Hückeswagen Mit dem Bürgerbus quer durch die Stadt

Hückeswagen · Seit fünf Jahren gibt es für Hückeswagener Bürger eine günstige und gesellige Art und Weise, auch aus den abgelegenen Randbezirken schnell in die Innenstadt zu kommen. Die BM hat sich in den Bürgerbus gesetzt und eine Fahrt begleitet.

 Seit 2010 gibt es den Bürgerbusverein in Hückeswagen. Als die BM mitfuhr, saß Dietmar Witte am Steuer, zweiter Vorsitzender ist Rolf Bornefeld, daneben Fahrdienstleiter Friedhelm Schütte (v.l.).

Seit 2010 gibt es den Bürgerbusverein in Hückeswagen. Als die BM mitfuhr, saß Dietmar Witte am Steuer, zweiter Vorsitzender ist Rolf Bornefeld, daneben Fahrdienstleiter Friedhelm Schütte (v.l.).

Foto: wolfgang weitzdörfer

Es ist ein warmer Donnerstagmorgen in der Schloss-Stadt. Die Sonne scheint auf den Etapler Platz, die Bürger spazieren mit vollen Einkaufstaschen über den Wochenmarkt. Ein großer, weißer Bus steht vor dem Eingang zum Bürgerzentrum. Er gehört schon seit fünf Jahren zum Stadtbild. Jeder Hückeswagener weiß: Das ist der Bürgerbus. Seit fünf Jahren können Bürger auf vier Strecken von Montag bis Samstag quer durch die Schloss-Stadt fahren. Und auch in die etwas abgelegenen Randbezirke. Aber wer nutzt den Bus eigentlich? Also einfach mal mit hineingesetzt, um eine Runde durch Hückeswagen mitzufahren.

Als einer von 27 Fahrerinnen und Fahrern sitzt an diesem Morgen Dietmar Witte am Steuer, 66 Jahre alt, Rentner und ehemaliger Mitarbeiter des Baubetriebshofs, 34 Jahre lang. Witte hat mit dem Wechsel in den Ruhestand auch das berufliche Gefährt gewechselt, wie er lachend erzählt. "Ich bin im Bauhof immer mit dem Unimog unterwegs gewesen, jetzt ist es der Bürgerbus, in dem ich durch die Gegend fahre, einfach nur ein anderes Vehikel mit einer ganz anderen Ladung." Gründe, sich als Fahrer zu engagieren, gab es für Witte genug: "Ich bin Rentner, ich habe eine Beschäftigung, noch dazu im Ehrenamt. Außerdem ist man unter Menschen und hat eine Menge Spaß bei den Fahrten, das ist mir sehr wichtig." Spricht's, dreht sich zu seinen Fahrgästen um: zwei ältere Ehepaare sowie eine weitere Frau und ein Mann -, ruft: "Kann's losgehen?" und lässt den Motor an. Heute ist Markttag. Immer ein guter Tag für den Bürgerbus. "Wenn Wochenmarkt ist, ist immer viel los", bestätigt Witte, der zweimal im Monat fährt, mittwochs und donnerstags. Auch aus dem Fahrgastraum kommt zustimmendes Gemurmel. Eine Frau sagt: "Wir wohnen in Busche an der Bevertalsperre. Da kommt man in unserem Alter einfach nicht mehr so gut weg." Ihr Mann nickt zustimmend.

Zum Kaffeetrinken und Einkaufen fährt das andere Ehepaar regelmäßig aus Kleineichen her. "Das wäre zu Fuß einfach auch zu weit. Deswegen ist uns der Bürgerbus sehr wichtig", sagt der Mann. Der andere Herr, der alleine im Bus sitzt, schmunzelt zustimmend und nickt. Man kennt sich im Bürgerbus, oft sind es die gleichen Fahrgäste, die für 1,80 Euro pro Fahrt neben dem Transport von A nach B auch gute Gesellschaft bekommen.

Los geht es auf der längsten der drei Touren in Richtung Johannesstift, in die Fuhr am Mehrgenerationenhaus vorbei und die Straße nach Mickenhagen hoch. "Hier ist meist noch nicht viel Wechsel. Man hat am Mehrgenerationenhaus eine Haltestelle eingerichtet, aber ich nehme hier so gut wie nie jemanden mit", erzählt Witte, der nach einem Blick ins Fahrtenbuch festgestellt hat, dass man in einer Schicht, die von 8 bis 13 Uhr dauert, etwa 100 Kilometer quer durch die Schloss-Stadt fährt. "Wenn ich über den Staudamm fahre, bin ich vor allem im Herbst immer begeistert. Da merkt man, wie schön Hückeswagen ist, aber auch wie weitläufig." Auch bei der anschließenden Fahrt über die Peterstraße in Richtung Schloss kommt der 66-Jährige regelmäßig ins Schwärmen. Manchmal kommt es an einem Donnerstag auch vor, dass Witte seine Kunden auf die nächste Tour vertrösten muss - weil alle sieben Sitzplätze besetzt sind. Heute aber nicht. Dann kommt auch schon das Schloss in Sicht. "Die schönste Haltestelle auf der Tour. Da hab ich aber noch nie jemanden mitgenommen", sagt Witte und fügt lachend an: "Vielleicht kann ja der Bürgermeister eine Zehnerkarte kaufen, dann kann er zu den Sitzungen im Bürgerbüro mit dem Bus fahren."

Nur wenige Augenblicke später ist die knapp 25-minütige Tour auch schon wieder am Ziel, dem Bürgerbüro, angekommen. Und dort stehen schon die nächsten Fahrgäste bereit, die dann mit Tour 2 in Richtung Fürstenberg wollen.

(wow)
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