Hückeswagen Preis für "die Rote" mit goldenem Herz

Hückeswagen · Sibylle Rautenbach ist am Samstag mit dem Liberalen Bürgerpreis der FDP Hückeswagen ausgezeichnet worden. Die FDP ehrte damit die Verdienste der 87-Jährigen um die Menschen im Altenzentrum Johannesstift.

 Preisverleihung im Schloss mit (v.l.) Gerhard Welp, Jörg Kloppenburg, Sibylle Rautenbach, Detlef Parr und Jörg von Pohlheim.

Preisverleihung im Schloss mit (v.l.) Gerhard Welp, Jörg Kloppenburg, Sibylle Rautenbach, Detlef Parr und Jörg von Pohlheim.

Foto: Jürgen Moll

Auf einen Anruf des FDP-Vorsitzenden Jörg Kloppenburg im Sommer dieses Jahres hatte Sibylle Rautenbach überrascht reagiert: Er teilte ihr mit, dass die FDP-Spitze einstimmig entschieden habe, ihr den Liberalen Bürgerpreis 2017 zu verleihen. Ihre spontane Antwort damals am Telefon: "Aber ich bin doch eine Rote!" Kloppenburg erinnerte sich daran am Samstag bei der Verleihung des Preises im Heimatmuseum. Und er unterstrich: "Wir nehmen uns die Freiheit, mit dem Liberalen Bürgerpreis Menschen aus Hückeswagen auszuzeichnen, die sich ganz persönlich, uneigennützig, ehrenamtlich und nachhaltig für die Gemeinschaft in unserer Stadt eingesetzt haben. Die jeweilige Parteizugehörigkeit ist dabei kein Kriterium."

Sibylle Rautenbach, viele Jahre lang Mitglied der SPD im Stadtrat und stellvertretende Bürgermeisterin noch in der Amtszeit des ehrenamtlichen Bürgermeisters Manfred Vesper (CDU), erhielt den von der FDP seit inzwischen elf Jahren verliehenen Liberalen Bürgerpreis denn auch nicht für ihre kommunalpolitische Arbeit. Die FDP würdigte damit vielmehr ihr bürgerschaftliches Engagement, speziell das für die Bewohner des Altenzentrums Johannesstift. Die in Berlin geborene Hückeswagenerin gehörte 2001 zu den Mitbegründern des "Freundeskreises Johannesstift". Bis 2013 war sie seine Vorsitzende, bis heute setzt sie sich ein für den Verein und damit für die Menschen im Stift.

"Hückeswagen ist Ihnen zu Dank verpflichtet", sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Jörg von Polheim bei der Feierstunde im Schloss. Und: "Da, wo andere sich zur Ruhe setzen, haben Sie richtig Gas gegeben für die Menschen in unserer Stadt." Gas geben für das Gute: Darum ging es auch in der Laudatio von Detlef Parr, Vorsitzender der Bundesvereinigung Liberale Senioren. Er plädierte für "mehr Mitgefühl zum Mitmenschen im Alltag". Zur Zufriedenheit gerade auch alter Menschen trage es wesentlich bei, "dass wir uns kümmern". Sibylle Rautenbach bescheinigte er: "Sie sind eine Kümmerin!" Ihr Einsatz für Andere sei grundsätzlichen Werten gefolgt, "allen voran dem Gebot christlicher Nächstenliebe". Hückeswagen könne sich glücklich schätzen, "dass Sie vor vielen Jahren von Berlin hierher gezogen sind".

Dass das auch in Hückeswagen und darüber hinaus im Oberbergischen so gesehen wird, verdeutlichten Grußworte des CDU-Fraktionsvorsitzenden Christian Schütte, des SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Jürgen Grasemann, des stellvertretenden Landrates Professor Friedrich Wilke, des Bürgermeisters Dietmar Persian und der FDP-Landtagskandidatin Annette Pizzato. Was Sibylle Rautenbach, unabhängig von Verdiensten für die Allgemeinheit, zu einer ganz besonderen Frau macht, drückte Pizzato so: "Sie zaubern den Menschen ein Lächeln ins Gesicht, wenn Sie selbst lächeln."

Die Dankesrede von Sibylle Rautenbach war charakteristisch für die Preisträgerin, die vieles ehrenamtlich in Hückeswagen bewegt hat, ohne jemals ein Bohei daraus zu machen: Die Frau, die kurz vor Weihnachten ihren 88. Geburtstag feiern wird, sprach nicht über sich, sondern dankte anderen, die sich, wie sie, für die alten Menschen im Johannesstift eingesetzt haben und es weiterhin tun. Denn: "Ganz viele andere arbeiten auch im Ehrenamt - und sie bekommen keinen Preis dafür. Danke. Und auf Wiedersehen!"

(RP)
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