Schullandschaft Votum gegen Neubau der Grundschule

Hückeswagen · Ein Neubau für die Löwen-Grundschule wäre die beste Lösung - sagen Fachbüro und Verwaltung. Die politische Mehrheit will sie dennoch nicht: Das war das Ergebnis der Schulausschuss-Sitzung am Dienstag. Es bleibt daher beim Umzug in die Realschule.

Schullandschaft: Votum gegen Neubau der Grundschule
Foto: dpa-Infografik

Im Jahr 2021 läuft die Betriebserlaubnis für die Löwen-Grundschule an der Kölner Straße aus. Bis dahin muss eine Lösung für die Zukunft der Schule gefunden und baulich umgesetzt sein. Dafür gibt es drei Varianten: Kernsanierung des Schulgebäudes am jetzigen Standort, Umzug ins vorher aufwändig zu sanierende Realschulgebäude, nachdem die Realschule mit unters Dach der Hauptschule an der Weststraße gezogen ist, oder Neubau einer Grundschule im Brunsbachtal. Das von der Stadt beauftragte Fachbüro Zacharias und die Stadtverwaltung favorisieren nach eingehender Prüfung die Neubau-Variante. Die große politische Mehrheit von CDU, SPD, UWG und Grünen lehnt sie hingegen ab.

Diese Mehrheit hält, so wurde am Dienstagabend im Schulausschuss deutlich, am 2015 gefassten Ratsbeschluss zum Schul-Tausch fest. Heißt: Die Realschule soll saniert werden, die Grundschule dann in das Gebäude einziehen, nachdem kurz zuvor die Realschule an die Weststraße umgesiedelt wurde. Mit dieser grundsätzlichen Marschrichtung waren CDU, SPD, Grüne und UWG schon in den Ausschuss gegangen, der vor sehr großer Zuhörer-Kulisse in der Realschule tagte. Die dort vorgetragenen Sachargumente pro Schul-Neubau von Markus Paul vom Fachbüro Zacharias bewirkten keinen Meinungsumschwung.

Marc von der Neyen stellte für die CDU klar: "Wir halten am Ratsbeschluss zum Schul-Tausch fest. Die Verwaltung soll ihn schnellstmöglich in die Tat umsetzen." Ausschlaggebend sei, dass der Standort an der Kölner Straße besser sei als der im Brunsbachtal, der zu nahe an der Grundschule Wiehagen liege. Außerdem seien das große Außengelände und die vorhandene Turnhalle als Vorteile zu werten. Schließlich seien die Investitionskosten für die Kernsanierung der Realschule nur halb so hoch wie die für einen Neubau. Dem schlossen sich SPD, Grüne und UWG inhaltlich an.

Scharf kritisierte das Jörg Kloppenburg (FDP). Schon 2015 hatten die Liberalen den Ratsbeschluss zum Schul-Tausch nicht mitgetragen. "Jetzt aus ideologischen Gründen daran festzuhalten, obwohl es stichhaltige Argumente dagegen gibt, ist völlig falsch", sagte Kloppenburg. Und: "Wenn man an unsere Kinder denkt, kann man nur dem Experten-Vorschlag zum Neubau folgen." Dem schloss sich Oliver Junginger für die FaB an: "Der Neubau ist die einzig sinnvolle Variante für die Kinder und die ganze Stadt." Er bezog das auch auf Aussagen des Fachbüros zum Schulbetrieb während der Umbauarbeiten. Hintergrund: Beim Schul-Tausch müsse die Realschule während des laufenden Betriebs kernsaniert werden. Einzelne Trakte wären auf längere Zeit nicht nutzbar. Der Unterricht müsste in Teilen in provisorischen Räumen wie Pavillons stattfinden.

Bürgermeister Dietmar Persian verwies überdies darauf, dass nur durch einen Neubau das Problem der Grundschule abzukoppeln sei von den Plänen für Haupt- und Realschule. Die räumliche Zusammenführung an der Weststraße bis spätestens 2021 werde beim Schul-Tausch zwingend. Obwohl die Zukunft der Hauptschule nicht gesichert ist, müssten bis 2021 an der Weststraße 20 Millionen Euro investiert werden, wenn die Realschule mit einziehen soll. Auch das bewirkte kein Umdenken bei der politischen Mehrheit.

Entscheiden muss nun der Stadtrat am 28. November. Die FDP wird dort den Antrag auf ein Bürgerbegehren stellen: Wenn zwei Drittel der Ratsmitglieder dem zustimmen, läge die Entscheidung letztlich in den Händen der Bürger.

(bn)
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