Hückeswagen IB ist im Offenen Ganztag angekommen

Hückeswagen · Der Trägerwechsel ist vollzogen: Seit Ende August werden mehr als 120 Mädchen und Jungen in Hückeswagen vom Internationalen Bund über Mittag und bis 16 Uhr betreut. Die Einarbeitungsphase ist abgeschlossen, das Konzept steht.

 Offener Ganztag an der Löwen-Grundschule: Kerstin Weckbecker-Jahn hilft Henning (8) aus der Klasse 3a und Alaa (6) aus der 1c bei den Hausaufgaben. Christian Melchers, Betriebsleiter für soziale Dienste beim IB, schaut ihnen dabei zu.

Offener Ganztag an der Löwen-Grundschule: Kerstin Weckbecker-Jahn hilft Henning (8) aus der Klasse 3a und Alaa (6) aus der 1c bei den Hausaufgaben. Christian Melchers, Betriebsleiter für soziale Dienste beim IB, schaut ihnen dabei zu.

Foto: Jürgen Moll

Henning blickt konzentriert auf sein Arbeitsheft. "Hier soll man die Punkte verbinden und schauen, was richtig zusammenpasst", sagt der Achtjährige aus der Klasse 3a der Löwen-Grundschule. Neben ihm sitzt die kleine Alaa. Die Sechsjährige aus der Klasse 1c malt kleine Bildchen aus. Koordinatorin Kerstin Weckbecker-Jahn und Betriebsleiter Christian Melchers schauen sich zufrieden an.

Seit August hat der Internationale Bund (IB) die Betreuung des Offenen Ganztags in Hückeswagen übernommen und ist Nachfolger des langjährigen Trägers Caritas. Die Einarbeitungsphase ist beendet, das Konzept steht, "wird aber weiter verfeinert", versichert Weckbecker-Jahn. Die räumliche Situation sei sowohl an der Kölner Straße als auch in Wiehagen ausreichend.

In der Löwen-Grundschule an der Kölner Straße arbeitet der IB in drei Gruppenräumen, einem Mehrzweckraum und einer Mensa, die modernisiert wurde. Ab spätestens 13.15 Uhr sind alle Kinder versammelt und werden in drei Gruppen ("Sonne", "Mond", "Sterne") eingeteilt, wobei die Hausaufgabenbetreuung nachmittags nach Klassen unterteilt wird. Transferzeiten sind um 11.30, 12.30 und 13.15 Uhr - dann werden die Kinder nach einem festgelegten Plan vom Gebäude der Löwen-Grundschule in die ehemalige Katholische Grundschule auf der gegenüberliegenden Seite begleitet. "Da haben wir einen genauen Ablaufplan für eine bessere Übersicht", sagt die 32-jährige Sozialarbeiterin. Mittlerweile habe sich das Prozedere gut eingespielt. "Wir werden immer strukturierter", versichert sie.

Um 12.45 Uhr essen die Klassen eins und zwei, ab 13.30 Uhr die Klassen drei und vier. "Das muss organisatorisch und personell alles passen, schließlich laufen Transferdienste, Essensbegleitung, Freizeitbereich und Hausaufgabenbetreuung parallel", erläutert die Koordinatorin. Von 14 bis 14.45 Uhr ist Hausaufgabenzeit für die älteren Kinder. Ab 15 Uhr treffen sich alle in ihren Gruppenräumen zu Arbeitsgemeinschaften - oder werden abgeholt, denn 15 und 16 Uhr sind die Abholzeiten, um die es im Vorfeld heftige Diskussionen gab. "Das war schwierig, weil es Differenzen mit den Eltern gab", berichtet Melchers.

Da die Caritas sehr individuell auf die Wünsche der Eltern eingegangen war, wollten sich die Mütter und Väter nicht auf feste Abholzeiten einlassen. "Wir müssen das aber tun, um die Vorgaben zu erfüllen", betont Melchers. In Absprache mit Schulleitung und Schulamt soll es jetzt ein Schreiben an die Eltern geben, um nochmals die Abholzeiten zu konkretisieren. "Wir möchten einen geordneten Ablauf ermöglichen, eine ständige Unruhe vermeiden und müssen auch unsere Aufsichtspflicht erfüllen."

Der IB übernimmt seit 2004 an Schulen in NRW den Offenen Ganztag. Da gebe es immer mal wieder Diskussionen und Beschwerden, "aber für Hückeswagen mussten wir das Konzept nicht komplett neu erfinden, zumal die Vorgaben klar geregelt sind und die Gestaltungsräume nicht viel Flexibilität ermöglichen", sagt Melchers.

Personell habe es anfangs Probleme gegeben, weil der Markt für Sozialarbeiter und Erzieher leer gefegt gewesen sei. "Mittlerweile sind die Stellen alle besetzt, und wir erfüllen die Qualitätsstandards", versichert der Betriebsleiter. Von den etwa 16 Kräften an beiden Standorten wurden 40 bis 50 Prozent von der Caritas übernommen, so dass sich die Kinder nicht gänzlich an neue Gesichter gewöhnen müssen. An Arbeitsgemeinschaften im Nachmittagsbereich laufen zurzeit eine Vorlese-, eine Entspannungs- und eine Wald-AG, in Planung ist eine umweltpädagogische Aktion zum Mülleimer-Bemalen an Bushaltestellen, außerdem Bogenschießen, weitere Bewegungsangebote und Schach.

Fürs Essen sorgt ein Caterer aus Halver, der von Anfang an die Ganztagsschule in Wiehagen beliefert hat. An diesem Standort sind auch mehr Ergänzungskräfte im Einsatz, "weil dort einige Mitarbeiter geringfügig beschäftigt sein wollen. Das ergibt mehr Gesichter, aber die gleiche Stundenzahl." Ansonsten laufe der Ganztag dort ähnlich ab wie an der Kölner Straße. Koordinatorin ist Carina Wiesenberg.

In den Ferien übernehmen die beiden Standorte wie schon in den vergangenen Jahren im Wechsel die Betreuung der Kinder - in den Herbst- und den Sommerferien 2017 die Löwen-Grundschule, in den Osterferien die Grundschule Wiehagen.

(RP)
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