Hückeswagen Schneiderin vom Island hört Ende Juli auf

Hückeswagen · Jetzt ist es definitiv: Am Montag, 31. Juli, ist Rosa Sorrentinos letzter Arbeitstag. Die 67-jährige Italienerin geht dann endgültig in den Ruhestand. "In Rente bin ich schon seit zwei Jahren", erzählt die Schneiderin von der Islandstraße lächelnd. Die Hückeswagener, die sich bei ihr teils seit Jahren die Kleidung ändern lassen, müssen sich dann woanders eine Änderungsschneiderei suchen. Denn auch wenn sich mehrere Interessenten bei Rosa Sorrentino gemeldet hatten, die ihr Geschäft in dem kleinen Ladenlokal neben dem Mode- und Textilhaus Sessinghaus weiterführen wollten, so hat sich letztlich doch kein Nachfolger gefunden. Daher entschied sie sich jetzt, den Schritt in den Ruhestand zu gehen, auch ohne dass jemand anderes die Änderungsschneiderei fortführt.

 Noch gut sechseinhalb Wochen haben die Hückeswagener Zeit, sich ihre Kleidung von Rosa Sorrentino ändern zu lassen.

Noch gut sechseinhalb Wochen haben die Hückeswagener Zeit, sich ihre Kleidung von Rosa Sorrentino ändern zu lassen.

Foto: Stephan Büllesbach

Seit 35 Jahren ändert oder repariert die 67-Jährige, die aus dem kleinen Ort Castelbuono in der Nähe von Palermo auf Sizilien stammt, in ihrem kleinen Geschäft die Kleidung der Kunden. Ihr Vater war Anfang der 1960er Jahre als Gastarbeiter für die Bundesbahn nach Deutschland gekommen, die restliche Familie kam drei Jahre später nach. Ihre drei Geschwister und die Eltern kehrten 1983 wieder in die italienische Heimat zurück, Rosa Sorrentino aber blieb in der Schloss-Stadt - der Liebe wegen. Hier hatte sie ihren späteren Mann kennengelernt, hier hatte das Paar geheiratet, und hier waren zwei Kinder zur Welt gekommen - kein Wunder, dass Hückeswagen zu ihrer neuen Heimat wurde und dass sie hierbleiben will.

Nach der allgemeinen Schulzeit - fünf Jahre Grundschule - hatte sie als Elfjährige auf Sizilien mit der Schneiderlehre begonnen. Vier Jahre dauerte die Ausbildung, um das Nähen zu lernen. "Den Schneiderkursus von sechs Monaten Dauer habe ich dann später gemacht", sagt Rosa Sorrentino. Das italienische Diplom von 1974 hängt immer noch über ihrer Nähmaschine.

Trotz Rente hätte Rosa Sorrentino gerne noch länger gearbeitet, aber gesundheitliche Gründen lassen das nicht zu. "Das tut mir unendlich leid", sagt sie. In ihre italienische Heimat wird die 67-Jährige nicht zurückgehen, denn: "Ich fühle mich wohl in Hückeswagen. Ich lebe schließlich schon seit 52 Jahren hier." Künftig will sie sich verstärkt um ihre drei Enkel im Alter von 13, vier und zwei Jahren kümmern. Und sie wird weiterhin schneidern - aber nur noch daheim und im privaten Rahmen. Rosa Sorrentino: "Ich danke meinen Kunden für ihr langjähriges Vertrauen."

(büba)
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