Hückeswagen Stadt ist bei Digitalisierung gut aufgestellt

Hückeswagen · Beim 15. Unternehmerforum waren rund 90 Interessierte ins Kultur-Haus Zach gekommen, um gemeinsam mit Kommunikationswissenschaftler Mike Schnoor aus Köln einen Blick in die Zukunft zu werfen.

 Referent Mike Schnoor präsentierte im Kultur-Haus Zach ein trockenes Thema humorvoll und publikumsnah.

Referent Mike Schnoor präsentierte im Kultur-Haus Zach ein trockenes Thema humorvoll und publikumsnah.

Foto: Jürgen Moll

Gut besucht ist manchmal relativ: War das Kultur-Haus Zach mit rund 90 Interessierten beim 15. Unternehmerforum von Stadt und Volksbank Oberberg (Raiffeisenbank) am Donnerstagabend durchaus sehr voll, zeigte sich Bürgermeister Dietmar Persian doch mit dem Publikumszuspruch nicht ganz zufrieden: "Es mag am Thema 'Digitalisierung' liegen, dass die Resonanz auf unsere Einladung nicht so groß war, wie es schon bei anderen Themen der Fall gewesen ist", sagte Persian zur Begrüßung.

Daher habe man im Vorfeld reagiert und sei vom Forum an der Montanusschule ins deutlich kleinere Haus Zach ausgewichen. Dennoch handele es sich bei der Digitalisierung um ein enorm wichtiges Thema, fuhr Persian fort: "Sie ist ganz klar ein Megatrend unserer Zeit." Deutlich machte er das an einer kleinen Quizfrage: "Welche App war bei der Fußball-WM vor zehn Jahren die meistgenutzte?", fragte Persian. Die Antwort verblüffte dann möglicherweise den einen oder anderen: "Keine, denn es gab schlicht noch keine Apps."

Der Wandel sei gewaltig, sagte Persian weiter, nicht nur im privaten Bereich der Smartphones, die praktisch jedem Jugendlichen die ganze Welt in der Hosentasche auf Knopfdruck verfügbar machten, sondern auch in der Verwaltung: "Wir sind hier in Hückeswagen gut aufgestellt, auch im Vergleich mit anderen Kommunen im Bergischen", sagte Persian. Dennoch sei der Wandel gewaltig und die Digitalisierung nehme einen immer größeren Stellenwert ein. "Unsere Aufgabe ist es jetzt zu sehen, wo wir an diesen Veränderungen aktiv mitarbeiten können", sagte Persian, und Ingo Stockhausen, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Oberberg, ergänzte: "Das Thema ist Fluch und Segen zugleich. Wir müssen da sehr verantwortungsvoll agieren."

Als Gast hatten die Veranstalter den Kölner Kommunikationswissenschaftler und Unternehmensberater Mike Schnoor eingeladen, der in seinem einstündigen Vortrag eine wahre Informationsflut zum Thema "Digitalisierung 2.0 - eine Standortbestimmung mit Impulsen zum Handeln" über die Zuhörer ausgoss. Dabei argumentierte Schnoor viel mit eindrucksvollen und daher anschaulichen Zahlen und Statistiken. So etwa, dass am Donnerstagvormittag bis 9 Uhr bereits 87 Milliarden E-Mails versandt wurden und es dreieinhalb Milliarden aktive Internetnutzer weltweit gab.

Schnoor plädierte für die Anpassung an den Wandel: "Schon Goethe hat diese Haltung in seiner Zeit praktisch vorweggenommen, indem er sagte: 'Das Leben gehört dem Lebendigen an, und wer lebt, muss auf einen Wechsel gefasst sein.'", sagte der Schnoor, der es auf sehr humorvolle und publikumsnahe Art gut verstand, seine Botschaft zu vermitteln. Durch die Digitalisierung würden Branchen und Angebote zusammenwachsen, woraus sich ökonomische Veränderungen ergäben. So müssten etwa die Technologie- und Medienbranchen extrem umdenken, wohingegen sich die Pharmazie- oder die Tools-and-Services-Branchen dem Wandel nicht so sehr anpassen müssten.

Schnoor nannte ebenfalls die drei wichtigsten Haupttreiber der Digitalisierung: "Social Web, Mobile Web und das Internet der Dinge. Dabei ist aber eines wichtig: Eine Digitalisierung von oben funktioniert nicht, in einem Betrieb müssen alle Mitarbeiter mitziehen."

(wow)
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