Hückeswagen Zusammen (fast) die ganze Welt bereist

Hückeswagen · Berufliche und private Reisen führten Elfriede und Dieter Wagner in viele Länder. Jetzt, nach 50 Ehejahren, zehren die beiden von den schönen Erinnerungen. Zu Hause bleiben und "rosten" ist für das Goldhochzeitspaar aber keine Option.

 Elfie und Dieter Wagner vor ihrem Gartenparadies, das sie 2000 neu angelegt haben. Das Paar hat seine Gartenpforte auch schon für interessierte Besucher geöffnet. Morgen ist es 50 Jahre verheiratet.

Elfie und Dieter Wagner vor ihrem Gartenparadies, das sie 2000 neu angelegt haben. Das Paar hat seine Gartenpforte auch schon für interessierte Besucher geöffnet. Morgen ist es 50 Jahre verheiratet.

Foto: heike Karsten

In ihrem Leben haben Elfriede und Dieter Wagner schon viel erlebt. Auf zahlreichen Reisen um die ganze Welt haben sie Eindrücke und Souvenirs gesammelt - wie einen Samowar. Die russische Teemaschine, ähnlich einer Dröppelmina, hatte Dieter Wagner mit viel Mühe durch den Moskauer Zoll geschleust. Morgen, Freitag, kann das Paar aus Kleineichen auf 50 Jahre Ehe zurückblicken. Gefeiert wird die Goldhochzeit aber erst in zwei Wochen, wenn die kirchliche Trauung ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Dazu braucht das Paar weder Hotel noch Flieger. "Wir haben die Familie, Verwandte, Freunde, Nachbarn und ehemalige Kollegen nach Wipperfürth eingeladen", sagt Elfriede Wagner.

1964 lernte sich das Paar in Konz nahe Trier kennen, wo Elfriede Wolff lebte. Dieter Wagner war zu dieser Zeit für die Lenneper Barmag eineinhalb Jahre in Trier im Einsatz, um dort eine Fabrik mit Maschinen zu bestücken. Schon länger hatte der Maschinenschlosser sein Augenmerk auf die junge Frau gerichtet, wusste jedoch nicht, wie er sie ansprechen sollte. "Wenn ich ein Buch über unser Kennenlernen schreiben sollte, würde der Titel lauten: ,Am Tag, als der Regen kam'", erzählt der 73-Jährige lachend. Hatte es an dem Tag der Tage doch kräftig geschüttet. "Da habe ich sie auf ihrem Weg zur Bahnstation gefragt, ob ich sie im Auto mitnehmen soll." Das Eis war gebrochen.

Schon wenige Wochen später folgte die Verlobung, denn Dieter Wagner musste zurück nach Lennep. Jedes Wochenende fuhr er mit seinem blauen Opel Rekord nach Konz, um seine große Liebe zu besuchen. "Wir haben in Remscheid nach einer Wohnung gesucht und uns an das Bauförderungsamt gewandt, aber es gab zu der Zeit nichts", erinnert sich Dieter Wagner. 1967 wurde dennoch Hochzeit gefeiert - am 14. Juli die standesamtliche in Remscheid, zwei Wochen später die kirchliche Trauung in Trier. Der Pastor im streng katholischen Trier musste erst die Einwilligung des Bischofs holen, da Dieter Wagner nicht getauft und somit konfessionslos war.

Nach ein paar Wochen Unterkunft bei seiner Mutter in Lennep zog das Paar in eine kleine Wohnung für 175 Mark Miete. Wagner begann eine schulische Weiterbildung zum Maschinenbautechniker und erhielt währenddessen 180 Mark vom Staat. "Die Zeit war nicht einfach", erinnert sich seine Frau, die als Schneiderin arbeitete. Dennoch kam 1969 Tochter Manuela zur Welt, die inzwischen verheiratet ist und einen eigenen Frisörsalon in Remscheid führt.

Über die Baufirma Runkel kamen die Wagners an das Haus in der "Runkelsiedlung", das sich gerade im Bau befand. 1970 zog die Familie nach Kleineichen an den Waldrand. Das Grundstück mit großer Terrasse, selbst gestaltetem Garten und Teich ist eine Idylle und wahre Blütenpracht. "Das Gärtnern ist unser Hobby", sagt Dieter Wagner.

Bis zur Rente arbeitete er 34 Jahre lang für die Remscheider Firma Supfina und war beruflich in der ganzen Welt unterwegs. "Ich war schon überall, außer in Australien", sagt der 73-Jährige. Die Urlaubsreisen mit seiner Frau führten bis nach Brasilien, Indien, Mexiko, Marokko und Südafrika. "Meine Frau hat mir in all den Jahren immer den Rücken frei gehalten", sagt der 73-Jährige dankbar. Auch Elfriede Wagner sieht das positiv: "Wenn man nicht so oft zusammenhängt, bleiben einem viele Reibereien erspart."

Doch auch als Pensionäre und mit einer Reisepause aus gesundheitlichen Gründen geht sich das Paar nicht "auf den Keks", denn jeder hat seine Aufgaben. "Meine Frau kocht jeden Tag ganz wunderbar, und ich räume anschließend das Chaos in der Küche wieder auf", berichtet Dieter Wagner lachend.

Ziel des Jubelpaars ist es, möglichst 100 Jahre alt zu werden und noch viele weitere Reisen zu unternehmen. "Vielleicht auch mal innerhalb Deutschlands", sagt Elfriede Wagner.

(heka)
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