Hückeswagen Syrer (16) lernt bei DLRG das Schwimmen lieben

Hückeswagen · Mohammad Hasan ist vor zwei Jahren mit seinem Onkel aus Aleppo vor dem Bürgerkrieg geflohen. Bei der DLRG in Hückeswagen hat er das Schwimmen gelernt - und arbeitet jetzt aktiv im Verein mit.

 Der 16-jährige Mohammad Hasan (m.) lernte bei der DLRG das Schwimmen. Jetzt arbeitet er aktiv im Verein mit. Hier erklärt er zusammen mit Enno Bohmfalk (l.) und Jonas Rösner einer Nachwuchsschwimmerin, wie's geht.

Der 16-jährige Mohammad Hasan (m.) lernte bei der DLRG das Schwimmen. Jetzt arbeitet er aktiv im Verein mit. Hier erklärt er zusammen mit Enno Bohmfalk (l.) und Jonas Rösner einer Nachwuchsschwimmerin, wie's geht.

Foto: weitzdörfer

Mohammad Hasan lebte in Aleppo. Dort, wo der syrische Bürgerkrieg besonders tobte. 2015 entschloss er sich als 14-Jähriger gemeinsam mit seinem Onkel aus seiner Heimat zu flüchten. "Meine Eltern sind noch in Syrien, ich lebe zusammen mit meinem Onkel und meiner Tante hier in Hückeswagen", erzählt der heute 16-Jährige.

Die keineswegs ungefährliche Flucht führte Mohammad von Syrien erst in die benachbarte Türkei, dann über Griechenland, Serbien und Österreich schließlich nach Deutschland. Insgesamt war er zwölf Tage zu Fuß, mit dem Boot und Bussen unterwegs. München war der Ankunftsort in Deutschland, dann kamen Mohammad und sein Onkel über mehrere Erstaufnahmeeinrichtungen schließlich in die Schloss-Stadt.

Auf der Flucht gab es eine Situation, die für den damals 14-Jährigen besonders belastend war: "Auf der Fahrt von der Türkei nach Griechenland, in diesem kleinen Schlauchboot - da hatte ich richtig Angst", sagt Mohammad ernst. Vier Stunden dauerte die Überfahrt, dann hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. Das größte Problem war: "Ich konnte damals noch nicht schwimmen."

In Hückeswagen kam der junge Syrer dann auf die Montanusschule; seine Mitschüler gingen in den Schwimmunterricht: "Ich habe das mitbekommen und gefragt, wo man denn Schwimmen lernen kann", sagt Mohammad. Er wurde auf den Schwimmkursus für Flüchtlinge aufmerksam gemacht, den die Hückeswagener Grünen gemeinsam mit der DLRG-Ortsgruppe anbieten.

"Beim ersten Mal im Schwimmkursus bin ich mit ihm ins Nichtschwimmerbecken gegangen, um zu sehen, wie er sich im Element Wasser fühlt", erklärt Ausbildungsleiter Jonas Rösner. Offensichtlich recht wohl, wie das DLRG-Mitglied lachend ergänzt: "Mohammad musste nur zwei oder drei Wochen im kleinen Becken bleiben, dann konnte er schon ins Schwimmerbecken." Mohammad erinnert sich: "Am Anfang hatte ich ein bisschen Angst, aber das hat sich schnell gelegt."

Dem Jugendlichen gefällt das Schwimmen - und die Zugehörigkeit zum Verein, erzählt auch Kristina Pickhardt, die bei der DLRG für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist: "Beim Sommerfest im vergangenen Jahr hatte Mohammad schon das Seepferdchen-Abzeichen. Und er hat kräftig beim Fest mitgeholfen." Nach nicht einmal einem Jahr hat Mohammad nun das Rettungsschwimmabzeichen Bronze gemacht: "Das ist in der kurzen Zeit sehr bemerkenswert", sind sich Pickhardt und Rösner einig.

Jetzt darf der 16-Jährige zusammen mit einem älteren DLRG-Kollegen die kleinen Nachwuchsschwimmer anleiten - vor allem auch andere Flüchtlinge. "Toll ist, dass Mohammad schon so gut Deutsch spricht. Da kann er übersetzen", sagt Rösner. Der 16-Jährige spricht Syrisch und Kurdisch. "Ich möchte bald auch das Rettungsschwimmabzeichen Silber machen, dazu fehlt mir aber der Erste-Hilfe-Kursus", sagt Mohammad. Dann kann er, sobald er volljährig geworden ist, Kurse alleine leiten. "Die DLRG ist toll, und ich mache auch viel Werbung dafür", sagt er.

(wow)
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