Hückeswagen Reparaturcafé sucht neue Bastler und Elektroniker

Hückeswagen · Das Angebot, defekte Geräte für eine Spende zu reparieren, kommt gut an. Daher sucht das Team dringend Verstärkung.

 Lutz Aldermann (l.) ist Fachmann für Kleinelektronik und hat früher beim WDR gearbeitet. Mit Joachim Kutzner nahm er sich ein defektes Radio vor.

Lutz Aldermann (l.) ist Fachmann für Kleinelektronik und hat früher beim WDR gearbeitet. Mit Joachim Kutzner nahm er sich ein defektes Radio vor.

Foto: Meuter

Am ersten Samstag im Monat herrscht Hochbetrieb in der Stadtbibliothek. Neben den Bücherfreunden, die sich neuen Lesenstoff mit nach Hause nehmen, ist an diesen Tagen auch das Reparaturcafé in der oberen Etage im Einsatz. Dort werden defekte Elektrogeräte von Ehrenamtlichen gegen eine Spende repariert, sofern das möglich ist. In den vergangenen beiden Jahren wurden 370 Geräte repariert, was insgesamt 2695 Euro an Spenden einbrachte.

Jetzt sind die Initiatoren auf der Suche nach weiteren Unterstützern, die sich ein wenig auskennen und Spaß an dem technischen Innenleben der Geräte haben. "Besonders im Bereich der Elektronik sind wir unterbesetzt", sagt Hauptinitiator Dr. Rainer Hartmann und fügt hinzu: "Schön wäre es auch, wenn sich jemand mit Uhren auskennen würde." Für die meisten Aufgaben reiche es aber aus, ein leidenschaftlicher Bastler zu sein.

Sieben Aktive sind regelmäßig im Reparaturcafé im Einsatz. Ein großer Verlust sei der Wegzug von Hermann Kuhlmann, der auch im "3-Städte-Depot" engagiert ist. "Wenn dann noch urlaubsbedingt welche ausfallen, wird es schon knapp", sagt Hartmann.

Immer zur Stelle ist Elektronikfachmann Lutz Aldermann, der für jedes Problem eine Lösung hat. Die beiden Stunden am Samstagmorgen reichen bei der Vielzahl der Geräte meistens nicht aus. Auf seinem Tisch steht ein ganzer Wäschekorb voller elektrischer Geräte. "Der Überbringer hatte einen Blitzeinschlag im Haus und keine Elementarversicherung", berichtet Aldermann. Durch seinen engagierten Einsatz erhalten viele Geräte eine verlängerte Lebensdauer, bevor sie als Elektroschrott in Afrika landen. "Jedes Gerät, das ich rette, ist auch ein kleiner Beitrag zum Umweltschutz", sagt der Radevormwalder.

Auf Hilfe hofft auch Bernhard Heinrich, der den Staubsauger seiner Mutter dabei hat. "Die Teppichbürste macht keinen Mucks mehr. Ich habe sie schon aufgemacht, gereinigt und geguckt, ob ein Kabel los ist. Aber da hört es ja schon auf", sagt der Hückeswagener. Bastler Robin Borrmann diagnostiziert unter anderem einen verschlissenen Zahnriemen. Das Reparaturcafé bietet an, das benötigte Ersatzteil möglichst günstig zu besorgen.

Geplant ist für Anfang nächsten Jahres eine Veranstaltung zur "Geplanten Obsoleszenz" - absichtliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten. "Ein interessantes Thema für viele", sagt Hartmann.

(heka)
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