Hückeswagen Nachhaltiger Kaffee aus Hückeswagen

Hückeswagen · Jörn Carsten Pfeiffer aus Scheideweg hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit seiner Firma "Mehrwert-Kaffee" kenianische Kaffeefarmer zu unterstützen. Der Hückeswagener will nun hier ihren Kaffee rösten und auf den Markt bringen.

 ( Chris Pascal Pfeiffer mit den Arbeitern (v. l.) Dominic, Gilbert, Stephen und Jacob in der Kaffeeplantage. ' Kaffeekirschen werden nach der Ernte getrocknet und von ihren weichen Bestandteilen befreit, bis nur noch die Bohnen übrig bleiben.

( Chris Pascal Pfeiffer mit den Arbeitern (v. l.) Dominic, Gilbert, Stephen und Jacob in der Kaffeeplantage. ' Kaffeekirschen werden nach der Ernte getrocknet und von ihren weichen Bestandteilen befreit, bis nur noch die Bohnen übrig bleiben.

Foto: Pfeiffer

Wer seinen morgendlichen Kaffee gerne aus möglichst nachhaltiger Quelle beziehen möchte, kann dies künftig auch mit Bohnen tun, die eine neue Firma aus der Schloss-Stadt vertreibt. Die Idee dazu hatte Jörn Carsten Pfeiffer. Eigentlich verdient der Hückeswagener sein Geld als Einkäufer in einer Medizintechnikfirma, davor hatte er viele Jahre bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg gearbeitet. "Daher kommt auch der Kontakt nach Kenia her - die Gefährdetenhilfe war in den späten 1970er-Jahren dort oft auf Missionsreisen unterwegs", erzählt Pfeiffer.

Die Scheideweger Delegationen waren in Gefängnissen im ganzen Land tätig. Und in Gesprächen sei dann das Thema aufgekommen, dort auch wirtschaftlich etwas aufzuziehen. "Es hat zwar ein wenig gedauert, aber 2005 hat die Gefährdetenhilfe dann 60 Hektar Farmland im Landstrich Tinderet in Westkenia erworben, im Ort Songhor", sagt der Neu-Unternehmer, der seine Firma "Mehrwert-Kaffee" zusammen mit seinem Sohn Chris Pascal und seinem Neffen Michael betreibt.

Zunächst ging es aber noch nicht um den Anbau von Kaffee. "Es wurde ein Haus für gefährdete Jugendliche gebaut, die aus dem Jugendgefängnis Shikusa Borstal kamen", berichtet Pfeiffer. Die Jugendlichen wurden aufgenommen und konnten in dem Haus mit Familienanschluss leben. "Das ist eine nicht ganz alltägliche Sache dort. Es ist zudem sehr wichtig, dass die jungen Menschen Geld verdienen", betont Pfeiffer. Wenn man das nicht könne, sei man ganz schnell außen vor. "Daher versuchen wir, den Jugendlichen Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten - zum Schreiner, Klempner, Maurer oder Schneider." Das Projekt "Crossroad" werde seit 2011 eigenverantwortlich betrieben.

Hückeswagen: Nachhaltiger Kaffee aus Hückeswagen
Foto: Pfeiffer

Vor drei Jahren kam die Idee auf, auf dem Gelände von "Crossroad" Kaffee anzubauen. "Ich war mit Paul Lilan, einem Rechtsanwalt aus Nairobi, und dem Pastor Peter Togom aus Songhor bei einem Nachbarn zu Gast. Dort haben wir gesehen, wie man Kaffee anbaut", erzählt Pfeiffer. Das selbst auch zu machen, sei dann die naheliegende Idee gewesen. "Angefangen haben wir mit einer Hand voll Pflanzen - heute haben wir 1,6 Hektar", berichtet Pfeiffer stolz.

Sie hätten klein mit ein paar Samen angefangen, der Pflanzenbestand wurde auch durch Spendenaktionen auf die heutige Menge vergrößert. Dann habe jedoch die Frage im Raum gestanden, was mit den Kaffeebohnen passieren solle: "Das Problem ist: Kaffee bringt wenig Geld. Der einzelne Farmer verdient nicht das, was ihm von der Qualität des Kaffees her zusteht", sagt Pfeiffer.

Das Ziel von "Mehrwert-Kaffee" sei es nun, 30 Prozent des Ertrags direkt an die Farmer zu bringen. "Wir wollen zudem den produzierten Kaffee an die jeweiligen Farmen zuordnen können, um größtmögliche Transparenz zu bieten." Damit das klappt, müsse der Kilopreis für den Kaffee allerdings entsprechend hoch sein. Aber durch die Qualifikation der Farmer würde das letztlich auch die ganze Region weiterbringen. Dabei sei ebenfalls von Bedeutung, dass die Kaffeepflanzen leicht zu händeln und pflegeleicht seien: "Man bekommt aus den Pflanzen recht schnell viel Ertrag", sagt Pfeiffer, der sich mit seinem Projekt als Pionier fühlt. "Das ist eine gute Möglichkeit, neue Ideen mit Nachhaltigkeit zu verknüpfen."

Für die Zusammenarbeit in Deutschland habe man den deutschen Röstmeister Benjamin Pozsgai aus Köln gewinnen können, auch der Düsseldorfer Barista Dritan Alsela wolle das Projekt fördern. Pfeiffer: "Der Kaffee wird in Kenia von einer Firma, die von Farmern betrieben wird, nach Mombasa gebracht. Unser Unternehmen importiert dann den Kaffee, der in Bremen landet." Im Frühling sollen die ersten Container mit bis zu 15 Tonnen Kaffeekirschen ankommen. Der Nachhaltigkeitsgedanke zieht sich bei den Jungunternehmern konsequent durch: "Für jede verkaufte Packung Kaffee wird ein neuer Kaffeebaum für die Plantage gesponsert."

(wow)
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