist es zu einer Verpuffung gekommen, in deren Folge die Frau schwer verletzt wurde."

Ihre Nachbarn erzählen, dass sich die Frau eingesperrt hatte und den Schlüssel für die Gittertür nicht herausrücken wollte, obwohl sie nach Hilfe rief. "Ich habe dann versucht, die Tür gewaltsam zu öffnen", erzählt Kuklinski. Das sei aber nicht gelungen. "Wir haben ihr gut zugeredet, dass sie die Tür aufmacht", berichtet Oetger. Es habe aber mehrere Minuten gedauert, bis die schwer verletzte Frau den Schlüssel tatsächlich aus der Hosentasche zog. Mit dem konnte die Tür geöffnet werden. Sie erzählen zudem, dass sie mit einen Eimer Wasser das Feuer gelöscht hätten.

Rettungssanitäter und ein Notarzt, die den Einsatzort inzwischen erreicht haben, versorgen die Frau medizinisch. Allerdings fordert der Arzt aufgrund der schweren Verletzungen einen Rettungshubschrauber an, der gegen 21 Uhr in den Wupperauen landet. Nachdem die Schwerverletzte stabilisiert und transportfähig ist, wird sie in einem Rettungswagen zum Rettungshubschrauber gebracht. Der fliegt die Hückeswagenerin, die in akuter Lebensgefahr schwebt, in die Spezialklinik Köln-Merheim.

Polizei und Feuerwehr sperren derweil die Alte Ladestraße zwischen dem Kreisverkehr am Neubau und dem Klingelnberg-Parkplatz; der Verkehr wird umgeleitet. Als der Einsatz gegen 22 Uhr beendet ist, wird auch die Sperrung wieder aufgehoben. Direkt nach dem Knall und auch während des Einsatzes geht unter Passanten das Gerücht um, dass "das Haus in die Luft fliegen" könnte. Denn angeblich habe die Frau Gasflaschen aufgedreht und gedroht, ein Feuerzeug zu entzünden. Laut Oetger und Kuklinski sollen sich in dem Abstellraum tatsächlich zwei Gasflaschen befunden haben, die zum Abflämmen des Unkrauts im Hinterhof genutzt werden. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um kleinere Kartuschen.

Die schwer verletzte 41-Jährige ist keine Bewohnerin des Hauses, sie hatte aber den Schlüssel für die Abstellkammer.

(büba)
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