Hückeswagen Hückeswagens Bauern brauchen den Regen

Hückeswagen · Der Frühling ist - laut Kalender - da. Doch der trockene und sonnige Winter hat auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Ortslandwirt Dietmar Strack befürchtet, dass die anstehende Saison eher durchwachsen wird.

 „Für uns wäre es hervorragend, wenn es zwei Wochen komplett durchregnen würde“, so Ortslandwirt Dietmar Strack.

„Für uns wäre es hervorragend, wenn es zwei Wochen komplett durchregnen würde“, so Ortslandwirt Dietmar Strack.

Foto: Hertgen Nico

So manchem Landwirt kribbelt es angesichts der anstehenden Feldarbeit schon in den Fingern. "Der Winter ist vorbei und für uns fangen wieder arbeitsreichere Zeiten an", erklärt Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft. Doch es gibt einen entscheidenden Faktor, von der Feldarbeiten und auch der Erfolg der kommenden Ernte abhängen: das Wetter.

Über den Regen in den vergangenen Tagen haben sich die Landwirte gefreut, sagt Dresbach. Für Ortslandwirt Dietmar Strack ist das aber noch zu wenig. "Für uns wäre es hervorragend, wenn es jetzt zwei Wochen komplett durchregnen würde", betont er. Das liegt daran, dass der vergangene Winter durch viele Hochdruckgebiete mit trockener Luft und relativ viel Sonnenstunden geprägt war.

Die meisten würden sich über sonniges Wetter freuen, für die Landwirte sei dies aber nur bedingt gut, erläutert Strack. Was für den normalen Bürger einfach nur lästig ist, weil es oft Hallenbad statt Talsperre und Gummistiefel statt Flip-Flops heißt, bedeutet für die Landwirte in Hückeswagen und Umgebung gegebenenfalls ein echtes finanzielles Desaster. Denn wenn die Ernte wegen der ungünstigen Witterungsbedingungen schlecht oder gar ganz ausfällt, können vor allem kleinere Betriebe in Existenznöte geraten.

Wichtig ist außerdem, dass es im weiteren Verlauf des Frühjahrs nicht mehr zu Bodenfrösten kommt, da die Pflanzen mit dem Erwachen aus der Winterruhe auch ihre Frosttoleranz verlieren. "Das kann man bei den Obstbauern jetzt schon sagen: Die werden keine Rekordernte haben. Der Frost hat die Pflanzen kaputt gemacht", erklärt Strack. Mit den Gegebenheiten des Wetters hat er sich aber bereits abgefunden. "Das Wetter wird leider nicht von uns bestimmt, deshalb müssen wir alles so nehmen, wie es kommt", unterstreicht Strack.

Sobald nun die Böden oberflächig abtrocknen, beginnen die Bauern mit der Grünlandpflege und der Feldarbeit. Dazu gehört eine ausgewogene Düngung, die die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt - was seit diesem Jahr zu einem weiteren Problem führen könnte. Denn in Hückeswagen gibt es eine neue Düngerverordnung. "Die ehemalige wird fast komplett auf den Kopf gestellt. Da kann auch noch keiner genau sagen, wie sich das entwickeln wird", moniert der Ortslandwirt.

Zumindest das leidige Dauerthema Milchpreise habe sich seit vorigem Jahr aber nicht weiter verschlechtert. "Es geht etwas besser. Langsam kann man die entstandenen finanziellen Löcher der vergangenen Jahre wieder etwas auffüllen", sagt Strack. An ein Preisniveau wie vor fünf Jahren sei aber nicht mehr zu denken. "Trotz leichter Verbesserung muss sich in den nächsten Jahren noch einiges tun."

Allgemein ist der Blick des Ortlandwirts auf das Jahr eher verhalten. "Es war lange, lange sehr trocken. Wir hoffen natürlich, dass alles gut wird, aber der fehlende Regen war schon ein großes Problem. Eine Prognose so früh im Jahr ist schwer." Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft gibt sich dagegen optimistisch und setzt seine Hoffnungen in das Wetter. "Wir hoffen, dass das Wetter mitspielt und es ein gutes Jahr wird", sagt Dresbach.

(se)
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