Hückeswagen Vernebelter Blick auf Sonnenfinsternis

Hückeswagen · Die Hückeswagener Schüler hatten sich bestens vorbereitet. Leider spielte das Wetter nicht mit. Verfolgt wurde das seltene Naturereignis gestern trotzdem, wenn denn auch "nur" auf dem Bildschirm. Fasziniert waren die Schüler allemal.

 Gespannte Blicke der Realschüler, die nicht viel entdecken konnten, denn der Nebel über Hückeswagen lichtete sich gestern Morgen kaum.

Gespannte Blicke der Realschüler, die nicht viel entdecken konnten, denn der Nebel über Hückeswagen lichtete sich gestern Morgen kaum.

Foto: jürgen moll

Mit Schutzbrillen standen die Realschüler gestern Morgen auf dem Schulhof und blickten enttäuscht in den Himmel. "Ein bisschen schade ist es schon, denn ich habe noch nie eine Sonnenfinsternis gesehen", sagte Siebtklässler Jan-Niclas. Um kurz vor zehn Uhr lichteten sich die Wolken und gaben für wenige Sekunden den Blick auf eine verschleierte, sichelförmige Sonne frei. "Das sieht ja aus wie der Mond", sagte eine Schülerin. Geschichts- und Politiklehrer Thomas Wientzek reagierte schnell genug, um mit seinem Handy ein Foto von der vom Mond teils verdeckten Sonne zu machen. Das große Naturerlebnis blieb aber aus.

Dabei hatte sich die Realschule bestens vorbereitet. Die Pausenzeiten wurden verlegt und beim Optiker Bernd Lammert Schutzbrillen geordert. "Dafür mussten die Schüler einen Euro zahlen, den Rest übernahm der Förderverein", sagte Schulleiterin Christiane Klur. Den Rummel und die Gesundheitswarnungen im Vorfeld, bei dem Schüler eingesperrt und die Fenster mit Rollos verdunkelt werden sollten, konnte sie nicht nachvollziehen. "Wir haben uns entschieden, alle Schüler mit den Brillen auszustatten, so dass sie ohne Gefahr für die Augen die Sonnenfinsternis verfolgen können", sagte sie.

Hückeswagen: Vernebelter Blick auf Sonnenfinsternis
Foto: dpa, ppl pzi

Joline Buss (14), Chiara Hofmann (13), Pia Ennulat (14) und Lalita Suleymanova (13) nutzten die Fünf-Minuten-Pause, um mit ihren Folien-Brillen auf den Schulhof zu laufen. Sehen konnten sie nichts. "Wir verfolgen die Sonnenfinsternis aber im Informatikkursus auf dem Bildschirm als Livestream", sagte Joline. Für die Live-Übertragung aus Island wurde auch der neue Monitor in der Eingangshalle genutzt, der ansonsten den Vertretungsplan anzeigt.

Von den Wetterbedingungen unabhängig waren die Schüler der Löwengrundschule. An beiden Standorten wurden Kinoräume eingerichtet, in denen die Schüler das Spektakel auf dem großen Smart-Board verfolgten. Vorher gab es einen Film aus der Reihe der "Lach- und Sachgeschichten", in dem die Maus eine Sonnenfinsternis erklärt.

Adrian war bestens informiert. "Das passiert, wenn sich der Mond zwischen die Sonne und die Erde schiebt", erklärte der Siebenjährige. "Die stehen dann auf einer Linie. Das passiert nur ganz selten", fügten Jakob (9) und Anton (9) hinzu. "Vorab haben wir das Thema im Sachunterricht aufbereitet und anschaulich erklärt", berichteten die Lehrerinnen Katharina Walter und Marita Nolden.

Um Augenschäden beim Blick in die Sonne zu vermeiden, blieben die Schüler innerhalb des Schulgebäudes. Nach einem Erlass des Ministeriums war es den Eltern freigestellt, ihre Kinder zur Zeit der Sonnenfinsternis von der Schule abzuholen. Auch davon wurde Gebrauch gemacht. Die nächste Sonnenfinsternis, die von Deutschland aus zu beobachten sein wird, findet 2026 statt. "Dann bin ich noch im Amt und hoffe, dass sie nachmittags ist", sagte Christiane Klur.

(heka)
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