Hückeswagen Im Brunsbachtal entsteht das Kinderdorf

Hückeswagen · Am kommenden Montag öffnet das Inklusionsprojekt Kinderdorf zum zweiten Mal seine Pforten. Fünf kleine und eine große Hütte sowie die Räume im Jugendzentrum und der Mehrzweckhalle verwandeln sich in diverse Werkstätten.

 Eine Kinderstadt entsteht: Die Hütten stehen bereits, jetzt folgen noch einige Pavillons, die Andrea Poranzke zusammen mit Wolfgang Poranzke und Slawomir Janijec (r.) aufbaut.

Eine Kinderstadt entsteht: Die Hütten stehen bereits, jetzt folgen noch einige Pavillons, die Andrea Poranzke zusammen mit Wolfgang Poranzke und Slawomir Janijec (r.) aufbaut.

Foto: nico hertgen

So ein knappes Zeitfenster wie in den Herbstferien, als das Kinderdorf Premiere in Hückeswagen feierte, wird es diesmal nicht geben. Eine Woche hat das Jugendzentrum im Brunsbachtal eingeplant, um die Vorbereitungen für das Inklusionsprojekt zu treffen. "Beim letzten Mal war das dermaßen stressig, da mussten wir noch morgens vor dem Einlass der Kinder die Hütten einrichten", sagt Stadtjugendpflegerin Andrea Poranzke.

Bereits am vergangenen Montag stellte der Bauhof Holzhütten vom Weihnachtsmarkt "Hüttenzauber" vor dem Jugendzentrum auf - bei strömendem Regen. Fünf kleine und eine große Hütte sowie die Räume im Jugendzentrum und der Mehrzweckhalle verwandeln sich dann ab kommenden Montag in verschiedene Werkstätten und beherbergen dann zum Beispiel die Glaserei, Näh-, Medien- und Malwerkstatt, Gärtnerei, Post und Sparkasse sowie das Reisebüro und ein Einwohnermeldeamt. Dort können die Kinder arbeiten und sich so ihre JuZe-Taler für Snacks, Freizeitangebote und Ausflüge verdienen.

Die 100 Plätze sind bis auf zwei ausgebucht. Zu den Teilnehmern zählen ebenso knapp zehn Kinder mit Behinderungen wie auch drei Kinder von Asylbewerbern. Vier Paten haben sich gefunden, die die Anmeldegebühr von 100 Euro übernahmen, um sozialschwache Eltern zu entlasten. Ein Kind erfüllt sogar alle drei Kriterien: Es hat eine Behinderung und stammt aus einer Flüchtlingsfamilie, die kein Geld für derartige Freizeitaktivitäten zur Verfügung hat. Für die Organisatoren bedeutet Inklusion, dass kein Mensch ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt werden darf. "Wir haben das Inklusionsprojekt gut erfüllt", sagt Poranzke. Für einige Kinder wurden Anträge auf Unterstützung aus dem Bildungs- und Teilhabepaket gestellt und gewährt.

56 Mitarbeiter werden sich ab Montag zwei Wochen jeweils von 10 bis 16 Uhr um die Kinderdorf-Bewohner kümmern. Darunter ein Dorfmanager, der die Kinder am Morgen begrüßt, als Schnittpunkt zwischen den Werkstätten fungiert und einspringen kann, wenn Not am Mann ist. Damit alles reibungslos läuft, bedarf es einer akribischen Vorbereitung: So musste das Essen für täglich 150 Personen vorbestellt, Ausflüge organisiert und Werkstatt-Materialen besorgt werden. Andrea Poranzke arbeitet derzeit die lange Liste mit Bastelbedarf ab, den die Kreativwerkstätten für ihre Arbeiten benötigen. "Einiges haben wir als Spenden bekommen, aber alles kann man nicht schnorren", sagt sie und lacht.

Bis zum Wochenende werden noch Pavillons aufgebaut und wird auf die Lieferung der Bierzeltgarnituren gewartet. Heute Abend sollen die Vorbereitungen abgeschlossen sein. "Ich gehe davon aus, dass wir Montagmorgen entspannt die Türen öffnen können", sagt Andrea Poranzke mit der nötigen Gelassenheit und Vorfreude.

(heka)
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