Hückeswagen/Oberberg Oberberg schrumpft bis 2040 deutlich

Hückeswagen/Oberberg · Mit seinem aktuellen Demografiebericht hat der Oberbergische Kreis kürzlich die aktuellen Einwohnerzahlen mit Stand 31. Dezember 2014 und die Prognosen für das Jahr 2040 veröffentlicht: Der Kreis wird weiter Einwohner verlieren.

 Auch wenn in Hückeswagen die Einwohnerzahlen seit geraumer Zeit wieder steigen, so geht der Demografiebericht davon aus, dass bis 2040 die Zahl der Menschen in Oberberg deutlich schrumpfen wird. Ebenso in der Schloss-Stadt.

Auch wenn in Hückeswagen die Einwohnerzahlen seit geraumer Zeit wieder steigen, so geht der Demografiebericht davon aus, dass bis 2040 die Zahl der Menschen in Oberberg deutlich schrumpfen wird. Ebenso in der Schloss-Stadt.

Foto: büba

Jochen Hagt, Landrat des Oberbergischen Kreises, sieht es als erfreuliche Tatsache an, dass im Jahr 2014 mehr Menschen in den Oberbergischen Kreis zugezogen sind und damit insgesamt wieder mehr Menschen hier leben, als noch im Jahr 2013. Er hebt aber auch hervor, dass sich die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Altersgruppen bereits heute deutlich verändert hat und sie sich, gemäß der statistischen Zahlen, weiter in Richtung eines höheren Altersdurchschnittes entwickeln würde. Dies habe nicht nur Folgen für die Schullandschaft, sondern auch das Thema der Fachkräftesicherung müsse weiter im Vordergrund stehen.

Zur Ermittlung der neuen Zahlen wurden die Zu- und Wegzüge in den Oberbergischen Kreis ebenso ermittelt wie Geburten und Sterbezahlen. Letztere wiesen bereits seit der Jahrtausendwende einen negativen Wert auf. Insgesamt starben im Oberbergischen Kreis 2014 insgesamt 710 Menschen mehr, als geboren wurden (in Hückeswagen 97).

Dagegen sind 15.744 Menschen in den Oberbergischen Kreis gezogen, aber nur 14.810 weggezogen. Das ergibt ein Wanderungssaldo von 934 mehr Zuzüglern. Davon fiel ein Plus von 115 auf Hückeswagen.

Bei der Zusammenfassung der Minuszahlen durch Geburten und Todesfälle sowie den Zahlen durch Zu- und Abwanderungen ergibt sich im gesamten Oberbergischen Kreis eine Steigerung der Einwohnerzahlen von insgesamt 224 Personen (Hückeswagen 18). Auch wenn diese Gesamtzahl durch korrigierte Meldefälle rechnerisch noch einmal auf 328 angehoben wurde, lässt sich feststellen, dass die Bevölkerungsentwicklung im Kreisgebiet im Wesentlichen von den Zu- und Fortzügen geprägt wurde.

Das Landesamt für Statistik IT.NRW prognostiziert für den Zeitraum bis zum Jahr 2040 dennoch einen deutlichen Rückgang der Bevölkerung. Insgesamt gehen die Forscher dabei von einem Schwund von etwa zehn Prozent aus. Kritisch ist dabei vor allem die Tatsache zu sehen, dass eine Reduzierung der jugendlichen Bevölkerung um bis zu 31 Prozent erwartet werde, wobei der Anteil der 65-80-Jährigen um 33 Prozent, der über 80-jährigen sogar um 66 Prozent steigen wird. Ähnlich stellt sich die Entwicklung in der Prognose der Bertelsmann-Stiftung dar, wonach beispielsweise Hückeswagen bis 2030 um rund 2200 Einwohner schrumpfen wird.

Im Jahr 2000 gab es im Oberbergischen Kreis noch 19.434 Kinder unter sechs Jahren, aktuell ist diese Zahl auf etwa 14.000 gesunken. Die Prognose geht davon aus, dass dieser Wert bis 2040 noch einmal um 25 Prozent sinken wird.

Wie sich allerdings die aktuellen Flüchtlingszahlen langfristig auf die Bevölkerungszahl auswirken werden, ist zurzeit nicht absehbar. Sicher ist aber, dass weiterhin ein Zuzug junger Menschen und junger Familien erfolgen muss, denn sie sind die Schüler und Fachkräfte von morgen. Um die Altersstruktur langfristig zu verändern, ist der Oberbergische Kreis auf nationale und internationale Zuwanderung angewiesen.

"Wir können diese Veränderungen nicht aufhalten", schreibt Jochen Hagt in der Erläuterung zum Demografiebericht, "sondern allenfalls positiv beeinflussen, indem wir gemeinsam unser Oberberg lebens- und liebenswert für Jung und Alt gestalten. Denn nur wenn auch junge Leute hier eine dauerhafte Perspektive sehen, werden sie sich niederlassen."

Zum Zuzug der vielen Flüchtlinge äußert sich der Landrat: "Die Integration dieser Menschen ist eine Herausforderung, doch auch eine Chance, der sich Politik und Gesellschaft im Oberbergischen stellen werden."

(gedi)
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