Hückeswagen Schotten begeistern bei Preisträger-Konzert

Hückeswagen · Vier junge Ausnahme-Talente der traditionellen, schottischen Musikszene machten am Mittwochabend Station in der Schloss-Stadt und präsentieren eindrucksvoll ihr Können. Im Kultur-Haus Zach gab es einen entsprechend großen Applaus.

 Die Preisträger der "Young Scots Trad Awards" 2015 und 2016 - (v. l.) Ryan Young, Mohsen Amini, Claire Hastings und Craig Irving - zeigten im Kultur-Haus Zach in beeindruckender Manier, welche Talente in ihnen stecken.

Die Preisträger der "Young Scots Trad Awards" 2015 und 2016 - (v. l.) Ryan Young, Mohsen Amini, Claire Hastings und Craig Irving - zeigten im Kultur-Haus Zach in beeindruckender Manier, welche Talente in ihnen stecken.

Foto: Elke Klasen

Tradition wird in Schottland gepflegt - besonders in der Musik. Daher schreiben BBC Radio und MG Alba jährlich Wettbewerbe aus, bei denen junge Nachwuchsmusiker beweisen können, dass schottische Musiktradition keineswegs verstaubt und unpopulär ist. Ganz im Gegenteil, wie vier Preisträger der "Young Scots Trad Awards" aus den Jahren 2015 und 2016 im oberen Island eindrucksvoll unter Beweis stellten. Selbst 500 Jahre alte Stücke hatten in dem dynamischen und abwechslungsreich zusammengestellten Programm nichts von ihrer Wirkung verloren.

Zu Beginn des Konzerts vor rund 70 Zuschauern zeigten Ryan Young (Geige), Mohnsen Amini (Concertina), Claire Hastings (Gesang/Ukulele) in Solostücken, teilweise begleitet von Craig Irving an der Gitarre, dass sie würdige Preisträger sind. Schon allein das unglaublich energiegeladene und temporeiche Spiel von Amini auf der Concertina versetzte das Publikum in Staunen. Ganz abgesehen von der Lebensfreude, die der Schotte demonstrierte, als er in zerrissenen Jeans das Geländer der Freitreppe zur Bühne hinunterrutschte.

Etwas zurückhaltender war dagegen der junge Geiger Ryan Young, der mit leiser Stimme eine Begrüßung auf Deutsch wagte: "Hallo. Wie geht es Euch?" Doch sobald er den Geigenbogen an die Saiten seines Instruments setzte, war von Schüchternheit nichts mehr übrig. Gefühlvoll und leidenschaftlich, aber ebenso dynamisch und temporeich spielte sich Young in die Herzen der Zuschauer.

In ihren Bann zog auch Folksängerin und Songwriterin Claire Hastings mit ihrer glockenklaren Stimme, wobei sie sich selbst mit der Ukulele begleitete. Gänsehaut erzeugten besonders die Balladen wie "Come spend a while wi' me", ein Lied des verstorbenen Folksängers Lionel McClelland.

Dass so viele großartige Talente zusammen auf deutschen Bühnen stehen, ist der Idee von Petra Eisenburger, Inhaberin der Veranstaltungsagentur Concert Connections aus Overath, zu verdanken. Sie organisierte die Premiere der "Young Scots Trad Awards Winner Tour" durch 19 deutsche Städte. Ursprünglich sollte Eisenburger die Konzerttour eines Geigers aus Schottland organisieren. Daraus formte sie jedoch ein Ensemble aus hochkarätigen Preisträgern.

"Die Künstler stellt das natürlich vor ganz neuen Herausforderungen, da sie sonst nicht zusammen spielen", sagte die Tour-Managerin. Ihre Idee kommt an: Schon das Eröffnungskonzert in Bielefeld vor 280 Zuschauern sei auf große Begeisterung gestoßen. "Es ist aber auch eine tolle Truppe, immer gut gelaunt, humorvoll und mit einer Wahnsinns Spielfreude", berichtete Eisenburger.

In der zweiten Konzerthälfte demonstrierten die vier Preisträger dann, dass sie auch im Zusammenspiel nichts an ihrer Brillanz verlieren. "Das ist wirklich inspirierend", sagte Hajo Lorek aus Köln, der sich selbst der irisch-schottischen Musik verschrieben hat. Der Meinung waren auch Katrin und Stefan Grohé, die aus Solingen ins Kultur-Haus gekommen waren: "Die Musik ist einfach mitreißend. Der Weg hat sich wirklich gelohnt." Klaus Adam aus Hückeswagen merkte an, man dürfe sich nicht täuschen lassen von der scheinbaren Leichtigkeit des Spiels: "Das ist höchste Perfektion und einfach brillant", sagte er.

Ob das Kultur-Haus Zach auch die zweite Tour mit hochkarätigen Nachwuchstalenten aus Schottland auf die Bühne bekommt, ist ungewiss. Für die Tour im kommenden Jahr sind aufgrund des großen Erfolgs größere Säle als das Kultur-Haus im Rennen.

(heka)
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