Rückblende Hückeswagen Vor 50 Jahren Örtliche Landschulen stehen vor der Auflösung

Hückeswagen · Hückeswagen Das seit 1812 bestehende Grundmuster des Schulwesens wurde am 20. Oktober 1966 durch einen Erlass des nordrhein-westfälischen Kultusministeriums zu den Akten gelegt. In erster Linie betroffen waren die traditionellen Landschulbezirke. Alle zwölf ein- oder zweiklassigen Landschulen mussten damals danach Stück für Stück aufgegeben werden.

Hückeswagen Das seit 1812 bestehende Grundmuster des Schulwesens wurde am 20. Oktober 1966 durch einen Erlass des nordrhein-westfälischen Kultusministeriums zu den Akten gelegt. In erster Linie betroffen waren die traditionellen Landschulbezirke. Alle zwölf ein- oder zweiklassigen Landschulen mussten damals danach Stück für Stück aufgegeben werden.

Die Argumentation aus dem Düsseldorfer Kultusministerium, unterzeichnet von Minister Jürgen Girgensohn, hatte folgenden Wortlaut: "Die Volksschule in ihrer überkommenen Gestalt ist heute vielfach nicht mehr in der Lage, ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag zu erfüllen. (...)" Die ortsbezogenen Veränderungen im Schulsystem und sämtliche Neuregelungen mit dem Ziel, Mittelpunkt-Schulen einzurichten, vergab das Land NRW über den Rat der Stadt an den Schulausschuss und zusätzlich zu bildende Arbeitskreise. Für alle an der Umschichtung Beteiligten - Rat, Verwaltung, sachkundige Bürger, Lehrer, Eltern und die Schulkinder - erwuchsen bis zu den Aufgabeterminen und darüber hinaus zum Teil unüberschaubare Probleme. Am 20. Oktober 1966, vor 50 Jahren, beschloss der Stadtrat in einer Kampfabstimmung mit den Stimmen der CDU, bei Stimmenthaltung der FDP und gegen die Stimmen der SPD die vom Kultusminister als zwingend notwendig diktierte Neuordnung des Volksschulwesens in Hückeswagen. Nach Auflösung der bisherigen Schulbezirksgrenzen waren zugleich mit Einführung eines neunten Schuljahres Mittelpunktschulen zu gründen.

Aufgelöst wurden die Schule Forsten, die evangelische und katholische Volksschule Bever und die Schule Westhofen. Vorläufig bestehen blieben Straßweg als Hauptschulzweig und in Scheideweg die unteren Jahrgänge. Während Herweg einklassig blieb, sollte die Zukunft der Schulen Bornefeld (zwei-klassig), Busenbach, Holte und Dörperhöhe zu gegebener Zeit neu verhandelt werden. Als Mittelpunktschulen wurden die Evangelische Grundschule (später Gemeinschafts-Grundschule) Kölner Straße, die Katholische Grundschule im Gebäude Am Kamp (beide bis zum vierten Schuljahr) und eine Gemeinschafts-Hauptschule, die bis zur Fertigstellung des Neubaus an der Weststraße in Straßweg, Scheideweg und den beiden bisherigen Stadtschulen unterzubringen war, ausgewiesen.

Mit der Durchsetzung der grundlegenden Schulreform begann in Hückeswagen die Ära der Schulbusse - einstweilen mussten drei Buslinien eingerichtet werden. Hunderte von Kindern hatten sich frühmorgens, zum Teil weit vor Schulbeginn, an rund 35 Haltestellen einzufinden. Nach Schulschluss waren die Schüler auf den selben Routen zurückzubringen. Die bisherigen Leiter der abgewickelten Landschulen hatten sich mit Versetzungen an die drei neuen Mittelpunktschulen abzufinden. Nur langsam griff in Hückeswagen ein neues System, das in den meisten Fällen in fast 150 Jahre Bestand gehabt hatte.

(rt)
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