Kommentar: Kommetar Teilerfolg für die Anwohner

Ihr Protest hat sich gelohnt für die Anwohner: Die Planung für eine verdichtete Bebauung des Bolzplatzes in unmittelbarer Nachbarschaft zum ebenfalls dicht besiedelten Wohngebiet an der Ewald-Gnau-Straße ist vom Tisch. Ob sie eine politische Mehrheit gefunden hätte, schien ohnehin fraglich, letztlich waren es dann aber die Bürger-Proteste, die zur Kompromiss-Lösung führten.

Kompromisse haben es so an sich, dass sie die Beteiligten nie rundum zufriedenstellen. Die Stadt nicht, weil sie ihren Grund und Boden billiger wird verkaufen müssen als ursprünglich erhofft. Denn die weniger dichte Bebauung ist für potenzielle Investoren auch weniger wirtschaftlich. Das drückt den Preis fürs Bauland. Und die Anwohner haben zwar erreicht, dass sie weniger neue Nachbarn bekommen und ihnen mehr Freifläche im Wohnumfeld erhalten bleibt - komplett verhindern konnten sie die Ausweitung ihres Wohngebiets allerdings nicht.

Und das ist auch in Ordnung so. Wer, der selbst stadtnah gebaut und dafür bisher vorhandene Freifläche genutzt hat, kann das schon mit Fug und Recht anderen Bauwilligen verwehren? Darauf zu verweisen, dass es doch auch alternative Standorte für Neubaugebiete in Hückeswagen gebe - tatsächlich gibt es sie eher nicht -, war da wenig hilfreich: Auch anderswo gibt's immer schon Anwohner, die hinter ihrem Gartenzaun nicht unbedingt den eines neuen Nachbarn sehen wollen. Das Sankt-Florians-Prinzip - "verschon' mein Haus, zünd' andere an" - ist für eine Stadtplanung im Interesse des Gemeinwohls nicht tauglich. Mit dem Kompromiss sind die Karten nun ausgereizt.

Brigitte Neuschäfer

(bn)
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