Hückeswagen Pauluskirche bekommt ein neues Dach

Hückeswagen · Die Sanierung des Dachs des 231 Jahre alten Gotteshauses ist für die Evangelische Kirchengemeinde unausweichlich geworden. Die Arbeiten standen bereits für 2017 auf dem Plan, allerdings wurden sie damals wegen fehlender Fördermittel verschoben.

 Blick aus dem Kirchturm in Richtung Schlosshof: Die Dachschiefer der Pauluskirche haben deutlich sichtbar ihre beste Zeit hinter sich.

Blick aus dem Kirchturm in Richtung Schlosshof: Die Dachschiefer der Pauluskirche haben deutlich sichtbar ihre beste Zeit hinter sich.

Foto: Stephan Büllesbach

Der ohnehin nicht gerade auf Rosen gebetteten Evangelischen Kirchengemeinde steht erneut ein finanzieller Kraftakt bevor: die Renovierung des maroden Dachs der Pauluskirche. Für die Dachdecker- und Klempnerarbeiten einschließlich der Abbrucharbeiten, für die Bearbeitung aller Holzflächen der Traufe durch die Maler, das Gerüst (unter anderem ist ein Treppenturm erforderlich), den Sicherheits- und Gesundheitskoordinator, den Blitzschutz sowie externe Architekten-Leistungen rechnet Baukirchmeister Friedhelm Selbach mit 260.000 Euro - "wahrscheinlich geht's aber in Richtung 300.000 Euro", sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Dabei hat die Gemeinde in den vorigen Jahren schon einiges stemmen müssen: 2005 war die Außenhaut des Turms erneuert worden (etwa 120.000 Euro), 2011/2012 wurde das Gemeindehaus Wiehagen (Café KiWie) für um die 150.000 Euro saniert, und etwa 790.000 Euro kostete 2013 der Umbau des Gemeindezentrums Lindenberg. Da nehmen sich die Kosten von 30.000 Euro für das Eingangsportal, das im Vorjahr saniert werden musste, geradezu bescheiden aus.

1783 war der Grundstein für die Pauluskirche in unmittelbarer Nähe des Schlosses gelegt, drei Jahre später Richtfest und 1787 Einweihung gefeiert worden. Zwischen 1969 und 1974 gab es eine große Restaurierung des Gotteshauses, das dabei mit einer Empore und einer Stahlbetontribüne ausgestattet wurde.

 Blick vom Schloss auf die Rückseite der nahegelegenen Pauluskirche: Die Dachfläche, die die Dachdecker zu erneuern haben, beträgt etwa 1000 Quadratmeter, die Traufenhöhe etwa elf Meter.

Blick vom Schloss auf die Rückseite der nahegelegenen Pauluskirche: Die Dachfläche, die die Dachdecker zu erneuern haben, beträgt etwa 1000 Quadratmeter, die Traufenhöhe etwa elf Meter.

Foto: Jürgen Moll

Als 2005 die Außenhaut des Turms erneuert wurde, stand bereits fest, dass auch das Dach einmal an der Reihe sein wird. Zu schaffen machen in erster Linie die verrosteten Nägel - die Nagelplatten sind weggerostet, weswegen bei Stürmen einzelne Schieferplatten herabfallen. "Es ist also dringend erforderlich, noch in diesem Jahr die komplette Dachhaut des Mansardendaches der Pauluskirche mit einer neuen Schieferdeckung zu versehen", berichtet Selbach.

Angewandt wird dabei die "Englische Schieferdeckung", die so seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland üblich war. "Da das Dach der Pauluskirche die historische Stadtkrone zusammen mit Schloss und Schlosskirche (dem heutigen Heimatmuseum; Anm. d. Red.) bestimmt, soll die Neueindeckung dem jetzigen Erscheinungsbild entsprechen", sagt der Baukirchmeister. Die Dachdecker bekommen es mit einer Dachfläche von etwa 1000 Quadratmetern und einer Traufhöhe von fast elf Metern zu tun.

Das Problem ist die Finanzierung: "Der Kirchenkreis Lennep sieht sich nicht in der Lage, uns finanziell zu unterstützen", sagt Selbach. Zwar wurde ein Antrag bei der Bezirksregierung Köln im Rahmen des Denkmalförderungsprogramms 2018 des Landes NRW gestellt. Doch sollte mit den Bauarbeiten begonnen werden, bevor ein Zuwendungsbescheid erteilt wird, ist die Maßnahme nicht mehr förderungsfähig. "Eventuell beantragen wir einen vorzeitigen Baubeginn", sagt Selbach. Die Gemeinde hat sich zwar für ein Dachdeckerunternehmen aus den sieben Bewerbungen entschieden, "wir können den Auftrag momentan aber noch nicht vergeben", stellt der Baukirchmeister klar. Doch sollen die Bauarbeiten so schnell wie möglich starten - spätestens im Juni/Juli. "Es bringt nichts, wenn wir erst im September beginnen, dann kommen wir in die schlechte Jahreszeit, und auf dem Dach wird's gefährlich", betont der Architekt im Ruhestand. "Zudem dauert das Aufstellen des Gerüsts bestimmt eine Woche."

So hofft Selbach, dass die Spendenbereitschaft unter den etwa 5400 Gemeindemitgliedern groß sein wird, um das große Projekt stemmen zu können. "Die Kirche zu erhalten ist wichtig ", sagt er. Die Dachsanierung sei unausweichlich - "damit wir nicht eines Tages mit Schirmen in der Pauluskirche sitzen müssen". Nach der Sanierung soll das Dach 50 bis 80 Jahre halten.

(büba)
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