Hückeswagen Starke Feuerwehr mit Schwachstellen

Hückeswagen · Die Freiwillige Feuerwehr Hückeswagen ist anerkannt leistungsstark. Die Mannschaft um Chef Karsten Binder ist hoch motiviert. Aber es gibt auch Schwachpunkte. Die Stadt hat Handlungsbedarf, unter anderem bei den Standorten.

Die Zielvorgaben macht die Bezirksregierung in Köln: Bei einem sogenannten kritischen Wohnungsbrand soll der erste Einsatztrupp der Feuerwehr acht Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort eintreffen. Und dies zumindest in 80 Prozent der Fälle. Das zu erreichen, ist schwierig bis unmöglich in Hückeswagen: Die Männer und Frauen sitzen nicht in der Wache, um auf ihre Einsätze zu warten, sondern gehen werktags ihrem Beruf nach und in der Freizeit ihrem Privatleben. Sie müssen also im Fall der Alarmierung erst einmal zur Wache kommen und von dort aus zum Einsatzort starten. Da sind acht Minuten sehr kurz - meistens zu kurz. Das Problem haben selbst die Berufsfeuerwehren in größeren Städten mit unter Umständen langen Anfahrtswegen. Die Freiwilligen Feuerwehren haben es landesweit in allen Städten und Gemeinden.

Zum großen Thema wurde das am Donnerstagabend im Haupt- und Finanzausschuss, als es um die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans ging. Die Stadt hat damit die Firma Loelf & Rinke, ein Fachunternehmen für Sicherheitsberatung, beauftragt. Simon Zens berichtete als Mitarbeiter der Firma über die Ergebnisse. Auch er kam zum selben Fazit wie Bürgermeister Dietmar Persian: Die Freiwillige Feuerwehr in Hückeswagen ist grundsätzlich leistungsstark. Und bei den vier Standorten in der Innenstadt und in den Außenbereichen Herweg, Straßweg und Holte solle es auch in Zukunft bleiben.

Zens zeigte aber auch Problempunkte auf. Ein besonders wichtiger: Von montags bis freitags stehen tagsüber zu wenige aktive Feuerwehrleute für den Ernstfall bereit - zumindest bei möglichen Großeinsätzen - weil sie außerhalb der Stadt ihrem Beruf nachgehen. In der Konsequenz heißt das, dass mehr Mitglieder für den aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr angeworben werden müssen. Darüber hinaus sei interkommunale Zusammenarbeit notwendig. Beispiel: Brennt es in der Purd, sollten auch Feuerwehrleute aus dem angrenzenden Wipperfürth alarmiert und eingesetzt werden. Gleiches gilt für Einsätze in den Grenzbereichen zu Radevormwald, Wermelskirchen oder Remscheid. In jedem Fall seien die vier Standorte der Feuerwehr in der Innenstadt und den Außenbereichen beizubehalten, sagte Zens. Der Zustand der Feuerwehrhäuser in Holte, Straßweg und Herweg sei befriedigend bis ausreichend, "die Wache in der Innenstadt hingegen genügt den Ansprüchen nicht mehr". Das habe auch die Unfallkasse bescheinigt. Notwendig sei eine Erweiterung an der Bachstraße oder auch ein Neubau der Feuerwache Stadt an einem womöglich besser geeigneten Standort. Auch bei der Ersatzbeschaffung von alten Einsatzfahrzeugen sei in den nächsten Jahren einiges zu tun.

Fazit der Aussagen des Fachmanns: Es gibt Investitionsbedarf bei der Ausstattung für die Freiwillige Feuerwehr. Und es müssen noch mehr Menschen gefunden werden, die sich dort ehrenamtlich engagieren, um die permanente Einsatzfähigkeit auch werktags zu garantieren. Ein weiteres Fazit war das des Bürgermeisters: "Die Menschen in Hückeswagen dürften sich sicher fühlen, denn die Stadt ist mit unserer Feuerwehr gut aufgestellt - und wir arbeiten daran, dass es noch besser wird."

(bn)
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