Hückeswagen Jecke Fusion für den "Rä-Te-Ma-Teng"

Hückeswagen · Fusion im Hückeswagener Karneval: Ein Kegelclub und ein Freundeskreis machen gemeinsame Sache. Mit ihren Kostümen und dem Umzugswagen nehmen die "Namenlosen" und die "Echten Fründe" die Hundesteuer aufs Korn.

 "Echte namenlose Fründe": Aus zwei jecken Freundeskreisen wurde einer. Der zieht heute mit einem eigenen Wagen beim "Rä-Te-Ma-Teng" mit.

"Echte namenlose Fründe": Aus zwei jecken Freundeskreisen wurde einer. Der zieht heute mit einem eigenen Wagen beim "Rä-Te-Ma-Teng" mit.

Foto: heka

Edeka will mit Kaiser's fusionieren, Facebook kauft WhatsApp, in der Schloss-Stadt kooperieren die Kirchen mit den Gemeinden der Nachbarstädte - und Hückeswagen teilt beim "Shared Services" seit Jahren erfolgreich die Verwaltungsarbeit mit Wipperfürth. Jetzt hat es auch den Hückeswagener Karneval getroffen: Zwei Gruppen, die bisher getrennt voneinander im Rosenmontagszug "Rä-Te-Ma-Teng" mitgezogen sind, schließen sich zusammen. Aus dem Kegelclub "Die Namenlosen" und der Fußgruppe "Echte Fründe" werden in dieser Session "Echte namenlose Fründe".

So harmonisch, wie die 22 Narren gemeinsam an ihrem Karnevalswagen bastelten, kann man wohl von freundschaftlicher Übernahme sprechen. "Es ist einfach zusammengewachsen", beschreibt es Monika Winter von den "Echten Fründen". Dabei waren die beiden Gruppen in früheren Jahren, als es noch die Karnevalstanzparty des Stadtsportverbands in der Mehrzweckhalle gab, knallharte Konkurrenten. Jedes Jahr aufs Neue maßen sie sich bei der Gruppen-Prämierung der schönsten Karnevalskostüme. "Entweder hatten wir den ersten Platz und die ,Namenlosen' den zweiten oder andersherum", erinnert sich Andrea Haybach. "Und eigentlich waren die auch ziemlich doof, jedenfalls, wenn sie den ersten Preis gewonnen haben", fügt sie lachend hinzu. Doch dann habe man sich privat kennengelernt und feststellen müssen, dass es passt.

Auf ein gemeinsames Thema haben sich die echten namenlosen Freunde schnell geeinigt. Das Motto ist immer aktuell und auf das Stadtgeschehen bezogen - daher ist die Auswahl nicht gerade riesig. "So viel passiert ja in Hückeswagen nicht", sagt Monika Winter, die als Sekretärin des Bürgermeisters gewissermaßen an der Quelle sitzt. In diesem Jahr bezieht sich das Motto auf die Hundebestandsaufnahme. Bis Dezember waren die Hunde-Aufspürer in der Stadt unterwegs, um Hundehalter zu entlarven, die bisher keine Hundesteuer zahlen. "Die Stadt ist auf den Hund gekommen", lautet daher ein Zitat auf den Seitenwänden des Karnevalswagens.

Große aufgemalte Hundekörbe zieren die Planken des Wagens, dazu populäre Hundenamen wie Pluto, Lassie, Susi, Rex, Struppi und Snoopy. Passend dazu tragen die Karnevalsfreunde verschiedene Hundekostüme, die aber diesmal gekauft und nicht selbst genäht wurden, wie Dagmar Mundt einräumt.

Karnevalserprobt sind die fusionierten Jecken schon seit vielen Jahren. Axel Mundt und Holger Haybach waren in der Session 2013/2014 Teil des Dreigestirns in Wipperfürth. Jüngstes Mitglied ist die neunjährige Maxim. "Ich freue mich schon darauf, auf dem Wagen mitzufahren", sagt der Spross aus dem Hause Mundt.

In der Scheune der Familie Albus in Grünental wurde auch bei Minustemperaturen am Mottowagen gebastelt. Dass der große Anhänger normalerweise für den Transport von Heu- und Strohballen zum Einsatz kommt, ist nach dem Umbau zum jecken Gefährt nicht mehr zu erkennen. Zudem wurde so viel Wurfmaterial eingekauft, wie möglich. "Der Kombi war bis unters Dach voll", sagt Dagmar Mundt. Zahlreiche Sponsoren haben zusätzlich Wurfmaterial beigesteuert.

Freuen wird das besonders die Kinder, die beim Rosenmontagszug mit offenen Händen am Straßenrand stehen, um ihre Süßigkeitsvorräte aufzustocken. In den letzten Tagen wurde noch Musik auf dem Wagen installiert und für die eigene Verpflegung gesorgt.

Mit allen alten Traditionen möchten die befreundeten Gruppen jedoch nicht brechen. So treffen sich die "Echte Fründe" heute vor dem Zug zum Einstimmen auf der Terrasse der Familie Rösner auf eine heiße Suppe. Die "Namenlosen" versammeln sich zeitgleich bei der Familie Albus in Grünental. "Aber für Suppe haben wir gar keine Zeit, weil wir den Wagen fertigmachen, Kaffee kochen und Glühwein erhitzen müssen", sagt Inge Albus und beschreibt damit die letzten Handgriffe vor der Fahrt in die Innenstadt.

Nach dem Zug wird dann jedoch gemeinsam im Kolpinghaus gefeiert. Dass die Fusion von Dauer ist, davon sind alle überzeugt. "Wir gehen von einer Erfolgsgeschichte aus", sagt Monika Winter - und ist da sehr optimistisch.

(heka)
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