Hückeswagen Neutag bringt Wahrheiten knallhart auf den Punkt

Hückeswagen · Die fiktive Bürgermeisterwahl von Stadtkirchen bringt die gegenwärtige politische Wahrheit ans Licht. Egal ob politisch links oder rechts orientiert, Kabarettist Jens Neutag verteilt in seinem neuen satirischen Kabarett "Mit Volldampf" seine spitzen unverblümten Hiebe gerecht in alle Richtungen. Selbst vor bitterbösen Hitlerparodien schreckt der begnadete Imitator für Mimik und Stimme nicht zurück. In seiner zweistündigen Satire-Show mit schonungslosen Gesellschaftsbeobachtungen ruft er in der Rolle des angehenden "Stadtkirchener Bürgermeisters" im vollbesetzten Kultur-Haus Zach aus: "Da wünschen sich Leute den Führer zurück, die es unter Hitler gar nicht gegeben hätte." "Mit Volldampf" heißt das neue Kabarettprogramm des bühnenerfahrenen Satire-Schauspielers Jens Neutag, der sich mit seinen bitterbösen Gesellschaftssatiren bereits große Sympathien bei seinem Publikum, nicht aber bei den messerscharf attackierten Politikern erworben hat. Mit seiner ungeschönten Aussage "Die Qualifikation eines Kommunalpolitikers bemisst sich oftmals einfach daraus, dass er beim vergangenen Schützenfest als Letzter besoffen unter der Bank hervorgekrochen ist", beschert dem Vollblutsatiriker Neutag sicher nicht immer und überall neue Freunde.

 Jens Neutag überzeugte im Kultur-Haus Zach mit einer bösen Politsatire.

Jens Neutag überzeugte im Kultur-Haus Zach mit einer bösen Politsatire.

Foto: moll

"Mir lag es schon als Teenager, aktuelle Themen gut in ein kabarettistisches Umfeld zu verpacken", sagt Neutag. Seinen ersten improvisierten Auftritt als politisch ambitionierter Kabarettist bekam er bei seiner eigenen Abiturfeier 1991 am Gertrud-Bäumer-Gymnasium in Remscheid. Seither unterhält der gebürtige Lenneper sein kritisch interessiertes Publikum bei der karnevalistischen Stunksitzung in Köln, in verschiedenen Fernsehsatiren und "am liebsten live auf der Bühne im direkten Kontakt zu den Zuhörern".

Die Besucher zeigten sich begeistert über die Spitzen in Neutags neuestem Programm. "Der versprüht eine Menge Witz und Humor und bringt reelle politische Wahrheiten gut verpackt auf den Punkt", sagte Arnd Schael. Das Publikum amüsierte sich teils verhalten und teils mit lautem Spontangelächter über die ironischen Verunglimpfungen des "neuen amerikanischen Präsidenten und Komödianten in Personalunion" oder die perfide makabre Idee, die gesellschaftliche Überalterung mit "Abwrackprämien für Senioren" zu steuern.

Den Besuchern bereitete die böse Politsatire ein großes Vergnügen. Dem Kabarettisten selber auch. Er sagte: "Ich bin froh, dass Sie heute Abend hergekommen sind. Ohne Sie - als Publikum - wäre es mir auf der Bühne doch sehr langweilig geworden."

(mpa)
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