Hückeswagen Hückeswagen: Sturm abgesagt!

Hückeswagen · Die Jecken der Schloss-Stadt trotzten der Sturmwarnung. Während in anderen Städten die Züge vorsichtshalber abgesagt wurden, zog der Rä-Te-Ma-Teng auch im 51. Jahr zweimal durch die Altstadt.

Was war im Vorfeld des Rosenmontagszugs nicht alles diskutiert worden: Sind die Umzüge in Gefahr? Müssen sich die Jecken der Sturmwarnung beugen? Fallen die Züge aus? Düsseldorf und Mainz sagten ab. Auch in Lennep durften die Narren nur im Zelt feiern. Anders in Hückeswagen: Tobias Bosbach, Chef-Organisator des jecken Treibens der Kolpingsfamilie, hatte die Losung Sonntagabend während der Galasitzung herausgegeben: "Wir sind im Haushaltssicherungskonzept - da kann uns Windstärke zehn auch nicht mehr schocken."

Pünktlich um 14.11 Uhr startete der 51. Rä-Te-Ma-Teng von der Bahnhofstraße das Island hinauf. Bunt kostümierte Hückeswagener und Gäste säumten den Weg des mit vier Wagen und zwölf Gruppen insgesamt kleineren Zugs, während Groß und Klein laut nach den begehrten Kamelle rief. Sicher, das Wetter war weniger Postkartenmotiv als vielmehr Windkanal, so manches Kostüm flatterte ein wenig mehr als üblich, die eine oder andere Perücke wirkte zerzauster als gewollt. Aber so etwas hält einen echten Jecken nicht vom Feiern ab. Das sah Bosbach genauso, der zufrieden war. "Sturm? War da was? Wenn das immer so ist, wenn einer angekündigt wird, soll's mir recht sein", sagte er lachend und warf eine weitere Ladung Kamelle in die Menge.

Rä-Te-Ma-Teng Hückeswagen 2016
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So jeck war der Rä-Te-Ma-Teng in Hückeswagen

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Die vier Wagen waren nicht nur mit tonnenweise Süßigkeiten beladen, sondern hatten auch ernst gemeinte Botschaften im Gepäck: Etwa der des Freundeskreises Frohnhauser Weg, der sich dem Haushaltssicherungskonzept angenommen hatte und aus dem Kürzel HSK den griffigeren Slogan "Hückeswagen sucht Kohle" geformt hatte. Auch die Kolpingsfamilie nahm die Stadtpolitik aufs Korn - und hatte über die Köpfe der Stadtverwaltung das Motto: "Statt-Gestaltung - hier wird alles wegverwaltet" gepinselt. Mit der Kommunalpolitik nicht so viel am Hut hatte das Kinderprinzenpaar Prinzessin Amelie und Prinz Alexander: Sie brachten die Kamelle mit vollen Händen unters Volk und hatten eine Menge Spaß. Der war überall zu spüren: bei den "Frechen Früchtchen" der katholischen Frauengemeinschaft, den Schützen, die sich passend als Reh, Hirsch und Rentier verkleidet hatten oder bei den Häschen des Turnerbundes.

Der Zug war just auf der Zielgeraden zum Schloss, wo Jürgen Quass, stellvertretender Bürgermeister, darauf wartete, das Kinderprinzenpaar gebührend zu empfangen, als sich ein paar Tropfen verirrten. Die waren schnell vergessen, denn im Kolpinghaus startete die traditionelle Rosenmontagszugparty.

(RP)
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