Hückeswagen Islandtafel intensiviert die Jugendarbeit

Hückeswagen · Seit vier Wochen absolviert Johannes Stummvoll ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Verein "Christliche Islandtafel". Die "Zeit-für-Gott-Kraft" soll sich um Kinder und Jugendliche kümmern - und vor allem auch um die Flüchtlingskinder.

 Johannes Stummvoll ist schon jetzt eine große Hilfe für den Verein "Christliche Islandtafel". Der 19-Jährige unterstützt, wo er nur kann. Darüber freuen sich auch der Vorsitzende Dieter Rauer und seine Frau Gertrud.

Johannes Stummvoll ist schon jetzt eine große Hilfe für den Verein "Christliche Islandtafel". Der 19-Jährige unterstützt, wo er nur kann. Darüber freuen sich auch der Vorsitzende Dieter Rauer und seine Frau Gertrud.

Foto: nico hertgen

Johannes Stummvoll ist im Bergischen angekommen. Der 19-Jährige kommt mit dem Fahrrad zur Arbeit. Er wohnt in einem Raum in der Kreuzkirche. Und er fühlt sich hier pudelwohl. Seit September absolviert der junge Mann aus Velten in der Nähe von Berlin ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Verein "Christliche Islandtafel". Die "Zeit-für-Gott-Kraft" wurde vom Gemeindejugendwerk des Bundes evangelisch-freikirchlicher Gemeinden vermittelt.

"Wir wollen innerhalb der Kreuzkirchengemeinde und bei der Islandtafel mit seinem Jugendcafé die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen intensivieren", sagt der Vorsitzende Dieter Rauer. Das sei ihm auch deshalb so wichtig, weil die Islandtafel mit einem vermehrten Besuch an Flüchtlingen rechnet. Alle Acht- bis 18-Jährigen seien in den Räumen an der Bachstraße 6 willkommen. Stummvoll hat sich bestens eingelebt und arbeitet sich in seine neue Tätigkeit ein. "Schon bei unserer Zeltfreizeit in Italien hat er einen sehr positiven Eindruck hinterlassen", sagt Rauer, " seine offene Art, mit Kindern und Jugendlichen umzugehen, ist für uns alle ein Geschenk."

Die Vollzeitstelle mit 40 Stunden pro Woche wird zu 50 Prozent von der Kreuzkirchengemeinde und zu 50 Prozent von der Islandtafel finanziert. Stummvoll will das Jahr nutzen, um sich zu finden, zu selektieren und über seinen beruflichen Weg nachzudenken.

Nach seinem Abitur jobbte er ein Jahr lang, um Geld zu verdienen. "Dann wollte ich mehr mit christlichen Jugendlichen in Kontakt treten und besuchte viele Jugendgottesdienste in Berlin-Brandeburg", berichtet der junge Mann. Dort traf er einen ehemaligen Kollegen, der ihm von einem FSJ vorschwärmte. Also kontaktierte Stummvoll das Gemeindejugendwerk, das bundesweit solche Stellen vermittelt. "Ich habe mich bewusst für Hückeswagen entschieden, weil ich von zu Hause wegwollte, um mich selbst zu entfalten", sagt der 19-Jährige. Er hatte das Gefühl, dass er ein Jahr lang was für Gott machen wolle. "Das war eine Gefühlssache, eine Verpflichtung und Verantwortung, etwas Soziales zu tun", sagt er.

Rauer freut sich, dass die Arbeit der Islandtafel nun auf mehrere Schultern verteilt werden kann. "Wir können jetzt konzeptioneller arbeiten", sagt er. Fünf Mitarbeiter kümmern sich ums Jugendcafé, 15 arbeiten in der Küche, insgesamt hat der Verein 30 Mitglieder. Hinzu kommen die Kleiderkammer, die zurzeit gerade von Flüchtlingen verstärkt besucht wird und weitere Spenden gerne annimmt und das Gebrauchtmöbellager, "mit dem wir bei einem Erstbezug sehr gut helfen können", sagt Dieter Rauer - Kontakt unter Tel. 3901.

Stummvogel sammelt seit vier Wochen viele Eindrücke und schaut nach Verbesserungsmöglichkeiten: mehr Werbung fürs Jugendcafé in den Schulen, eine attraktivere Gestaltung der Räume. "Wir wollen Perspektiven fürs Jugendcafé erörtern und mehr Struktur in die Arbeit bringen", sagt Rauer. Stummvogel möchte gerne eine Facebook-Seite für die Jugendlichen einrichten, die Islandtafel mehr auch in anderen sozialen Medien platzieren. "Der Eingang müsste attraktiver und ansprechender gestaltet werden", findet der 19-Jährige.

In die bergische Umgebung hat er sich schon jetzt verliebt. "Wenn die Sonne scheint, gibt es nur wenige vergleichbare Orte, die so schön sind", sagt der Naturbegeisterte. Zurzeit könne er sich gut vorstellen, nach dem FSJ Bio und Musik auf Lehramt zu studieren. Klavier spielt der 19-Jährige gerne. "Ich möchte mir das offen halten und völlig frei das kommende Jahr zur Orientierung nutzen", sagt er.

(RP)
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