35. Atv-Triathlon Teil 8 - Kuriositäten Verschwommen, verfahren, verlaufen

Hückeswagen · Zum 35. Mal wird am kommenden Samstag der ATV-Triathlon ausgetragen. Die BM blickt in einer neunteiligen Serie auf die Geschichte des Ausdauerwettkampfs zurück. Heute geht es um die diversen Kuriositäten seit der Premiere 1982.

 Zwischen Schwimmen und Radfahren gab's - wie hier um das Jahr 1990 herum - noch eine weitere "Disziplin": das Badeleiternklettern. 1994 geriet der Ponton fast ins Kentern, weil ihn zu viele Triathleten auf einmal erreichten.

Zwischen Schwimmen und Radfahren gab's - wie hier um das Jahr 1990 herum - noch eine weitere "Disziplin": das Badeleiternklettern. 1994 geriet der Ponton fast ins Kentern, weil ihn zu viele Triathleten auf einmal erreichten.

Foto: Kohn (Archiv)

Auch Kurioses hatte der ATV-Triathlon in den zurückliegenden 35 Jahren zu bieten, lustige und sonderbare Situationen zugleich. Nicht nur bei einem Radfahrer gab es im Premierenjahr 1982 eine unfreiwillige Ehrenrunde, weil er zu schnell für den Streckenposten war, der seinen Platz noch nicht eingenommen hatte. Auch Schwimmer verirrten sich. Da half auch kein lautes Rufen und Gestikulieren des damaligen DLRG-Chefs Gerd Wiese: Einige Teilnehmer steuerten 1987 beim Schwimmen in der Bever-Talsperre die Wassergarage des Wupperverbands an, anstatt die Badeleiter der DLRG-Wachstation.

Nicht zum Lachen zumute war es den Teilnehmern des Jedermann-Triathlons, als sie 1994 beim Massenausstieg aus dem Wasser fast den Zeitnehmer-Ponton zum Kentern brachten. Dabei bekamen auch die Helfer nasse Füße. "Einige Zeitnehmer saßen bis zum Bauch im Wasser", erinnert sich Jürgen Dickentmann vom Orga-Team des ATV. Grund für den Massenandrang am Steg war die verkürzte Schwimmstrecke. Da die Wassertemperatur der Bever knapp unter 17 Grad lag, musste die Schwimmstrecke von 500 auf 300 Meter verkürzt werden. Da knubbelten sich die etwa 300 Volkstriathleten nicht nur beim Schwimmstart, sondern auch im Disziplin-Ziel.

 1991 war's zu kalt für einen "richtigen" Triathlon.

1991 war's zu kalt für einen "richtigen" Triathlon.

Foto: jkö (Archiv)

Mit einem "guten Draht nach oben" startete beim 13. Triathlon im Juni 1994 der evangelische Pastor Dietmar Hoffmann aus Wuppertal auf der Mitteldistanz. Ob's geholfen hat, ist unbekannt. Für einen Platz auf dem Siegertreppchen hatte es an diesem Tag jedenfalls nicht gereicht. Neben Urkunden, Finisher-Shirts und Pokalen erhalten die Gewinner auch Sachpreise wie Sporttaschen, Sonnenbrillen, Schirme oder wie in diesem Jahr Fahrrad-Sattelbleche als Spritzschutz. 1994 durften sich die Sieger der Mitteldistanz auf eine Heißluftballonfahrt über das Bergische Land am Abend nach dem Wettkampf freuen. Im Gegensatz zu Olaf Geserick, Sieger bei den Männern, nahm Gewinnerin Tina Christ den Preis nicht entgegen: Die "Eisenfrau" hatte zu großen "Bammel" vor der Ballonfahrt.

Der Sieger der Mitteldistanz von 1993, Dirk Niederau vom TSV Solingen, lief gleich zweimal durchs Ziel. Beim ersten Mal fehlte das Kronen-Flatterband im Zieleinlauf. Trotz sichtlicher Erschöpfung wiederholte er den Zieleinlauf eigenes für die Fotografen, dieses Mal mit werbewirksamem Flatterband. Beim ATV-Triathlon sind alle Sportler gleich. Die Organisatoren haben nie Spitzensportler mit Geld geködert, wie das bei anderen finanzkräftigen Vereinen teilweise der Fall war. Im Gegenteil: Es sei schon vorgekommen, dass Triathleten aufgrund ihrer Meistertitel kostenfrei starten wollten, berichtet das Orga-Team. Doch Ausnahmen gibt es nicht: "Bei uns darf keiner umsonst starten", versichert Volker Peppinghaus, der sich seit 1999 um die Anmeldungen kümmert. "Wir machen alles ehrenamtlich und brauchen jeden Euro für die Organisation", fügt der 49-Jährige hinzu.

Der ATV-Triathlon sei als einer der ältesten Triathlons Europas aber relativ bekannt und daher auch bei den "richtig guten Sportlern" beliebt. Viele Anfragen muss Peppinghaus täglich bearbeiten. Was die Frager nicht wissen: Der 49-Jährige beantwortet aufgrund seiner Querschnittslähmung alle Mails per Mund-Steuerung am PC.

Den Besuch des Weltklasse-Athleten Mark Allen 1990 hatte das Hückeswagener Publikum nicht einem Antrittsgeld, sondern der Kronen-Brauerei zu verdanken, die damals die Liga sponserte. Der Weltmeister im Kurz-Triathlon kam zwar nur zur Siegerehrung ins Bergische, um Werbung für seinen Hawaii-Kontrahenten Wolfgang Dittrich zu machen, schrieb aber zur Freude der Zuschauer fleißig Autogramme.

Nicht kurios, aber heute nötig sind stichprobenartige Dopingkontrollen. Den Stich ins Ohr eines Sportlers interpretierte eine Zuschauerin einmal mit: "Klar, das ist für den Dopingtest." Falsch gedacht: Der Lactat-Test dient zur Leistungskontrolle bei den Spitzenathleten.

Dopingkontrollen gibt es aber auch beim Hückeswagener Triathlon. Der Veranstalter stellt dazu einen Raum in der Sporthalle des Turnerbundes Hückeswagen (TBH) zur Verfügung. "Drei zufällig ausgewählte Sportler werden im Ziel abgefangen und bis zur Urinabgabe nicht mehr aus den Augen gelassen", erläutert Jürgen Dickentmann.

(RP)
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