Hückeswagen Trödel-Profis trotzen dem Regen

Hückeswagen · Am Samstag blieben aufgrund des durchwachsenen Wetters viele der 117 angemeldeten Stände beim Altstadtfest leer. Dafür entschädigte dann der Sonntag mit mehr Sonne und daher auch mit mehr Teilnehmern.

 Christina Weiß (rechts) ist schon seit 30 Jahren dabei. Diesmal trödelte sie zusammen mit ihrer Tochter Nicole Erbslöher (li.). Freundin Carolina Fuhrmeister (m) war auch mit einem Stand vertreten

Christina Weiß (rechts) ist schon seit 30 Jahren dabei. Diesmal trödelte sie zusammen mit ihrer Tochter Nicole Erbslöher (li.). Freundin Carolina Fuhrmeister (m) war auch mit einem Stand vertreten

Foto: Jürgen Moll

Christina Weiß ist in diesem Jahr nicht zu 100 Prozent zufrieden. Die Hückeswagenerin ist Trödlerin mit langjähriger Erfahrung. "Ich komme schon seit über 30 Jahren jedes Jahr mit einem Stand zum Flohmarkt auf dem Altstadtfest", erzählt Weiß, die in diesem Jahr mit ihrer Tochter Nicole Erbslöher an ihrem mit einem Zelt überdachten Stand im oberen Island sitzt. "Viele Jahre davon war es mit meinen Freunden aus dem Kegelclub", sagt sie weiter. Da habe man sich zusammengetan und einen großen Stand aufgebaut. Der Erlös reichte dann immer für einen kräftigen Zuschuss für gemeinsame Urlaubsfahrten: "Wir sind davon nach Gran Canaria oder nach Mallorca geflogen", sagt Weiß. Seit einigen Jahren gibt es den Kegelverein jedoch nicht mehr: "Wir haben uns vor ein paar Jahren aufgelöst. Seitdem trödele ich nur noch privat - für meine Enkeltochter", sagt Weiß.

Nicht zufrieden ist die Hückeswagenerin am Samstag natürlich in erster Linie wegen des bescheidenen Wetters. "Der Regen ist schon lästig, wahrscheinlich sind deswegen auch viele Trödler gar nicht erst gekommen", meint Weiß und deutet auf mehrere leergebliebene Flächen auf der anderen Straßenseite. Und tatsächlich: Zu sehen sind an vielen Stellen auf dem Festgelände, vor allem im Island und auf der Bahnhofstraße die weißen aufgemalten Standmarkierungen. "Wir sind auch später als üblich gekommen, erst um neun Uhr", sagt Weiß. Sonst sei sie immer schon gegen 6.30 Uhr da gewesen.

Aber auch der zugewiesene Stand hat nicht für Zufriedenheit bei Weiß gesorgt: "Wir waren lange Jahre immer unterhalb der Pauluskirche, das ist ein guter Platz." In diesem Jahr sei ihr jedoch der Platz unterhalb der Bäckerei Lehmann zugewiesen worden: "Das ist schräg, das ist nicht so angenehm zum Sitzen", sagt Weiß. Allerdings sei der Verkauf am Samstagnachmittag durchaus ansprechend: "Wir verkaufen in aller Regel Kleidung und Schuhe, aus denen meine Tochter herausgewachsen ist", sagt Erbslöher. "Und von dem Trödelerlös kann sie sich dann neue Schuhe kaufen, die ich dann in spätestens zwei Jahren wieder hier verkaufen kann", ergänzt Weiß schmunzelnd.

Die Hückeswagenerin hoffe nun noch auf einen besseren Sonntag: "Zumindest die Wetterprognose ist ja schon mal vielversprechend", sagt sie. In den über 30 Jahren, die sie nun schon auf dem Altstadtfest trödelt, habe sie jedoch nur zweimal mit richtig schlechtem Wetter zu tun gehabt, sagt sie: "So schlecht wie in diesem Jahr war es zuvor nur noch vor zwei Jahren." Ausgerechnet das Jubiläums-Altstadtfest war so richtig verregnet gewesen. "Aber das wissen wir ja, wir sind hier nun einmal im Bergischen Land", sagt Weiß. Sie fügt lachend hinzu: "Im Bergischen wird man eben mit dem Regenschirm in der Hand geboren. Hier rauscht halt nicht nur die Wupper, sondern auch der Regen."

Und tatsächlich: Am Sonntag sieht die Trödel-Welt auf dem Altstadtfest schon viel besser aus. Zwar sind immer noch viele Wolken am Himmel, aber nicht nur die Prognosen verheißen Gutes: Auch die Sonne, die immer wieder die Wolken durchbricht, lässt einen schönen Abschlusstag für das Altstadtfest erwarten - nicht nur für die Vereine, sondern auch für die Trödler. Von deren Stände sind am Sonntag übrigens auch ein paar mehr auf der Islandstraße, der Bongardstraße und der Bahnhofstraße zu entdecken.

(wow)
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