Hückeswagen Magurit fühlt sich in West 2 heimisch

Hückeswagen · Im August zog das Lenneper Traditionsunternehmen ins Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg und produziert seither an der Clarenbachstraße. Gestern Mittag besuchten der Bürgermeister und die Wirtschaftsförderin den Maschinenbauer.

 Andreas Hager mit dem Porträt seines Ururgroßvaters und Namensgeber der Firma Gustav Rittershaus (1836 - 1919). Gemalt wurde es von Hagers Mutter Gisela Hager.

Andreas Hager mit dem Porträt seines Ururgroßvaters und Namensgeber der Firma Gustav Rittershaus (1836 - 1919). Gemalt wurde es von Hagers Mutter Gisela Hager.

Foto: Stephan Büllesbach

Es war ein Mammutprojekt, aber anders ging's nicht. Nach 157 Jahren verließ die Firma Magurit Gefrierschneider GmbH Remscheid und zog vom Lenneper Höhenweg ins Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg (West 2), weil es am Stammsitz keine Erweiterungs- und Entwicklungsmöglichkeiten mehr gegeben hatte. Zwar hatte sich die Wirtschaftsförderung der Stadt Remscheid laut Dino Vieth, neben Andreas Hager Geschäftsführer des Unternehmens, um Magurit bemüht. Ein adäquates Grundstück konnte sie aber nicht vorweisen - anders als die Stadt Hückeswagen. Und so begannen im Juli 2016 die Bauarbeiten auf dem 11.500 Quadratmeter großen Grundstück an der Clarenbachstraße. Im August vorigen Jahres zog das Unternehmen innerhalb von zwei Wochen um. 4,5 Millionen Euro hat die Geschäftsführung in den neuen Standort investiert.

"Wir bereuen den Schritt nicht", sagte Vieth gestern. Und Hager ergänzte: "Die Zusammenarbeit mit der Stadt Hückeswagen hat sehr gut geklappt." Bei ihren Besuchern - Bürgermeister Dietmar Persian und Wirtschaftsförderin Andrea Poranzke - sorgte das für ein zufriedenes Lächeln. Persian bestätigte den beiden, eine gute Entscheidung getroffen zu haben und wünschte ihnen und der Belegschaft, dass sie sich im täglichen Geschäft wohlfühlen.

 Dino Vieth an einer Maschine für eine Firma auf den Seychellen, mit der sieben Tonnen Thunfisch in der Stunde zerteilt werden können.

Dino Vieth an einer Maschine für eine Firma auf den Seychellen, mit der sieben Tonnen Thunfisch in der Stunde zerteilt werden können.

Foto: Stephan Büllesbach

Einen großen Wunsch der Geschäftsführung hatte er im Sommer vorigen Jahres sogar erfüllen können, als das Unternehmen kurz vor dem Einzug noch nicht über schnelles Internet verfügte. Der Bürgermeister rief seinen Kontaktmann bei der Telekom an, und kurze Zeit später war das Problem behoben.

 Die Magurit-Geschäftsführer Dino Vieth (r.) und Andreas Hager (2. v. r.) zeigten ihrem Besuch, Bürgermeister Dietmar Persian und Wirtschaftsförderin Andrea Poranzke, unter anderem die neue Montage- und Versandhalle.

Die Magurit-Geschäftsführer Dino Vieth (r.) und Andreas Hager (2. v. r.) zeigten ihrem Besuch, Bürgermeister Dietmar Persian und Wirtschaftsförderin Andrea Poranzke, unter anderem die neue Montage- und Versandhalle.

Foto: Stephan Büllesbach

Johann Conrad Rittershaus und sein Sohn Gustav, der Ururgroßvater des heutigen Geschäftsführers Andreas Hager, hatten sich ab 1859 in Remscheid auf die Herstellung von Installationswerkzeugen konzentriert. Die Zusammenarbeit mit dem Remscheider Alexanderwerk, Hersteller von Maschinen für den Lebensmittelbereich, sorgte aber später für einen Wechsel in der Produktion: Magurit spezialisierte sich auf den Bau von Gefrierschneidemaschinen. Mit ihnen werden in erster Linie Gefriergut, aber auch Fleisch und Innereien für Tiernahrung zerkleinert.

"80 Prozent unserer Maschinen gehen in den Export", sagte Vieth. Die Kunden - von der 50-köpfigen Firma bis zu Weltunternehmen wie Unilever und Nestlé - sitzen auf der ganzen Welt. So etwa auf den Seychellen. Aktuell wird an der Clarenbach etwa eine Maschine produziert, mit der pro Stunde bis zu sieben Tonnen Thunfisch in kleine Stücke zerteilt werden können. Aber auch Fleischwaren Blumberg in Kobeshofen gehört zu den Magurit-Kunden. Im Jahr verkauft das Unternehmen 150 bis 160 Maschinen.

Auch wenn die Gefrierschneidemaschinen "unser Brot-und-ButterGeschäft" ist, wie Hager sagte, hat sich Magurit ein zweites Standbein mit Maschinen für die Pharmazie geschaffen. "Das ist ein schnell wachsender Markt." Benötigt werden sie etwa, um Gebinde mit tiefgefrorenem Blutplasma zu zerteilen, weil das Auftauen zu langwierig wäre. "Für das Zerteilen sind höchste hygienische Anforderungen notwendig", erläuterte Vieth. Das kann Magurit leisten. Zudem sorge dieser Bereich für viel Know-how für das normale Maschinengeschäft.

In West 2 produziert das Unternehmen auf 4500 Quadratmetern. Die Grundstücksgröße wurde jedoch so gewählt, dass genügend Platz zur Erweiterung vorhanden ist. 59 Mitarbeiter beschäftigt Magurit zurzeit, fünf mehr als am alten Standort in Lennep. Doch ist die Personaldecke in den Bereichen Produktion und Entwicklung ans Limit gekommen. "Wir suchen daher Fachkräfte", sagte Hager (siehe Info-Kasten). Bislang war die Suche allerdings erfolglos.

(büba)
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