Hückeswagen Pflanzenpark schließt die Pflanzen-Sparte

Hückeswagen · Der Pflanzenpark Scheideweg hat auch weiterhin eine Zukunft, allerdings wird der Verkauf von Pflanzen ab November eingestellt. Die Geschäftsführung setzt vielmehr auf die Branchen Gastronomie, Erlebnispädagogik und Outdoor.

 Jörg Hübner und sein Team begrüßen auch zukünftig die Besucher im Pflanzenpark, nur ändert sich ab Herbst in Scheideweg das Angebotskonzept.

Jörg Hübner und sein Team begrüßen auch zukünftig die Besucher im Pflanzenpark, nur ändert sich ab Herbst in Scheideweg das Angebotskonzept.

Foto: J. Moll

Es ist der 22. September 1990. Hunderte von Menschen bevölkern das Gelände des neu errichteten Pflanzenparks Scheideweg, der an diesem Tag eröffnet wird. Friedel Pfeiffer, Gründer und zu diesem Zeitpunkt Geschäftsführer der Gefährdetenhilfe Scheideweg, die auf rund 12.500 Quadratmetern ehemaligen Brachlands direkt an den Landstraßen 101 und 68 den Pflanzenpark angelegt hatte, lässt in seiner Rede anklingen: "Mancher Geschäftsmann der Umgebung blickt wenig erfreut auf die neue Konkurrenz."

Das vor knapp 26 Jahren Ausgesprochene hat in gewisser Weise heute nichts an seiner Aktualität eingebüßt - nur trifft es dieses Mal den Pflanzenpark selbst. Geschäftsführer Jörg Hübner teilte gestern mit: "Die Gefährdetenhilfe hat sich zu einem Konzeptwechsel entschlossen, nachdem sich abzeichnete, dass die Sparte Pflanze trotz großem Engagement auf Dauer wirtschaftlich nicht weiterzuführen ist." Damit hat er die Konkurrenz der großen Gartencenter in der Region im Blick, die in den vergangenen Jahren dem Pflanzenpark offenbar das Leben schwer gemacht hat. Allerdings nur der Pflanzen-Sparte. "Wir haben einen Zuwachs an Gästen im Jahr von 20 bis 30 Prozent", berichtete Hübner. Aber eben hauptsächlich im Bereich des Cafés und der Geschenkeboutique. "Die Pflanzen-Sparte hat dagegen stagniert." Auch habe es keine Interessenten mehr für eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in diesem Bereich gegegebn.

Die ersten Auswirkungen sind bereits ab morgen, Samstag, zu spüren. Denn dann beginnt der Ausverkauf der Pflanzen mit zum Teil hohen Rabatten, und im Oktober wird bei laufendem Betrieb umgebaut. Nach dem traditionellen Adventsbasar vom 27. bis 29. Oktober wird ab November im Pflanzenpark ein neuer Zweig für Outdoor und Erlebnis eingerichtet, der an die Stelle der Pflanzen-Sparte im "grünen" Außenbereich tritt. So eröffnet am 7. November die Bergischen Bogen Butze (Butze = Hütte). Den Laden für Bogensport gibt es seit April 2014 am Kleineichenweg. Dessen Inhaber Daniel Steiner, der auch Schreinermeister und Erlebnispädagoge ist, ist mit Jörg Hübner befreundet. Nach mehreren Gesprächen kamen sie zu dem Entschluss, die beiden Geschäfte in Scheideweg zusammenzuführen.

Der Bogenladen richtet sich an Einsteiger bis hin zu Leistungsschützen. Darüber hinaus sieht das Konzept laut Springer vor: "Wir verknüpfen Erlebnis- und Freizeitpädagogik mit Aspekten aus Naturpädagogik, Handwerk und therapeutischem Bogenschießen."

"Der Pflanzenpark macht also nicht zu!", widersprach Jörg Hübner Gerüchten, nach denen in Scheideweg die Lichter ausgehen. Im Gegenteil: Neben dem neuen Bogengeschäft wird ab Herbst verstärkt auf das Café und die Geschenkeboutique gesetzt. Auch für das Außengelände des Pflanzenparks, das sich ein wenig wandeln wird, gibt es laut Hübner bereits einige Ideen, die ab dem Frühjahr umgesetzt werden sollen. Konkreteres wollte er noch nicht sagen. Er ließ aber durchblicken, dass es in Scheideweg auch einen Eventbereich geben wird.

Aufrechterhalten wird auch der Garten- und Landschaftsbaubetrieb der Gefährdetenhilfe. "Hier sind wir sehr gut ausgelastet", versicherte der Geschäftsführer des Pflanzenparks. Fünf Festangestellte sowie vier Auszubildende sind dort beschäftigt. Insgesamt hat der Pflanzenpark 45 Mitarbeitern, worunter aber eine Reihe von Teilzeitkräften und Minijobbern ist. "Gekündigt worden ist keinem Mitarbeiter, und es hat auch noch niemand gekündigt", sagte Hübner. Allen Betroffenen aus der Pflanzen-Sparte seien andere Arbeitsplätze innerhalb des Betriebs angeboten worden. Allerdings hätten zwei der drei im Gartenbereich Beschäftigten angekündigt, sich nach einer neuen Stelle in dieser Branche umsehen zu wollen. Sie wollen auch weiterhin mit Pflanzen arbeiten.

"Das war nach über 25 Jahren keine leichte Entscheidung", bestätigte der Geschäftsführer. Er zeigt sich aber zuversichtlich, "dass auch die neue Sparte viel Anklang finden wird". Zudem machte Hübner deutlich: "Auch künftig wird bei uns bunt, lebendig und mit Herzblut gearbeitet. Denn junge Menschen sollen eine Chance für eine Ausbildung hier am Ort erhalten."

(RP)
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