Blickpunkt Wirtschaft Marke "Bergisch pur" stellt sich künftig neu auf

Hückeswagen · Die BSE-Krise hatte einst den Stein ins Rollen gebracht: Mehrere Landwirte aus Gummersbach und Engelskirchen hatten gemeinsam mit der Biologischen Station Oberberg im Jahr 1998 die Marke "bergisch pur" aus der Taufe gehoben. Im Mittelpunkt stand damals die Vermarktung von Rindfleisch aus regionaler und am Naturschutz orientierter Herstellung.

 Rindfleisch war das erste "bergisch pur"-Produkt.

Rindfleisch war das erste "bergisch pur"-Produkt.

Foto: wka (archiv)

In den vergangenen knapp 20 Jahren nahm die Initiative eine rasante Entwicklung: Etwa 70 Produzenten von Heiligenhaus im Kreis Mettmann über das Bergische Städtedreieck bis nach Hennef im Rhein-Sieg-Kreis bekennen sich inzwischen zur Marke. Die Palette an Lebensmitteln umfasst dabei auch Säfte, Chutneys, Fruchtaufstriche und sogar Bäckereiwaren.

"Lange Zeit lief alles ehrenamtlich", sagt Dr. Jan Boomers, Geschäftsführer der Biologischen Station Mittlere Wupper, die auch zu den Partnern von "bergisch pur" gehört. Doch seit zwei Jahren arbeitet der Verbund daran, sich professioneller aufzustellen. "Wir mussten uns neu erfinden", sagt Carsten Sauer. Der gebürtige Gummersbacher ist Geschäftsführer der neu gegründeten Vertriebsgesellschaft für Produkte des Bergischen Landes. Die besitzt die Nutzungsrechte für die Marke und kümmert sich um die Lizenz-Organisation für Direktvermarkter. Zugleich soll sie den Vertrieb auf eine breitere Basis stellen - dazu soll auch ein geändertes Logo beitragen: Die grünen Berge unter blauem Himmel, die in der Vergangenheit eine Vielzahl unterschiedlicher Waren zierte, wird ersetzt durch einen kleinen grünen Button, das restliche Etikett ist geprägt von einer ästhetischen Darstellung des jeweiligen Produkts und dem Foto eines Herstellers. "Wir wollen auch äußerlich deutlich machen, dass es sich um Qualitätsprodukte handelt", sagt Sauer. Eine neue Internetpräsenz des Verbundes wird ebenfalls in Kürze an den Start gehen. Dass das Bekenntnis zu Erzeugnissen aus der Region allein noch keine Marke ausmacht, verdeutlicht derweil Jan Boomers: "Regional ist heute ein breit genutzter Begriff, den jeder Discounter inzwischen verwendet. Dadurch sticht man nicht mehr hervor." Untrennbar mit der Marke "bergisch pur" seien daher klare Regeln im Umgang mit Tier und Natur verbunden.

Für deren Entwicklung und Einhaltung sorgt der ebenfalls neu gegründete "Verein zur Unterstützung der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von regionalen Produkten Bergisches Land", in dem Boomers zum erweiterten Vorstand gehört.

Während viele kleinere Erzeuger ihre Produkte bewusst an "bergisch pur" verkaufen, um sie im Verbund vermarkten zu lassen, zahlen Direktvermarkter einen Mini-Obulus, um das Logo von "bergisch pur" zu tragen und sich offiziell zu den ökologischen Richtlinien zu bekennen. "Die Anzahl der Produzenten ist gestiegen", freut sich Carsten Sauer - und die Vielfalt der Waren nimmt auch weiter zu: Neu im Sortiment ist ein Honig von bergischen Imkern. Mit Hilfe der Einnahmen will der Verbund Naturschutzprojekte anstoßen - zum Beispiel zum Schutz von Wildbienen. ALEXANDER RIEDEL

(RP)
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