Hückeswagen Neues Gesetz schränkt den Ausritt ein

Hückeswagen · Hückeswagener Reiter befürchten, dass die Novellierung des Landesnaturschutzgesetzes in Nordrhein-Westfalen zu massiven Einschränkungen bei den Ausritten führen wird. Die BM sprach mit einigen Betroffenen aus der Schloss-Stadt.

 Unbeschwerter Ausritt: Der Reitsport gewinnt auch in Hückeswagen eine immer größere Bedeutung. Auf die Ordnungspartnerschaft wird das neue Landesnaturschutzgesetz wohl keinen Einfluss haben.

Unbeschwerter Ausritt: Der Reitsport gewinnt auch in Hückeswagen eine immer größere Bedeutung. Auf die Ordnungspartnerschaft wird das neue Landesnaturschutzgesetz wohl keinen Einfluss haben.

Foto: Thinkstock/Stockbyte

Reitsport ist ein Freizeit- und Naturvergnügen, das Pferd und Reiter gern mit ausgedehnten Ausritten genießen. Wenn der Reiter auch noch Hundehalter ist, nimmt er seinen vierbeinigen Freund nicht selten bei dem Ausflug mit. Obwohl das neue Landesnaturschutzgesetz in seinem Grundton eine größere Akzeptanz der wachsenden Zahl von Freizeitreitern vorsehen soll, werden gleichwohl Einschränkungen vorgetragen, die für viele Reitstallbetreiber nicht umsetzbar sind. Pferde dürfen demnach künftig nur noch über speziell ausgewiesene Reitwege zu ihren Weiden geführt werden. Und Hunde sind dann als treue Wegbegleiter im Gelände generell tabu.

In Hückeswagen stehen dieser neuen Gesetzesvorlage nicht nur die Reiter, sondern auch das Ordnungsamt und der Wupperverband skeptisch gegenüber. "Man sollte bei Konflikten nicht immer gleich neue Gesetze und Regeln schaffen. Wenn alle Wald- und Naturnutzer wie Hundehalter, Radfahrer, Camper und Reiter jeweils die Interessenlage der anderen berücksichtigen, können doch alle Beteiligten vernünftig miteinander reden und umgehen", sagt Michael Kirch, Fachbereichsleiter bei der Stadtverwaltung. Er weiß, dass gerade in der Ordnungspartnerschaft Bever-Talsperre die Gestaltung der Reitwege rund um die hiesigen Talsperren häufig zum Thema gemacht wird.

"Wir können den Wunsch der Reiter verstehen, möglichst uneingeschränkt ausreiten zu wollen", versichert Helmut Selbach, Talsperrenmeister beim Wupperverband. Dennoch müssten bei diesen Diskussionen immer auch die Bedürfnisse des Gewässerschutzes und der Naherholungssuchenden berücksichtigt werden. "Aber wir hatten in der Vergangenheit offene Ohren für die Anträge der Reitstallbesitzer und haben ehemalige Sperrgebiete für den Reitbetrieb geöffnet, um Anbindungen zum Remscheider Reitwegenetz zu ermöglichen", sagt er. Davon profitiert zum Beispiel der Reitstall von Bernd Lohmann in Steffenshagen.

"Wir leben in einem Strukturwandel, in dem der Reitsport eine immer größere Bedeutung gewinnt", sagt Selbach. Schließlich würden viele ehemalige rein landwirtschaftliche Betriebe inzwischen auf Pferde-Pensionsställe umsatteln. Zur Umsetzung des neuen Landesnaturschutzgesetzes sehen weder Kirch noch Selbach in der Ordnungspartnerschaft großen Handlungsbedarf. "Viele Betriebswege, wie zum Beispiel im Dörpetal, werden heute von Forstbetreibern, Wanderern und Reitern gemeinsam genutzt. Und es funktioniert", sagt Selbach. Auch heute gebe es für die Hunde im Naturschutzgebiet eine Anleinpflicht, und mit den Plakettengebühren sollten eigentlich die verschmutzten Reitwege gesäubert werden. Selbach: "Die Regeln gibt es, aber sie werden auch heute nicht immer korrekt umgesetzt."

Auch Zucht- und Reitstallbetreiber Volker Tabak möchte keine Änderung der Reitwegrichtlinien. "Wir leben in Hückeswagen doch in exponierter Lage", sagt er mit Blick auf die Reitwegesituation in Hombrechen und Karrenstein. "Tatsache ist doch, dass die Hückeswagener Reiter auf allen Wegen reiten dürfen, auf denen nicht ausdrücklich ein Verbotsschild angebracht wurde."

Das sieht Reitstallbesitzerin Tanja Lehnhoff, deren Pferde in Busche nahe der Bever-Talsperre stehen, weniger positiv. Sie verweist darauf, dass es rund um Stoote an der Bever-Talsperre überhaupt keine Reitwege gibt. "Ich verstehe nicht, warum wir Reiter die gut befestigten und ausreichend breiten Wanderwege nicht mitnutzen können."

(RP)
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