Serie 125 Jahre Liederkranz Grünestraße (2) Hacke dirigierte bis zu 32 "Hickstümper"

Hückeswagen · Der Männergesangsverein "Liederkranz" Grünestraße feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Die BM blickt in einer kleinen Serie auf seine Geschichte zurück. Heute geht es um unvergessene Vorsitzende und Dirigenten seit 1949.

 Zum 100-jährigen Bestehen 1991 präsentierte sich der MGV "Liederkranz" Grünestraße unter seinem damaligen Dirigenten Hermann Josef Hacke (r.) im Heimatmuseum.

Zum 100-jährigen Bestehen 1991 präsentierte sich der MGV "Liederkranz" Grünestraße unter seinem damaligen Dirigenten Hermann Josef Hacke (r.) im Heimatmuseum.

Foto: Georg Bortfeldt

Das lange Bestehen des Männergesangvereins "Liederkranz" Grünestraße ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass umsichtige Vorstandsarbeit und Chordirigat zueinandergepasst haben. Das zeigte sich auch zu Beginn einer neuen Ära ab 1949, als die Zwangspause des Zweiten Weltkrieges und dessen unmittelbarer Folgen abgehakt waren. Der Neubeginn des heute 125-jährigen Chorgefüges profitierte damals am "Hickstump" vom bereitwilligen Wiedereinstieg des damaligen Dirigenten Willi Enkel.

Mit 24 ehemaligen und neuen Sängern wurde altvertrautes Liedgut neu aufgelegt. Vier Jahre, bevor Hermann Josef Hacke den Taktstock an der Grünestraße übernahm, hatte der Chor 1953 mit Hubert Karthaus einen Vorsitzenden gewählt, der nicht locker ließ. Sein "Krisenmanagement" dauerte in guten und kritischen Situationen bis 1960. Damit war die "Ära Karthaus" jedoch nicht zu Ende: Sein Sohn Franz-Josef Karthaus führte den "Liederkranz" mit Umsicht bis zu seinem Tod im Dezember 2004.

Was der in Hückeswagen unvergessene Kirchenmusiker und Dirigent Hermann Josef Hacke aus den Sängern im Domizil der Geschwister Hager an der Grünestraße gemacht hat, lässt sich an unzähligen Auftritten in Hückeswagener und auswärtigen Konzertsälen nachvollziehen. Dabei gab es prominente Mitwirkende, wie gleich dreimal der Arnsberger Bassist und Fernsehstar Günter Wevel, den Don Kosaken sowie namhafte Ensembles und Orchester. In guten Chortagen konnte Hermann Josef Hacke mit 32 Sängern arbeiten.

Die "Hickstümper" indes blieben immer auf dem Boden der Tatsachen. Franz-Josef Karthaus drückte das während eines überfüllten Konzertes im Forum einmal so aus: "Wir können ganz sicher niemals an Meisterchor-Wettbewerben teilnehmen und wollen das auch gar nicht. Wir möchten vielmehr, so gut es eben geht, unsere Zuhörer mit gefälligem Lied- und Chorgut erfreuen und selbst daran Gefallen finden."

Die Zeit mit Chorleiter Hacke endete jäh Anfang März 2000: Die gesamte örtliche kulturelle Szene trauerte um einen äußerst beliebten und kompetenten Musiker an Orgel, den Dirigentenpulten und um einen Freund zugleich. Doch die "Liederkranz"-Sänger gaben nicht auf. Die Tradition des guten Einvernehmens zwischen Mitgliedern und Chorleitung wurde durch das Engagement von Helmut Schmidt fortgeführt. Auch wenn das Chorgefüge bei den wöchentlichen Proben im Hagerschen Sälchen und für den treuen Zuhörerkreis sichtbar zusammengeschmolzen ist, kann sich der "Liederkranz"-Gesang auch nach 125 Jahren immer noch hören lassen.

Die Klammer zwischen Tenören und Bässen hält nach der "Karthaus-Dynastie" seit 2005 Hans-Peter Hildebrandt mit seinem Vorstand zusammen. Er möchte alles daran setzen, dass die Konzerttätigkeit "seines" MGV "Liederkranz" in Hückeswagen nachhaltig bleibt.

(rt)
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