Rückblende Hückeswagen Vor 75 Jahren Rosenprofessor Ewald Gnau stirbt am 5. Januar 1943

Hückeswagen · HÜCKESWAGEN Bereits häufiger wurde das Werk des gebürtigen Hückeswageners Ewald Gnau gewürdigt. Über das Leben des Rosarium-Gründers von Sangerhausen schrieben Dr. Peter Bode, Carola Lepping, Arno Paffrath und weitere Autoren aus der Schloss-Stadt. Zu Anfang der Betrachtung stand immer der Umstand, dass der Rosenexperte von Weltruf am 1. März 1853 in einem Haus an der Marktstraße geboren wurde.

HÜCKESWAGEN Bereits häufiger wurde das Werk des gebürtigen Hückeswageners Ewald Gnau gewürdigt. Über das Leben des Rosarium-Gründers von Sangerhausen schrieben Dr. Peter Bode, Carola Lepping, Arno Paffrath und weitere Autoren aus der Schloss-Stadt. Zu Anfang der Betrachtung stand immer der Umstand, dass der Rosenexperte von Weltruf am 1. März 1853 in einem Haus an der Marktstraße geboren wurde.

Die ersten 16 Lebensjahre verbrachte er in Hückeswagen, um dann nach dem Abitur - mit einem Stipendium ausgestattet - an den Universitäten in Straßburg und Berlin Mathematik, Botanik und Physik zu studieren.

So begann Gnaus Karriere als Akademiker und Rosenzüchter. Seine letzten Lebensjahre sind hingegen weniger bekannt. Zwei Jahre vor Ende des Zweiten Weltkriegs, am 5. Januar 1943, also heute vor 75 Jahren, starb Ewald Gnau im Alter von 89 Jahren. 37 Jahre lang hatte er am Gymnasium Sangerhausen im Südwesten von Sachsen-Anhalt nahe der Grenze zu Thüringen gelehrt. 1921 wurde Gnau pensioniert, er war jedoch schon neun Jahre zuvor an Gelenkrheumatismus erkrankt.

Es folgten noch schaffensreiche Jahre am Rosarium, bevor sein Leidensweg begann. Seine Tochter Gela Tepelmann-Gnau spricht diesen Wendepunkt deutlich an, während sich der 2003 erschienene Jubiläumsband "100 Jahre Rosarium Sangerhausen" in die Floskel "Rückzug aus politischen Gründen" flüchtet. Tepelmann-Gnau: "Dann kam das Jahr 1933, das unserem Vater wohl die größte Enttäuschung seines Lebens brachte. Er verweigerte die Gleichschaltung (durch die Nationalsozialisten; Anm. d. Red.) und verzichtete auf eine weitere Mitarbeit."

Der im Jahr 1924 ernannte Ehrenbürger von Sangerhausen wird also 1934, ein Jahr nach der Machtergreifung Hitlers, politisch kaltgestellt. Dem Trägerverein des Rosariums, seinem Lebenswerk, musste er fernbleiben. Seine Tochter führt weiter aus, dass er diese Zurücksetzung dennoch habe meistern können. Immerhin hatte man für den verdienten Bürger später noch die Verleihung der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft an seinem 90. Geburtstag vorgesehen, eine vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg 1932 gestiftete Auszeichnung (nicht zu verwechseln mit der Auszeichnung des Goethe-Instituts).

Doch er sollte es nicht mehr erleben, denn er starb wenige Wochen vor der Verleihung.

Die Trauerfeier fand am 13. Januar 1943 im Sangerhäuser Gymnasium statt. Erwähnenswert ist dies deshalb, weil in einem Nachruf seiner Schule zu dieser Gelegenheit Zeilen aus einem Goethe-Brief zitiert wurden, die sowohl Lepping als auch Paffrath in ihren Texten aufgriffen. Der Gartenfreund Goethe schrieb bei einen seiner vielen Reisen durch Europa: "Bringt mich wieder nach Hause. Was hat ein Gärtner zu reisen? Ehre ist es und Glück, wenn er sein Gärtchen besorgt."

NORBERT BANGERT

(RP)
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