Hückeswagen Musikalische Dylan-Biografie im Kultur-Haus

Hückeswagen · Die Künstler Rudi Rhode und Michael Gustorff zeichnen am kommenden Samstag das Leben des amerikanischen Protestsängers Bob Dylan nach. Bei dem Stück "Vom Rebell zu Nobel" werden seine bekannten Lieder auf Deutsch gesungen.

 Rudi Rhode (Foto) zeichnet zusammen mit Michael Gustorff das Bild eines großen Musikers und Songwriters.

Rudi Rhode (Foto) zeichnet zusammen mit Michael Gustorff das Bild eines großen Musikers und Songwriters.

Foto: Rhode

Als "Judas" beschimpften ihn Fans, als sich Bob Dylan 1966 vom Protestsänger zum Rockmusiker wandelte. Diese Wandlung sollte nicht die letzte in seiner einzigartigen Musikkarriere bleiben: "Ich ist ein anderer!", zitierte Dylan immer wieder den Dichter Artur Rimbaud, um daraufhin seinen Fans und Kritikern durch eine erneute radikale Kehrtwendung ein weiteres Schnippchen zu schlagen. In der theater-musikalischen Biografie "Vom Rebell zu Nobel", die am kommenden Samstag im Kultur-Haus Zach zu sehen ist, wird Dylans spannendes Leben und Musikschaffen chronologisch erzählt. Theaterszenen wechseln ab mit live dargebotenen Songs, die ins Deutsche übersetzt wurden. Rudi Rhode und Michael Gustorff zeichnen das Bild eines großen Musikers und Songwriters, der sich trotz aller radikalen Veränderungen stets treu geblieben ist.

"Erstmals werden die Songs von Bob Dylan in einer Revue vollständig auf Deutsch gesungen", berichtet Stefan Noppenberger vom Vorstand des Trägervereins. So erschließe sich auch einem breiten Publikum, warum dieser junge Musiker Anfang der 60er Jahre mit seinen Songs wie "Blowin' in the Wind" oder "Masters of War" zur Ikone der Protestbewegung geworden sei. In Dylans Texten spiegelten sich die Träume und Sehnsüchte einer Generation im Aufbruch wider.

Aber Dylan stand im Laufe seiner mehr als 50-jährigen Karriere nie still. Er entwickelte sich vom Protestsänger zum Rockpoeten und revolutionierte mit seinen literarischen Texten mehrmals die Rock- und Folkmusik. 2016 wurde Dylan für sein Lebenswerk mit dem Nobelpreis für Literatur geadelt.

Noppenberger: "In den Songs und Theaterszenen, die live von Rhode und Gustorff gesungen und gespielt werden, wird Dylans Zerrissenheit und ständige Suche nach künstlerischer Freiheit hautnah spürbar." "No cover" lautet das musikalische Motto des Bühnen-Programms der beiden Musiker. Mit Hilfe von Gesang, Akkordeon, Bass, Drumming und Loops werden bekannte und unbekanntere Stücke von Dylan live präsentiert. "Doch trotz der teilweise eigenwilligen Interpretationen bleibt deren ursprünglicher Charakter unverfälscht", versichert Noppenberger. Daher sei die Revue mehr als nur eine packende und spannende Collage aus Theater, Songs und Original-Einspielungen über einen der bedeutendsten Künstler der heutigen Zeit. "Sie ist zugleich ein humorvoller und bewegender Streifzug durch die vergangenen fünf Jahrzehnte Zeitgeschichte, in denen der Ruf nach Veränderung nie verhallte."

Rudi Rhode studierte Saxofon und Klavier in Wuppertal, bevor er von 1983 bis 1999 als Schauspieler und Pantomime am "Basta"-Theater in Wuppertal arbeitete. Mit diversen Theaterproduktionen trat er in Europa und Lateinamerika zirka 1500 Mal auf. 1984 war er auf Einladung von Ernesto Cardenal Dozent an der Staatlichen Schauspielschule in Nicaragua. Gemeinsam mit dem Schauspieler Dietmar Schönherr tourte Rhode Ende der 80er Jahre mit dem Stück "Nicaragua mi amor" durch deutsche Theater, um Geld für die nicaraguanische Revolution zu sammeln.

Michael Gustorff, geboren 1958 in Leverkusen, machte sich in Europa einen Namen als einer der virtuosesten Geiger des zeitgenössischen Jazz. Vor einigen Jahren wechselte er an die Bass-Gitarre. Gustorff spielte mit zahlreichen Bands und Orchestern und arbeitete darüber hinaus mit vielen berühmten Musikern wie Jiggs Whigham, John Taylor, Ted Nash, John Engels, Henk Haverhoek und Bert van den Brink zusammen.

(büba)
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