Hückeswagen Stadt betreut nur noch 105 Flüchtlinge

Hückeswagen · Der schon für voriges Jahr erwartet Ansturm von Flüchtlingen ist auch in Hückeswagen ausgeblieben. In diesem Jahr ging ihre Zahl weiter zurück, gerade einmal drei kamen 2017 hinzu. Das war Thema am Dienstagabend im Sozialausschuss.

 Dieter Klewinghaus (l.), Leiter Regionales Gebäudemanagement, Michael Kirch, Fachbereichsleiter Soziales und Ordnung, und Bürgermeister Dietmar Persian schauen sich in einem Zimmer für eine Familie mit einem Kind um - die Flüchtlingsunterkunft an der Peterstraße ist weiter unbewohnt.

Dieter Klewinghaus (l.), Leiter Regionales Gebäudemanagement, Michael Kirch, Fachbereichsleiter Soziales und Ordnung, und Bürgermeister Dietmar Persian schauen sich in einem Zimmer für eine Familie mit einem Kind um - die Flüchtlingsunterkunft an der Peterstraße ist weiter unbewohnt.

Foto: Stephan Büllesbach

Die Situation hat sich innerhalb von nicht einmal zwei Jahren extrem entspannt: Nur noch 105 Flüchtlinge haben die Mitarbeiter der Stadtverwaltung derzeit nach den Vorgaben des Asylbewerberleistungsgesetzes zu betreuen. Lediglich drei Asylbewerber wurden ihr in diesem Jahr offiziell neu zugewiesen - und dabei handelte es sich um neugeborene Kinder aus Familien, die bereits zuvor in Hückeswagen Aufnahme gefunden hatten. Das berichtete Sabine Erxleben vom Fachbereich Soziales innerhalb der Stadtverwaltung jetzt im Sozialausschuss.

Hückeswagen: Stadt betreut nur noch 105 Flüchtlinge
Foto: Stephan Singer

2015 hatte die Situation völlig anders ausgesehen: Als damals die große Flüchtlingswelle Deutschland erreichte, musste Hückeswagen innerhalb weniger Monate 265 Asylbewerber aufnehmen und in der Folge betreuen. 2016 sank die Zahl deutlich auf 57 Neuzuweisungen - mit sehr viel mehr war zunächst gerechnet worden. Für Ende des Vorjahres war eine Zahl von 600 Flüchtlingen prognostiziert worden. Deshalb hatte die Stadt im Frühjahr 2016 auch das ehemalige Bêché-Firmengebäude an der Peterstraße angemietet und mit beträchtlichem Aufwand als Unterkunft ausbauen lassen. Bis heute steht sie leer, weil die vorhandenen Unterkünfte, unter anderem in Scheideweg und an der Ewald-Gnau-Straße, noch ausreichend Platz bieten.

Bei den 105 Menschen, die noch von der Stadt und nicht schon nach abgeschlossenem Verfahren vom Jobcenter betreut werden, handelt es sich laut Erxleben um 19 Familien mit insgesamt 71 Personen, außerdem 33 alleinstehende Männer und eine alleinstehende Frau. Für die meisten Familien ist es inzwischen gelungen, Wohnungen im Stadtgebiet zu finden, während die alleinstehenden Asylbewerber überwiegend weiter in den Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind. Grund ist, dass es auf dem örtlichen Immobilienmarkt zu wenig kleine Wohnungen für Singles gibt. Sabine Erxleben: "Es ist nahezu unmöglich, da noch etwas zu finden." Deshalb wohnen in den Unterkünften auch noch Asylbewerber, die nicht mehr von der Stadt betreut werden. Knapp 150 sind es insgesamt, überwiegend alleinlebende junge Männer.

Von der Nationalität her bilden inzwischen die Iraker und die Afghanen die größten Gruppen der von der Stadt betreuten Asylbewerber; im Gegensatz zu 2015 machen die Syrer nur noch eine kleine Minderheit aus. Laut Erxleben liegt das daran, dass die Anerkennungsverfahren für die syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge vorgezogen worden sind. Sie haben also früher die Aufenthaltsgenehmigung bekommen und werden ab diesem Zeitpunkt vom Jobcenter betreut.

Rechnerisch hat die Stadt die vorgegebene Zuweisungsquote aktuell nicht einmal zu 80 Prozent erfüllt - weil ihr eben im laufenden Jahr bisher von den übergeordneten Behörden kaum Asylbewerber zugewiesen worden sind. Sabine Erxleben: "Es müssten noch 33 Menschen in Hückeswagen aufgenommen werden, um unsere Quote zu erreichen. Aber die müssten eben auch erst einmal zu uns geschickt werden."

(bn)
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