Hückeswagen Hückeswagen zeigt Flagge für Opfer von Paris

Hückeswagen · Die Deutschland-Fahne auf dem Schloss weht auf halbmast - weithin sichtbares Zeichen der Hückeswagener Trauer um die Anschlagsopfer von Paris. Auch in den Schulen wird über das Thema gesprochen.

 An der Fahnenstange auf dem Schloss weht die Deutschland-Fahne seit dem Wochenende auf halbmast. Damit bekundet auch Hückeswagen seine Anteilnahme am Tod der vielen Menschen in Paris.

An der Fahnenstange auf dem Schloss weht die Deutschland-Fahne seit dem Wochenende auf halbmast. Damit bekundet auch Hückeswagen seine Anteilnahme am Tod der vielen Menschen in Paris.

Foto: Nico Hertgen

Es müssen Momente in Todesangst gewesen sein: Der Neffe von Joelle Callsen-Lemoult, die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Hückeswagen - Etaples sur Mer, war am Freitagabend gerade an einem Bahnhof in Paris, als in der Nähe Schüsse fielen. "Er studiert in Paris und wollte übers Wochenende zu seiner Familie. Das hat mir mein Bruder, sein Vater, erzählt", berichtet Joelle Callsen-Lemoult auf Anfrage unserer Redaktion. Als er die Schüsse hörte und die vielen Krankenwagen und Polizisten sah, habe er sich versteckt und abgewartet. "Er hat sich nicht getraut, weiterzufahren und ist später wieder nach Hause gegangen", erzählt seine Tante.

Die gebürtige Französin, die seit vielen Jahren in der Schloss-Stadt lebt, hatte am Freitagabend, gegen 21 Uhr, noch der Frau ihres Patenonkels zu deren 89. Geburtstag gratuliert. "Wir haben gescherzt", blickt sie zurück. Dann aber habe sie in den Fernsehnachrichten von den Ereignissen in Paris erfahren. "Bis Mitternacht habe ich Fernsehen geguckt, danach konnte ich nicht mehr einschlafen."

Die ganze Situation sei beängstigend und bedrückend. "Ich fühle mich wie betäubt", sagt Joelle Callsen-Lemoult. Über Weihnachten will sie selbst nach Frankreich und ihre Mutter besuchen - "es sei denn, es passiert wieder was Schlimmes".

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Foto: kiosko.net

An den weiterführenden Schulen in Hückeswagen war der Terrorabend von Paris gestern Morgen ebenfalls ein Thema. "Wir haben das in den Klassen behandelt", berichtet Gerd Püschel, Leiter der Montanusschule. Vor allem die jüngeren Schüler seien geschockt gewesen, weil das bei einem Freundschaftsfußballspiel passiert wäre. "Die Klassenlehrer haben das aber gut auffangen können", versichert Püschel. Viele Kinder hätten zudem ihre Solidarität mit den Opfern bekundet.

An der Realschule wurden die Anschläge in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern thematisiert, sagt Leiterin Christiane Klur. "Die Betroffenheit ist allerdings nicht so groß wie nach dem Unfalltod des 16-jährigen Hückeswageners in der vorigen Woche, da ein Geschwisterkind auf unsere Schule geht." Diese Todeserfahrung habe einige Kinder traumatisiert, weswegen ein Trauerraum eingerichtet wurde.

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Eine Schweigeminute gab es am Montag bei der Firma Klingelnberg: "Der Personalleiter hatte dazu aufgefordert", berichtet Marketingleiterin Sandra Winter. Zudem will die Geschäftsleitung ein besonderes Zeichen der Solidarität setzen: Sie wird nun ein Beileidsschreiben an die Tochtergesellschaft Klingelnberg France verschicken.

Bei der Stadt sind aktuell keine Solidaritätsbekundungen geplant, wie der Bürgermeister versichert. "Wichtig ist aber im täglichen Geschehen, dass wir uns um den Frieden kümmern müssen", betont Dietmar Persian. Und der fange bei jedem an - etwa, in dem man sich um seinen Nachbarn oder um die Flüchtlinge kümmert. "Auch, wenn jemand hilfebedürftig ist, sollten wir ihm zur Seite stehen." Seinem Amtskollegen aus der Partnerstadt, Philippe Fait, hat er mitgeteilt, dass Hückeswagen im Gedenken an die Opfer von Paris den Menschen in Etaples beiseitesteht.

(RP)
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