Hückeswagen SPD will den Schul-Tausch und die "Realschule plus"

Hückeswagen · Über die Zukunft der Hückeswagener Schulen entscheidet der Stadtrat am 28. November. Die SPD hat sich schon im Vorfeld festgelegt: Was die Schul-Standorte angeht, hält sie am vor zwei Jahren vom Rat beschlossenen Schul-Tausch fest. Heißt: Die Realschule soll mit einziehen ins Gebäude der Hauptschule an der Weststraße, und die Löwen-Grundschule umziehen ins dadurch frei werdende Gebäude der Realschule an der oberen Kölner Straße. Darüber hinaus will die SPD ein neues pädagogisches Konzept für die Sekundarstufe I: Haupt- und Realschule sollen nicht nur räumlich vereint werden, sondern auch inhaltlich zu einer Schule zusammenwachsen. Die SPD nennt es "Realschule plus". Vom Konzept her entspricht das einer Sekundarschule.

Diese Schulform war vor drei Jahren in Hückeswagen knapp am Elternwillen gescheitert - am Ende fehlten gerade einmal acht Anmeldungen. Nun sieht die SPD die Chance, die Sekundarschule doch noch auf dem Umweg über den räumlichen Schul-Tausch (und unter neuem Namen) einzuführen. Jürgen Becker stellte die Überlegungen von Parteivorstand und Fraktion ausführlich bei der Mitgliederversammlung am Mittwochabend im Hotel Kniep vor.

Dabei wurde deutlich: Letztlich will die SPD in Hückeswagen weg vom tradierten dreigliedrigen Schulsystem, das sie für nicht mehr zukunftsfähig hält. Aus ihrer Sicht ist vor allem die Hauptschule ein von den Eltern nicht mehr akzeptiertes Auslaufmodell. Nur rund neun Prozent der Hückeswagener Hauptschüler bekämen nach dem Schulabschluss einen Ausbildungsplatz, landesweit sei der Prozentsatz deutlich geringer, begründete Jürgen Becker. Viele Unternehmen nähmen grundsätzlich keine Azubis mit Hauptschulabschluss mehr.

In der von der SPD gewünschten "Realschule plus" soll es die Trennung von Haupt- und Realschule faktisch nicht mehr geben. Becker: "In den Klassen fünf und sechs werden die Schüler gemeinsam unterrichtet, erst danach findet eine Differenzierung statt." In anderen Regionen des Landes und auch in anderen Bundesländern gebe es dieses Schulmodell, das dem der Sekundarschule entspricht, bereits.

Ob die SPD dafür auch in Hückeswagen eine politische Mehrheit finden kann, wird sich in der Ratssitzung in zweieinhalb Wochen zeigen. Innerhalb der Mitgliederversammlung regte sich jetzt kein Widerspruch. Der Ortsvorsitzende Horst Fink zog das Fazit: "Wir haben einen klaren Weg vor Augen und ein klares Konzept - und das halten wir für zukunftstauglich." Zugleich erteilt die SPD damit dem Neubau einer Grundschule im Brunsbachtal und einer Kooperation der Hauptschulen von Hückeswagen und Wipperfürth eine eindeutige Absage.

(bn)
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