Hückeswagen Peterstraße - Anwohner sehen Flüchtlingen entspannt entgegen

Hückeswagen · Bislang läuft das Zusammenleben von Einheimischen und Flüchtlingen gut in Hückeswagen. Und das wird wohl auch so bleiben, wenn in einigen Wochen die größte Unterkunft im Stadtgebiet im ehemaligen Bêché-Gebäude an der Peterstraße bezogen wird. Das schien sich zumindest am Montagabend abzuzeichnen: Die Stadt hatte die Anwohner von der Peterstraße und vom Tannenbaum eingeladen, um ihnen das inzwischen für Wohnzwecke umgebaute ehemalige Bürogebäude und die Pläne für seine künftige Nutzung vorzustellen.

 Die Anwohner von Peterstraße und Tannenbaum ließen sich am Montagabend im ehemaligen Bêché-Verwaltungsgebäude über den bevorstehenden Einzug von bis zu 90 Flüchtlingen informieren und sahen sich deren Räume an.

Die Anwohner von Peterstraße und Tannenbaum ließen sich am Montagabend im ehemaligen Bêché-Verwaltungsgebäude über den bevorstehenden Einzug von bis zu 90 Flüchtlingen informieren und sahen sich deren Räume an.

Foto: J. Moll

Deutlich wurde in dem angeregten Gespräch zwischen Bürgermeister Dietmar Persian und den Bürgern, dass die Anwohner der Entwicklung in ihrem Wohnumfeld - und damit den neuen Nachbarn - entspannt entgegensehen. In allen Fragen und Kommentaren klangen weder Fremdenfeindlichkeit noch überzogene Ängste durch.

Die Sorge, dass womöglich ausschließlich alleinstehende Männer in die neue Flüchtlingsunterkunft einziehen werden, zerstreute Persian gleich zu Beginn. 80 bis 90 Menschen werden an der Peterstraße ein Dach über dem Kopf finden, darunter auch Paare und Familien mit Kindern. Jeweils zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes werden rund um die Uhr im Haus sein.

Die Polizei gehe im Übrigen nicht von einer "veränderten Gefahrenlage" im Umfeld der Unterkunft aus, versicherte Polizeihauptkommissar Peter Gelhausen. Der Leiter der auch für Hückeswagen zuständigen Polizeiwache in Wipperfürth war mit dem Bezirksbeamten Frank Schultes zu der Versammlung gekommen. Er berichtete aus den polizeilichen Erfahrungen mit anderen Unterkünften im Kreisgebiet. Sein Fazit: Es gab bislang keine besonderen Vorkommnisse, die Bürger in ihrem Sicherheitsgefühl beeinträchtigen müssten.

Gekommen waren am Montag auch Hückeswagener, die Patenschaften für Flüchtlinge übernommen haben und vor Ort auf vielen Ebenen ehrenamtlich im örtlichen Flüchtlingsnetzwerk tätig sind. Sie warben für Integration durch direkten zwischenmenschlichen Kontakt und die Fortsetzung einer "Willkommenkultur, die wir in Hückeswagen wirklich aufbauen konnten", betonte Deike Schütte. Wichtigster erster Schritt sei es dabei, miteinander ins Gespräch zu kommen, denn: "Die Flüchtlinge müssen zuerst einmal Deutsch lernen. Und das können sie am besten, wenn wir auf sie zugehen und mit ihnen reden."

Die Bereitschaft dazu scheint bei vielen, die zur der Infoveranstaltung gekommen waren, gegeben. Bei anderen blieb ein Rest von Skepsis. So wurde die Frage gestellt, wie Hückeswagen als Gemeinde in der Haushaltssicherung die finanzielle Herausforderung stemmen wolle, und ob am Ende nicht doch der Bürger die Zeche zahlen müsse. Die Antwort des Bürgermeisters war sehr konkret: "Wir werden deswegen nicht die Steuern erhöhen!"

Die ersten Flüchtlinge sollen im März an der Peterstraße einziehen.

(bn)
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