Serie 40. Altstadtfest - Ende Ramsch aus allen Ecken fürs Trödeln

Hückeswagen · Die ersten Altstadtfeste förderten nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, es wurde auch gut "gebechert". Die Organisatoren der Stadtverwaltung und Werbegemeinschaft erinnern sich. Seit drei Jahren ist die Stadt die Ausrichterin dieses Festes.

 Die Keller wurden leergeräumt, damit die Kinder - wie hier 2003 - trödeln konnten.

Die Keller wurden leergeräumt, damit die Kinder - wie hier 2003 - trödeln konnten.

Foto: Körschgen

Hückeswagen Für die Sicherheit beim Altstadtfest wird gesorgt - und das nicht erst seit der Loveparade-Katastrophe im Jahr 2010. Schon bei der Planung des ersten Stadtfests 1976 war man auf alle Eventualitäten vorbereitet. Beispielsweise wenn es auf dem Schlossplatz brennt: "Dafür wurde eine Schlauchleitung von der Feuerwache an der Bachstraße den Berg hoch bis zum Schlossplatz gelegt", erinnert sich Wolfgang Grothe, damals Hauptamtsleiter bei der Stadtverwaltung und somit an der Organisation beteiligt. Da der Schlauch aber gerne zerstochen wurde, wurde dieses Provisorium wieder abgeschafft. Heute garantiert ein Hydrant an der Schlossgarten-Mauer die Wasserversorgung im Ernstfall. Viele Jahre übernahmen die Einzelhändler die Organisation und Standplatz-Vergabe in der Islandstraße, die Stadt kümmerte sich um die Marktstraße und den Schlossplatz. "Die ersten Stände wurden aus einfachen Dachlatten gezimmert, das Dach bestand aus Folie", sagt Spielwarenhändler Uwe Heinhaus. Er erlebte das erste Altstadtfest als 14-jähriger Lehrling der Firma Heupel. Auf den Verkaufstischen stapelte sich der gesamte Ramsch aus den Ecken. Verkauft wurde "just for fun". Dazu gab es an fast jedem Stand Hochprozentiges, wie das Kultgetränk "Appelkorn" oder den obligatorischen "Pharisäer" bei der Firma Brunzel. "Von Freitag bis Sonntag waren die Altstadtfest-Teilnehmer schon sehr 'blaublütig' unterwegs", berichtet Heinhaus lachend. Diese feucht-fröhliche Angelegenheit fand ihren würdigen Abschluss häufig auf dem Kinderkarussell, das am Abend eher den Erwachsenen zur Belustigung diente.

An der Grundstimmung habe sich bis heute nichts geändert. "Das Altstadtfest ist nach wie vor Treffpunkt, auch wenn es heute professioneller zugeht", sagt Ute Seemann von der Werbegemeinschaft. Das alte Flair sei freitags noch zu spüren, wenn die Standbetreiber nach dem Aufbau ihrer Stände gemütlich zusammensitzen. Dieser Meinung ist auch Wolfgang Grothe: "Es kommen immer neue Ideen hinzu, aber das Altstadtfest bleibt dennoch wie gehabt. Die Vereine haben noch immer Vorrang vor den Kommerziellen", sagt der 73-Jährige.

Die Händler kehren zum Fest ihre Keller leer, mit Abschlägen bis zu 70 Prozent. "Nicht um Geld zu verdienen, sondern um Spaß zu haben", betont Uwe Heinhaus. Dabei darf auch gerne gehandelt werden, wie es sich für einen ordentlichen Trödelmarkt gehört.

Seit drei Jahren ist die Stadt der alleinige Ausrichter des Altstadtfests und somit auch in der Verantwortung für die Sicherheit der Besucher. Seitdem gibt es einheitliche Standgebühren auf der Markt- und Islandstraße, je nach Größe der Verkaufsfläche. "In diesem Jahr sind 115 Stände angemeldet", berichtet Jörg Schuschke vom Ordnungsamt. "Wildes Trödeln" ohne Gebühren gibt es nur im Goethetal. Die Plätze dort sind heißbegehrt und hart umkämpft.

Die Werbegemeinschaft organisiert den Bierstand und das Bühnenprogramm auf der Bahnhofstraße, wo am Samstagabend die Band "Jokebox" auftreten wird. Da das anstehende Altstadtfest am Wochenende unter dem Motto der 70er-Jahre steht, wird besonderen Wert auf zeitgerechte Dekoration der Stände und auf ein möglichst schrilles Outfit der Teilnehmer gelegt. Die Werbegemeinschaft hat für die Auszeichnung passende Gewinne in petto, wie Afri-Cola, 70er-Jahre-CD und Einkaufsgutscheine.

(heka)
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