Hückeswagen Marktbeschicker sehen keine Chance für Feierabendmarkt

Hückeswagen · In Großstädten wie Köln und Dortmund haben Feierabendmärkte Erfolg, und auch in Wipperfürth wird er seit Juni angeboten: Dort wird der klassische Wochenmarkt, wie es ihn am Donnerstagvormittag auch in Hückeswagen gibt, abends mit gastronomischen Angeboten verbunden.

 In Großstädten, wie hier in Köln, erfreuen sich Feierabendmärkte wachsender Beliebtheit.

In Großstädten, wie hier in Köln, erfreuen sich Feierabendmärkte wachsender Beliebtheit.

Foto: end (Archiv)

Vor allem bei Berufstätigen und jungen Menschen ist diese Vielfalt beliebt. Unsere Redaktion fragte gestern auf dem Wochenmarkt nach, wie hier die Meinung zu einem Feierabendmarkt ist. Sie ist unterschiedlich.

Die Händler, die auf der Bahnhofstraße verkaufen, haben bereits an Abendmärkten in umliegenden Städten teilgenommen. Dort sei die Kundschaft fern geblieben, erzählten sie. In Hückeswagen sei ein Abendmarkt überhaupt fehl am Platz, glaubt Marktmeister Hans Dellweg. Darüber hinaus sei von städtischer Seite ein solches Event nicht geplant, teilte Fachbereichsleiter Michael Kirch mit.

"Die wenigen Stände, die auf dem Wochenmarkt stehen, reichen für einen Abendmarkt nicht aus. Damit die Idee funktioniert, müsste es von vornherein ein breitgefächertes Angebot geben", sagte Frank Schmidt, der Lederwaren und Schmuck verkauft. Er zeigte sich sicher, dass sich abends niemand freiwillig auf die Bahnhofstraße begibt, um dort in aller Ruhe ein Abendessen zu genießen. "Ein Markt ist immer eine Freiluftveranstaltung." Wenn es regnet, kämen auch vormittags kaum Hückeswagener zum Wochenmarkt.

Fischhändler Andreas Maxisch hat negative Erfahrungen mit Feierabendmärkten gemacht: "Das ist richtig in die Hose gegangen." Die Kunden hätten wenig Interesse daran gehabt, an seinem Stand nach dem Einkaufsbummel noch etwas zu essen. An sich findet Maxisch die Idee eines Feierabendmarktes zwar schön. "Hier in Hückeswagen ist aber zu wenig los, um bis 20 Uhr an der Bahnhofstraße zu stehen. Dann verdiene ich kein Geld", betonte er.

Das berichteten auch Rudi Niepenberg und Rene Möller. "Der Tag ist dann für die Händler zu lang", sagten die Obst- und Gemüsehändler. Nach einem Abendmarkt seien sie erst spät in der Nacht daheim und müssten trotzdem um 2 Uhr wieder aus den Betten - schließlich warte der nächste Vormittagsmarkt.

Jörg Thiemann (Backwaren) glaubt zu wissen, wer von Abendmärkten profitiert: "Die Winzer. An ihren Ständen essen die Menschen Scampi und trinken Sekt. Unser Bäckereisortiment passt nicht dazu. Es lohnt sich nicht."

Kundin Ursula Lipinsky, die den Wochenmarkt regelmäßig besucht, bezeichnete die Idee eines Feierabendmarkts hingegen als "hervorragend. Es gibt so viele Berufstätige, die morgens keine Chance haben, auf den Markt zu gehen." Beschicker Francisco Javier Bastida Gomez vom Hof Sonnenberg teilt ihre Meinung. "Wenn das vernünftig organisiert ist und Werbung gemacht wird, könnte das funktionieren."

(RP)
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