Hückeswagen Kolumbarium: Frist verlängert

Hückeswagen · 30 Interessenten haben sich verbindlich für den Kauf einer Urnen-Stellfläche in der Johanniskirche angemeldet. Zu wenig für die Evangelische Kirchengemeinde. Nun sollen bis Ende September mindestens 80 zusammenkommen.

Seit Jahren ächzt die Evangelische Kirchengemeinde unter den Kosten von jährlich 25 000 Euro, die sie für die Johanniskirche aufbringen muss. Für eine Kirche, die sie im Grunde genommen nur noch für Beerdigungsgottesdienste nutzt. Etliche Versuche, das Gotteshaus zu verkaufen oder anderweitig zu nutzen, sind bislang fehl geschlagen. Nun drohte ein weiterer Misserfolg: Die Idee, in der Johanniskirche ein Kolumbarium einzurichten, stößt zwar innerhalb der Gemeinde auf viel Zuspruch. Aber bislang sind deutlich weniger verbindliche Absichtserklärungen für eine Stellfläche in den Urnenwände eingegangen, als erhofft. Mindestens 80, besser noch 100 feste Zusagen wollte das Presbyterium bis Ende März vorliegen haben, 30 sind es geworden. Allesamt aus Hückeswagen, aus Remscheid kam kürzlich eine Anfrage. "Man muss nüchtern sagen, dass damit zunächst das im vorigen Jahr selbst gesetzte Ziel nicht erreicht ist", bedauerte Pfarrer Martin Haupt-Schott gestern in einem Pressegespräch.

Ad acta gelegt wird das Projekt dennoch nicht; die Frist wird um ein halbes Jahr verlängert: Die restlichen benötigten 50 bis 70 verbindlichen Absichtserklärungen sollen bis Ende September zusammenkommen. "Das Projekt hat in der Hückeswagener Bevölkerung und auch darüber hinaus viel Wertschätzung erfahren. Das hat das Presbyterium ermutigt, weiter an dem Projekt zu arbeiten", begründete Haupt-Schott den Schritt.

Warum trotz des großen Zuspruchs bisher nur so wenige ihr Interesse bekundet haben? "Mit dem geplanten Kolumbarium ist das Thema ,Sterben, Tod und Begräbnis' eng verbunden. Es braucht Zeit, sich damit persönlich auseinanderzusetzen." Es gehe schließlich nicht darum, mal eben einen neuen Anzug zu kaufen. Das Projekt soll nun besser kommuniziert werden: "Wir gehen in Altenheime und wollen mit Infoständen auf Wochenmärkten mit den Menschen ins Gespräch kommen", berichtete die stellvertretende Presbyteriumsvorsitzende Elvira Persian. Auch auf dem "Hückeswagener Treff" Ende Mai wolle man präsent sein.

In Aachen und Dortmund gibt es bereits Kolumbarien. "Nachdem die Menschen sie dort einmal sehen konnten, gab es einen richtigen Schub", sagte Haupt-Schott. So etwas erhofft sich die Kirchengemeinde im Grunde genommen auch für die Urnenwände in der Johanniskirche — allerdings nicht um jeden Preis. Denn die Einrichtung eines Kolumbariums "wäre für uns ein hohes Investitionsrisiko", stellte er klar. Das will das Presbyterium jedoch nicht eingehen. Dessen Mitglieder hoffen nun, bis Ende September genügend Interessenten für das Projekt begeistern zu können.

Die bisherige Berichterstattung zum Kolumbarium finden Sie im Internet:

(RP)
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