Hückeswagen Stadtsportverband bekommt Defibrillator

Hückeswagen · Den finanziell größten Anteil an dem neuen Gerät für den Sportplatz Schnabelsmühle hat der neu gegründete "Ein-Euro-Verein" übernommen. Dessen Mitglieder hatten entschieden, das wichtige Projekt mit 1300 Euro zu unterstützen.

 Praktische Übung auf dem Sportplatz Schnabelsmühle (v.l.): Jürgen Löwy, Michael Steffens, Diana Knoor, Michael Fredericq, Udo Siminski, Matthias Springmann, Robert Brüning, Andreas Pohl mit Benedikt und Mathilda sowie Einweiser Carsten Lurz (dahinter).

Praktische Übung auf dem Sportplatz Schnabelsmühle (v.l.): Jürgen Löwy, Michael Steffens, Diana Knoor, Michael Fredericq, Udo Siminski, Matthias Springmann, Robert Brüning, Andreas Pohl mit Benedikt und Mathilda sowie Einweiser Carsten Lurz (dahinter).

Foto: jürgen moll

Es ist der sogenannte Sekundentod, der jeden ohne Vorwarnung treffen kann: Eben sitzt man noch im Café oder unterhält sich mit Freunden, im nächsten Moment kippt man um, Kammerflimmern im Herz, Augenblicke später hört es auf zu schlagen - Exitus. "Die ersten zwei Minuten sind dann entscheidend, denn wenn man schnell reagiert und einen Defibrillator zur Hand hat, kann so ein Leben gerettet werden", sagte Carsten Lurz von der Firma Rescue Service aus Marienheide am Dienstagabend auf dem Sportplatz Schnabelsmühle. Dort wies Lurz Trainer und Übungsleiter in den Umgang mit dem neu angeschafften Defibrillator ein. Das Gerät wird fortan im Schiedsrichterraum untergebracht sein, zu dem alle Trainer und Übungsleiter Zugang haben.

Jürgen Löwy, Vorsitzender des Hückeswagener Stadtsportverbands (SSV), freut sich über das neue Gerät. "Die Initiative ging von den Fußballvereinen aus, die bei Auswärtsspielen in der Region festgestellt haben, dass an den jeweiligen Sportplätzen Defibrillatoren vorhanden waren. Da kam die Frage auf, warum das an unserem Sportplatz nicht der Fall ist." Löwy nahm sich in der Folge des Themas sehr gerne an. "Nachdem ich verschiedene Angebote eingeholt hatte, ging es natürlich um die Finanzierung", sagte er. Ein Spendenaufruf in der Zeitung brachte die Unabhängige Wählergemeinschaft auf den Plan, die sogleich 150 Euro beisteuerte. "Auch von einer Privatperson gab es eine Spende in Höhe von 50 Euro", sagte Löwy. Den größten Teil übernahm aber der neu gegründete Verein "(D)ein Euro für Hückeswagen", dessen Mitglieder sich mehrheitlich dafür entschieden hatten, das Projekt "Defibrillator an der Schnabelsmühle" zu unterstützen. "Vom Verein kamen 1300 Euro. Der Defibrillator kostet insgesamt 2000 Euro, die restlichen 500 Euro hat dann der Stadtsportverband übernommen", sagte Löwy.

Zur Einweisung waren zehn Übungsleiter und Trainer zum Sportplatz gekommen. Lurz hatte eine Puppe mitgebracht, auf deren Brust die Defibrillator-Kontakte angebracht wurden. Besondere Kenntnisse seien zur Bedienung nicht nötig, sagte er. "Sicher schadet ein regelmäßig aufgefrischter Erste-Hilfe-Kursus nicht, aber das Gerät an sich ist praktisch selbsterklärend. Man kann nichts falsch machen. Es erkennt, ob der Stromstoß gesetzt werden muss, was nur beim Kammerflimmern notwendig ist."

Es sei also in jedem Fall die richtige Reaktion, den Defibrillator zu benutzen, sobald jemand ohne Bewusstsein aufgefunden wird. Zwar konnten weder Löwy noch die Trainer sich an einen Fall in Hückeswagen erinnern, bei dem ein Defibrillator notwendig gewesen wäre, Lurz brachte indes ein kleines Beispiel, das zeigte, wie wichtig das Gerät sein kann. "In Wiehl hat ein baugleiches Gerät vor nicht allzu langer Zeit einem Torwart das Leben gerettet."

Auch mit einer eindrucksvollen Zahl machte Lurz deutlich, dass die Anschaffung wichtig und richtig war: "Es gibt deutschlandweit pro Jahr etwa 120.000 bis 140.000 Fälle des Sekundentods. Dem stehen knapp 4000 Verkehrstote pro Jahr gegenüber."

In Hückeswagen gibt es im Hallenbad und in der Sparkasse an der Peterstraße weitere Defibrillatoren. "Berufsgenossenschaften sprechen zudem immer eine Empfehlung für große Unternehmen aus, ein solches Gerät anzuschaffen, es bleibt indes meist bei der Empfehlung", sagte Lurz.

Blieb zum Schluss die einhellige Meinung unter den Anwesenden: "Es ist sehr gut, dass der Defibrillator für den Sportplatz angeschafft wurde. Es wäre uns aber am liebsten, wenn er oben im Schiedsrichterraum verstauben würde."

Lurz fügte schmunzelnd an: "Verstauben - aber alle zwei Jahre ordnungsgemäß gewartet."

(wow)
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