Hückeswagen Musiker, Maler und Autor - "rt" wird 80

Hückeswagen · Franz Mostert, in Hückeswagen auch bekannt unter seinem Autoren-Kürzel "rt", feiert am kommenden Dienstag seinen 80. Geburtstag. Seit Jahrzehnten schreibt er für die Bergische Morgenpost - nicht nur, aber auch als "Plattkaller".

 Ohne Musik geht es einfach nicht: Franz Mostert lebt, musiziert, malt, komponiert und schreibt bis heute in einem 400 Jahre alten Haus an der Markstraße.

Ohne Musik geht es einfach nicht: Franz Mostert lebt, musiziert, malt, komponiert und schreibt bis heute in einem 400 Jahre alten Haus an der Markstraße.

Foto: nico hertgen (archiv)

"Die Musik ist mein Leben", sagt Franz Mostert über sich. Irgendwie klingt das wie die ein bisschen zu knapp gefasste Kurzbeschreibung eines Lebens, das tatsächlich von vielen Talenten und kreativen Leidenschaften geprägt war und immer noch ist. Denn Franz Otto Mostert, dem die Eltern vor nun 80 Jahren die Vornamen seiner Großväter mit auf den eigenen Lebensweg gaben, ist nicht nur Musiker und Komponist, sondern auch Maler, Grafiker, Autor, Büttenredner, Plattkaller - und Familienmensch.

Seit 1959 ist er mit seiner Frau Hildegard verheiratet, vier Kinder haben beide groß gezogen, sieben Enkel und fünf Urenkel gehören zu der Familie, deren "Patriarch" im guten alten Sinne Franz Mostert ist. Die eigene Familienchronik zu schreiben, gehört zu den Dingen, die sich der 80-Jährige für die Zukunft vorgenommen hat. Wenn er denn mal dazu kommen sollte, denn Mostert lebt in einem Ruhestand, in dem die Ruhe ein zwar hoch willkommener, insgesamt aber eher seltener Zustand ist. "Ich brauche das tägliche Programm und hoffe, noch lange geistig rege genug zu sein, um es selbst nach meinen Vorstellungen zu gestalten", sagt der 79-Jährige.

Franz Mostert wurde am 4. Oktober 1936 in Radevormwald geboren und fünf Jahre später dort in der Alfred-Rosenberg-Schule eingeschult. Die Eltern erkannten und förderten früh die musikalische Begabung ihres Sohnes. Mit acht Jahren wurde er in die Harmonielehre eingeführt, mit neun Jahren erhielt er Klavier-, mit 13 Jahren zusätzlich Trompeten-Unterricht. Vom 14. Lebensjahr an (und bis zum Alter von 74 Jahren) war er Musiker in unterschiedlichen Laienorchestern.

Schon früh wurde auch ein anderes Talent offensichtlich: die Malerei. Franz Mostert, der in "wunderbar zwangloser Ökumene, weil Vater Katholik und Mutter Protestantin", aufgewachsen war, wollte Kirchenmaler werden. Die schon zugesagte Lehrstelle in Essen wurde indes kurzfristig anderweitig an ein Familienmitglied des Ausbilders vergeben. So ging Mostert ins grafische Gewerbe und wurde Schriftsetzer in einem Zeitungsverlag, wechselte dann später zur Stadtverwaltung in Hückeswagen und arbeitete dort überwiegend im Kulturamt.

Lange vorher hatte er als junger Mann in Hückeswagen seine spätere Frau Hildegard kennengelernt und nach der Hochzeit mit ihr das 400 Jahre alte Haus an der Marktstraße bezogen, in dem er bis heute lebt, musiziert, malt, komponiert und schreibt. Mit dem Schreiben hatte er schon in seiner Zeit als Schriftsetzer begonnen, vorrangig für die Bergische Morgenpost. Das lokale Feuilleton war und ist sein Schwerpunkt, das Plattdeutsche seine Spezialität. Bis heute schreibt Franz Mostert seine Wochenend-Kolumnen in Heukeshowwer Mundart für die Leser der BM (siehe auch unten stehenden Text).

Daneben blieb immer noch Zeit für anderes: Seit mehr als 60 Jahren ist Franz Mostert Sänger im Pfarrcäcilienchor, seit fast 60 Jahren Mitglied der Kolpingsfamilie, in der er unter anderem 60 Büttenreden in der Kolping-Galasitzung hielt. Er gründete die "Plattkaller" und die "Altstädter Ratsbläser", war 18 Jahre lang Geschäftsführer der "Kulturgemeinde", ist weiterhin Mitglied im Bergischen Geschichtsverein sowie im Verein Bergische Zeitgeschichte und Stadtführer durch das historische Hückeswagen.

Es ist ein bewegtes Leben, auch mit 80 Jahren. Aber Franz Mostert braucht neben dem "Programm" auch die Auszeiten. Er sagt: "Ich erlaube mir, so oft es eben geht, den Luxus der Stille und der Ruhe. Vor allem modischem Technik-Tingeltangel ziehe ich die Notbremse." Handys werden deshalb nicht klingeln an seinem Geburtstag. Aber das alte Haus an der Marktstraße wird am Dienstag trotzdem wohl kaum still sein zum "Tag der offenen Tür", an dem "rt" seinen Geburtstag mit der großen Familie und den Freunden feiern will.

(bn)
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