Hückeswagen Heimatmuseum soll im Schloss bleiben

Hückeswagen · Der Ratssaal soll im Seitenflügel des Schlosses bleiben, das Heimatmuseum in der Etage darunter. Das war die einhellige Meinung aller Politiker am Donnerstag im Bauausschuss. Die Stadt hatte die Verlegung des Ratssaals ins Museums ins Spiel gebracht.

 Der Hinweis auf das Heimatmuseum auf der Schlossmauer muss nicht entfernt werden - die Politik hat kein Interesse daran, den Ratssaal ins Museum zu verlegen.

Der Hinweis auf das Heimatmuseum auf der Schlossmauer muss nicht entfernt werden - die Politik hat kein Interesse daran, den Ratssaal ins Museum zu verlegen.

Foto: stephan Büllesbach

Wenn die Stadt ihren historischen Rats- und Sitzungssaal im Schloss irgendwann wieder nutzen will, muss sie sich etwas einfallen lassen und jedenfalls viel Geld investieren. Seit Monaten wird der Saal im Obergeschoss des Seitenflügels nicht mehr genutzt, weil im Vorjahr festgestellt wurde, dass der zweite Rettungsweg fehlt und der Brandschutz damit nicht gewährleistet ist. Das ist zwar seit Jahrzehnten so, störte vorher aber niemanden, bis die FaB im Sommer das Thema aufs Tapet und damit den Stein ins Rollen brachte. Seitdem wird im Rathaus an einem neuen Brandschutz-Konzept fürs Schloss gearbeitet. Für die Umsetzung wurden vorsorglich 900.000 Euro in den Haushalt eingestellt.

Ob diese hohe Summe tatsächlich benötigt wird, steht in den Sternen, denn noch ist keine Lösung gefunden, um den Anforderungen des Brandschutzes im historischen Gemäuer zu genügen. Es gibt immerhin so etwas wie eine "Ideen-Sammlung". Eine dieser Ideen besteht darin, den Ratssaal ins Untergeschoss des Seitenflügels zu verlegen - und damit in die Räume des Heimatmuseums. Dann müsste das erst vor wenigen Jahren aufwendig neu gestaltete Museum aus dem Schloss weichen, wohin auch immer. Ideen für Ersatzräume gibt es nämlich nicht.

Für Bürgermeister Dietmar Persian ist die Verlagerung des Ratssaals nach unten und damit die Auslagerung des Museums zwar eine denkbare Option, jedoch nicht die von ihm favorisierte Lösung des Brandschutz-Problems. Die Politiker sehen es quer durch die Parteien genauso. Sie wollen, dass das Museum im Erdgeschoss bleibt und der Ratssaal darüber. Das wurde am Donnerstagabend im Bauausschuss deutlich, in dem die Verwaltung über den aktuellen Sachstand berichtete.

Also geht die Suche nach dem zwingend erforderlichen zweiten Rettungsweg weiter. Aus der Debatte im Ausschuss nahm die Stadtverwaltung den Auftrag mit, drei Möglichkeiten näher zu prüfen. Die große (und teuerste) Lösung besteht darin, im Vorraum des Heimatmuseums eine neue Treppenanlage und einen Aufzug zu bauen. Damit und mit einem Durchbruch der Wand zum Ratssaal wäre ein Zugang geschaffen zur Rückseite des Saals und also auch der geforderte zweite Rettungsweg. Allerdings ginge auch bei dieser Lösung ein Teil der Museumsräume verloren. Immerhin bliebe der große Saal, der auch als Veranstaltungsraum genutzt wird.

Die zweite, weniger aufwendige und kostengünstigere Möglichkeit brachte die CDU im Ausschuss noch mal ins Spiel: An der Rückseite des Schlosses wird eine Außentreppe angebaut, die vom Hauptweg im Schlosshagen hoch zum Ratssaal führt. Schön wäre diese Treppe am wichtigsten Baudenkmal der Stadt zwar nicht, aber als zweiter Rettungsweg tauglich und von der Optik her an der Rückseite des Schlosses zu verschmerzen, hieß es. Eine solche Treppe auf der Vorderseite, also vom Schlossplatz aus hoch zum Ratssaal, wird dagegen aus Gründen des Denkmalschutzes abgelehnt.

Im Ausschuss brachte die CDU noch eine dritte Überlegung ins Spiel, die auch zu den vergleichsweise kostengünstigen Varianten gehört: Installation eines Rettungsschlauchs, über den der Ratssaal im Fall eines Brands über die Rückseite des Schlosses evakuiert werden könnte. Auch diese Variante, also den Schlauch als zweiten Rettungsweg, soll die Verwaltung prüfen, entschied der Ausschuss. Dazu werden nun Gespräche mit der Bauaufsicht und den Brandschutzexperten des Kreises geführt.

Bis eine endgültige Lösung gefunden und umgesetzt ist, bleibt der Ratssaal ungenutzt. Der Stadtrat tagt solange in der Realschule an der Kölner Straße, die Sitzungen der Fachausschüsse finden im Verwaltungsgebäude am Bahnhofsplatz statt.

(bn)
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