Bergischer Geschichtsverein in Hückeswagen Das BGV-Archiv öffnet nun regelmäßig

Hückeswagen · Das Archiv der Hückeswagener Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) ist komplett erfasst. Ab April ist es jeden ersten Samstag im Monat geöffnet und für alle Geschichtsinteressierten zugänglich. Das erste Mal in dieser Woche.

 BGV-Vorsitzende Iris Kausemann präsentiert im BGV-Archiv, Gerhart-Hauptmann-Straße 4, eine königlichen Urkunde in einem Magazin.

BGV-Vorsitzende Iris Kausemann präsentiert im BGV-Archiv, Gerhart-Hauptmann-Straße 4, eine königlichen Urkunde in einem Magazin.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Ein geschlossenes Archiv ist ein totes Archiv - eine so simple, wie traurige Wahrheit. Denn es mögen hinter verschlossenen Türen noch so große (lokal-)historische Schätze liegen - wenn sie nicht erfasst und registriert sind, sind sie auch der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Und damit praktisch wertlos. Das war auch den Mitgliedern der beiden Geschichtsvereine in der Schloss-Stadt klar. Das Archiv des jüngeren der beiden Vereine, das des Vereins Bergische Zeitgeschichte (BZG), war in der Geschäftsstelle Islandstraße 1 schon länger für geschichtsinteressierte Besucher an jedem ersten Samstag zwischen 10 und 13 Uhr geöffnet. Das Archiv des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) auf dem Fürstenberg hingegen führte lange Zeit eher ein Schattendasein. Das ist nun vorbei: Ab Samstag ist das BGV-Archiv ebenfalls zu festen Terminen geöffnet.

Damit es soweit hat kommen können, hatten die BGV-Mitglieder Fredi K. und Gudrun Roß eine wahre Herkulesaufgabe gemeistert, wie BGV-Vorsitzende Iris Kausemann im Gespräch mit unserer Redaktion sagt: "Die beiden haben in stundenlanger akribischer Kleinarbeit den gesamten Archivbestand nach dem Vorbild von Tobias Dahl von ,History Today' aufbereitet." Der gründete sein Büro für Geschichtsforschung 2007 in Köln und hatte im BGV 2009 auf Veranlassung der damals noch zweiten Vorsitzenden Kausemann die Nachlässe von Dr. Peter Bode, einem der Gründungsmitglieder des BGV, und des Heimatforschers Wilhelm Blankertz verzeichnet. "Dahl hat zudem im Auftrag des Erzbistums Köln alle Kirchenarchive bereist und verzeichnet", sagt Kausemann.

In diesem Zusammenhang sei ein sogenanntes Findbuch entstanden: "Das ist wie eine Art Inhaltsverzeichnis zu einem Nachlass, beziehungsweise zu einem Archiv", erläutert die Diplom-Archivarin. Das wiederum habe sich das Ehepaar Roß vorgenommen und auf den Rest des ungeordneten BGV-Archivs angewandt. "Zwar hat sich jeder Vorsitzende des BGV immer um die Neuanschaffungen im Archiv insofern gekümmert, als dass eine Vorauswahl getroffen wurde", berichtet Kausemann. Allerdings sei der Bestand nie konsequent archiviert und verzeichnet worden.

Das sei nun aber geschehen, wie die Vorsitzende von BGV und BZG erfreut berichtet: "Angefangen hat das Ehepaar Roß bereits 2012. Das war eine Arbeit von mehreren Jahren, die die beiden geleistet haben."

Ebenfalls fertig erschlossen seien nun die analogen Fotos in der Sammlung. "Darum hat sich unser Archivar Ingo Davin gekümmert. Er hat zwei Jahre an der Aufbringung, Klassifizierung und Beschriftung der Fotos gearbeitet", sagt Kausemann. Auch die Bestandsbibliothek sei ebenfalls neu sortiert und aktualisiert worden.

Daneben seien es nun vor allem zwei Faktoren, die das BGV-Archiv als weiteren Anlaufpunkt in der Schloss-Stadt für alle an der historischen Forschung, der Identitätsfindung und Identifikation mit Hückeswagen und dem Bergischen Land Interessierten werden ließen: "Es sind die festen Öffnungszeiten und die Beratung vor Ort", betont Kausemann. Denn so wüssten die historisch interessierten Bürger, dass sie nicht vor verschlossener Tür stehen würden - und dass ihnen auch kompetent weitergeholfen werde: "Wir können mit der Vermittlung weiterer Archivalien weiterhelfen, etwa im Landesarchiv NRW in Duisburg", versichert Kausemann. Denn dort liegen praktisch alle Quellen über Hückeswagen, die zuvor im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf gesammelt wurden. "Auch hierüber hat Fredi K. Roß ein Findbuch zusammengestellt", sagte die BGV-Vorsitzende zufrieden und zeigte dabei auf einen dicken schwarzen Folianten.

Jetzt sei sie gespannt darauf, wie das Angebot der festen Öffnungszeiten angenommen wird.

(wow)
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