Hückeswagen Lärm von 14.202 Motorrädern gemessen

Hückeswagen · Während in Hückeswagen sich gerade erst der Protest von Anwohnern gegen Motorradlärm regt, ist Wermelskirchen einen Schritt weiter; Die Stadtverwaltung hat die erste Messreihe zur Erfassung des Motorradlärms beendet.

 Mit diesen speziellen Leitpfosten hat die Stadt Wermelskirchen an neun Stellen im Stadtgebiet von Juni bis Oktober den Lärm der vorbeifahrenden Motorradfahrer erfasst.

Mit diesen speziellen Leitpfosten hat die Stadt Wermelskirchen an neun Stellen im Stadtgebiet von Juni bis Oktober den Lärm der vorbeifahrenden Motorradfahrer erfasst.

Foto: NH( archiv)

Die Stadtverwaltung hat von Juni bis Ende Oktober bei 38 Messungen mit speziellen Leitpfosten am Straßenrand den Lärm von 14.202 Motorradfahrern erfasst. Das teilte Brigitte Zemella vom Amt für Stadtentwicklung jetzt im Fachausschuss den Politikern mit. Bei den Messungen sei deutlich geworden, dass der Schallpegel der Zweiräder in 80 Prozent der Fälle bei 80 bis 90 Dezibel liege (s. Info). Die erfasste Geschwindigkeit der Motorräder an allen Messpunkten lag im Schnitt bei 70 bis 80 km/h. "Die Zahl der erfassten Zweiräder ist pro Messpunkt aber unterschiedlich", sagte Zemella. Dies liege vor allem an den Witterungsverhältnissen oder auch an den unterschiedlich beliebten Streckenabschnitten.

Die umfangreichen Lärmmessungen der Wermelskirchener Verwaltung sind eine von mehreren Maßnahmen, um die durch Motorräder verursachte Lärmbelästigung in Wermelskirchen zu reduzieren. Zahlreiche Bürger hatten sich bei der Stadt beschwert, da sie sich durch Motorradlärm massiv belästigt fühlen. Im Juli gab es eine Informationsveranstaltung, bei der das Thema kontrovers diskutiert wurde.

Die Lärmmessungen sollen dazu dienen, die Hinweise der Wermelskirchener zu überprüfen und anschließend wirksame Maßnahmen aus den Ergebnissen ableiten zu können. Von Juni bis Oktober gab es Messungen an neun Standorten in der Nachbarstadt: Entlang der L 409 wurden die Leitpfosten an sechs verschiedenen Stellen (Hauptstraße, Neuenweg, Eipringhausen, Halzenberg, Preyersmühle, Wickhausen) aufgestellt. Zudem gab es Messungen an den Landstraßen 101, 294 und 408.

Die meisten Motorradfahrer wurden im August auf der L 101 in Limmringhausen erfasst: Am Sonntag, 7. August, waren dort 1088 Biker unterwegs, am gesamten Wochenende 1779. Auf der anderen Seite gab es laut Zemella aber auch Tage und Messpunkte mit weitaus geringerem Motorradaufkommen, etwa am 16. Juli im Bereich der Hauptstraße in Dhünn (102 Motorräder) oder am Wochenende 21. bis 24. Oktober in Wickhausen (141 Motorräder). Auffällig: "Sonntags ist das Motorradaufkommen durchschnittlich am höchsten", sagte Zemella.

Die speziellen Leitpfosten am Straßenrand haben auch ermittelt, wie hoch der Anteil der Motorräder am gesamten Verkehrsaufkommen ist. Im Durchschnitt liegt er bei sechs Prozent auf einen Zeitraum von 24 Stunden gesehen. Aber, und das haben auch die Anregungen der Bürger bestätigt: Besonders an Feiertagen kann der Anteil stark steigen. An Fronleichnam betrug er zum Beispiel 13 Prozent.

Die Stadt Wermelskirchen wird nächstes Jahr während der gesamten Motorradsaison weiter messen. "Es kommen auch neue Standorte hinzu", sagte Zemella. Zudem soll 2017 die Auswertung der Daten vertieft werden. Außerdem plant ein Arbeitskreis Workshops, in dem Maßnahmen zur Reduzierung erarbeitet werden sollen - dabei werden auch Motorradfahrer einbezogen. Das weitere Vorgehen soll die Politik im Frühjahr 2018 beschließen.

(ser)
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