Hückeswagen Handwerker bauen mit Kindern bunten Umzugswagen

Hückeswagen · Lassen sich Handwerker-Gene vererben? Es scheint so, wenn man die Hückeswagener Handwerker beim Bau ihres Wagens für den Rosenmontagszug Rä-Te-Ma-Teng zuschaut. Hier packt die ganze Familie mit an, vom Enkel bis zum Opa. In der Werkstatt des Autohauses Köhler in Kobeshofen wird fleißig grundiert und bemalt. "Jeder Jeck ist anders" lautet das diesjährige Wagen-Motto.

 Drei Generationen am Start: die Hückeswagener Handwerker und ihr fast fertiger Wagen für den Rä-Te-Ma-Teng.

Drei Generationen am Start: die Hückeswagener Handwerker und ihr fast fertiger Wagen für den Rä-Te-Ma-Teng.

Foto: Peter Meuter

Die Kinder pinseln viele bunte Kreise auf die Seitenplanken, während die Eltern die Musikanlage installieren und den Wagen mit Wurfmaterial bestücken. Zusätzliche Heizstrahler unterstützen das Trocknen der Farbe. Seit gut zehn Jahren beteiligt sich die Handwerkerschaft am Karnevalsumzug durch die Stadt. Die Gemeinschaft ist jedoch im Laufe der Zeit immer weiter geschrumpft. "Am Anfang waren wir nur Männer", berichtet Malermeister Guido Schnitzler. Als es immer weniger Handwerker wurden, durften die Ehefrauen mit. Am heutigen Rosenmontag fahren zum ersten Mal auch die Kinder mit auf dem großen, überdachten Wagen. "Drei Generationen sind jetzt vertreten", sagt Schnitzler.

Mit dem Umzugswagen hat das Team nicht übermäßig viel Arbeit. "Den Luxushänger haben wir vom Klempner Lüttgenau geschenkt bekommen", berichtet Schnitzler. Da der Anhänger nicht anderweitig genutzt wird, braucht er nur immer wieder neu gestrichen zu werden - teilweise auch mit aktuellen Themen aus der Stadtpolitik. Fledermäuse, Schlümpfe, Scheichs, Zwerge und Steinzeitmenschen zählten zu den Verkleidungen. Im vorigen Jahr griff die Gruppe das Thema "Schultausch" auf. Das wäre auch in diesem Jahr aktuell. "Aber da waren wir schon ein Jahr schneller", sagt der Malermeister schmunzelnd.

Die Kinder Amy (9), Ben (4), Marica (10) und Ramón (8) freuen sich schon riesig auf das Werfen der Kamelle. Neben den Süßigkeiten und der obligatorischen Wurst von Meister Blumberg werden auch Kinderkäppis, Taschenlampen, Warnlichter und Brotdosen verteilt. "Die haben wir von Thorsten Pohl vom GTÜ gesponsert bekommen, der hier im Autohaus den Feierabend-TÜV macht", sagt Daniela Förster, Lebensgefährtin von Autohaus-Inhaber Oliver Lingen. Mit einer heißen Tasse Kaffee in der Hand beobachtet Marcus Redetzky, wie die Bemalung Gestalt annimmt. Ihm gefällt der Karneval in der Kleinstadt wesentlich besser, als in den Hochburgen wie Köln. "Da ist es mir viel zu voll", betont er. Für die Sicherheit sorgen in diesem Jahr wieder Flüchtlinge als "Wagenengel". Sie passen auf, dass beim Umzug niemand unter die Räder gerät.

(heka)
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