Hückeswagen Zu wenig Geld für richtig tolle Spielplätze

Hückeswagen · Die 29 Hückeswagener Spielplätze, die von der Stadtverwaltung betreut werden, könnten besser ausgestattet sein. Das weiß auch der Bauamtsleiter. Allein, es fehlt das Geld. Die Stadt hofft daher auf Unterstützung durch die Anwohner.

 Zu den jüngsten Spielplätzen in Hückeswagen gehören der große (Foto) und der kleine an der Max-Bruch-Straße im Neubaugebiet "Weierbachblick". Insgesamt ist die Stadt für 29 Spielplätze verantwortlich.

Zu den jüngsten Spielplätzen in Hückeswagen gehören der große (Foto) und der kleine an der Max-Bruch-Straße im Neubaugebiet "Weierbachblick". Insgesamt ist die Stadt für 29 Spielplätze verantwortlich.

Foto: Jürgen Moll

Ein solches bürgerschaftliches Engagement ist eher selten, doch die Initiative von Claudia Bauer und Babett Küpper, Anwohnerinnen vom Dierl, im vorigen Jahr hatte sich gelohnt. Sie hatten im Juni dazu aufgerufen, bei der Fanta-Spielplatzinitiative für den Spielplatz Dierl abzustimmen. Zwar sprangen am Ende nur Rang 77 und 1000 Euro Preisgeld dabei heraus, doch dank vieler weiterer Spenden und eines gemeinsamen Spielplatzfestes kamen 7800 Euro zusammen. Das waren 2000 Euro mehr, als das neue Spielgerät, ein Gurtsteg, gekostet hatte.

Moderne Spielplatz-Geräte können schon einmal bis zu 20.000 Euro kosten - da wird deutlich, dass die 10.000 Euro, die die Stadt im Haushalt für die Neu- und Ersatzbeschaffung von Spielgeräten eingestellt hat, vergleichsweise bescheiden sind. "Die Kosten für die Unterhaltung der Spielplätze sind noch deutlich höher", betont Bauamtsleiter Andreas Schröder im Gespräch mit unserer Redaktion. Dazu gehört die Reparatur von Geräten, das Rasenmähen oder der Austausch des Inhalts der Sandkästen.

Jeder der 29 städtischen Spielplätze in der Stadt wird einmal in der Woche von den Mitarbeitern des Bauhofs angefahren und in Augenschein genommen. Einige, etwa die in der Nähe der Schulen, werden sogar dreimal pro Woche kontrolliert. Schröder: "Das ist kostenintensiv, aber auch notwendig."

Neue Spielgeräte aus Stahl halten zwar deutlich länger als ihre Pendants aus Holz. Aus Kostengründen können sie aber nicht immer angeschafft werden. Immerhin gibt's Geräte aus Recycling-Kunststoff - wie der Kletterturm an der Grabenstraße und Sandkästen am Fliederweg.

Könnten Anwohner eine Art Patenschaft für einen Spielplatz übernehmen? Schröder schüttelt den Kopf: "Wir als Stadt sind der Träger der Spielplätze und stehen damit in der Verantwortung." Die Kollegen des Bauhofs hätten für die Kontrolle spezielle Schulungen und Lehrgänge absolviert. "Wir können den Eltern nicht die Verantwortung übertragen, zumindest nicht bei öffentlichen Spielplätzen." Sind sie umzäunt, wie in der Kleingartenanlage Busenbach, könnte die Verantwortung auch an den jeweiligen Betreiber abgegeben werden.

Schröder: "Wenn ich daran denke, wie die Spielplätze in meiner Kindheit ausgesehen haben, sind sie heute doch komfortabler." Er weiß aber: "Unsere Spielplätze haben ein großes Verbesserungspotenzial." Dass die Stadt chronisch unterfinanziert sei, zeige sich auch daran.

Übrigens gibt es Hückeswagener, die einen Spielplatz nicht in ihrer Nähe haben wollen. Häufig wird der Kinderlärm als Begründung angegeben, berichtet der Bauamtsleiter. In einem Fall war's ein anderer, kurioser Grund: Ein Ehepaar, dessen Kinder bereits erwachsen waren, hatte kritisiert, dass die spielenden Kinder von dem nahen Kletterturm auf ihre Terrasse gucken konnten. Nach massiven Drohungen samt Schadensersatzforderungen sei das Spielgerät um einige Meter versetzt worden - das Ausgraben der Fundamente inklusive.

(RP)
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