Hückeswagen Vermeintlicher Amazon-Techniker will betrügen

Hückeswagen · Es war ein besonders dreister Betrugsversuch, dem ein Hückeswagener beinahe zum Opfer gefallen wäre: Ein Mann, der sich als Mitarbeiter des Internet-Versandhandels Amazon ausgegeben hatte, wollte am vorigen Freitag alle internetfähigen elektronischen Geräte aus dem Haus des 44-Jährigen tragen, um sie angeblich in seinem Werkstattwagen richtig einzustellen. Der Schwindel war anfangs nicht aufgefallen, da dem Täter - vermutlich durch das Anzapfen der Internetverbindung des Hückeswageners - sensible Daten des Mannes zur Verfügung standen.

Erst am Vorabend hatte sich der 44-Jährige bei Amazon für die Premium-Mitgliedschaft "Amazon Prime" registriert. Dafür notwendig ist unter anderem die Angabe der E-Mail-Adresse sowie der Kontodaten. Als der Hückeswagener am Freitagvormittag vom Einkaufen nach Hause kam, stand ein Mann im Blaumann vor seinem Haus. "Er fragte, ob ich dort wohne und sagte, dass er von Amazon komme", erzählt der Hückeswagener. In seiner Hand hielt der vermeintliche Amazon-Mitarbeiter einen Zettel mit der E-Mail-Adresse des 44-Jährigen. "Er wusste sogar die genaue Uhrzeit, zu der ich mich habe registrieren lassen", berichtet er.

Deshalb schöpfte er anfangs keinen Verdacht, als der Mann im Blaumann erklärte, er müsse alle internetfähigen Geräte mit einem Update versehen. "Er behauptete, dass es bei Amazon zuletzt immer wieder Betrugsfälle gab und er daher bei jeder Neuregistrierung nun persönlich überprüfe, dass alles richtig läuft", erzählt der 44-Jährige weiter.

Zu dieser "Überprüfung" gehörte es angeblich auch, den Personalausweis und die Bankkarte abzufotografieren sowie die Zugangsdaten abzugleichen. Kurz: Der Täter wollte alle hochsensiblen Daten des Hückeswageners haben. Für die Geräteeinstellung, behauptete der falsche Mitarbeiter weiter, wollte er um 13 Uhr mit seinem Kollegen und dem Werkstattwagen wiederkommen. Die besagte Einstellung könne nämlich nur darin erfolgen.

Allerdings wurde der Hückeswagener bei den Ausführungen des angeblichen Technikers zunehmend misstrauisch, auch die glanzpolierten Lackschuhe zum Blaumann machten ihn stutzig. Nachdem der falsche Techniker gegangen war, rief der 44-Jährige erst bei Amazon an - der Versandhändler bestätigte, solch einen Mitarbeiter niemals herausgeschickt zu haben - und dann bei der Polizei, um den Betrugsversuch zu melden. Wiedergekommen ist der Täter nicht. Die Daten hat er ebenfalls nicht bekommen.

"Ein sehr kurioser Fall. Vermutlich hätte der Hückeswagener seine Geräte nie wiedergesehen", sagt Polizei-Sprecher Michael Tietze auf Anfrage. "Bislang ist dies der einzige Betrugsversuch dieser Art in Hückeswagen", versichert er. Zeitgleich warnt Tietze aber davor, dass Betrüger immer einfallsreicher würden, um an Wertgegenstände und Daten zu kommen.

Der vermeintliche Amazon-Mitarbeiter ist dunkelhäutig und hat dunkle, lockige Haare, die an den Seiten kurz rasiert sind. Er spricht gebrochen Deutsch und trägt eine auffällige goldene Uhr.

Hinweise nimmt die Polizei unter Tel. 02261 81990 entgegen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort